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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Menge Dinge angesammelt hatten, die er als Kind gehortet und nie aussortiert hatte. Jedes einzelne Stück barg eine Erinnerung.
    Kurz entschlossen öffnete er die Tür und trat in den Wohnraum, wo seine Eltern bereits mit dem Morgenmahl auf ihn warteten.
    »Guten Morgen«, sagte er scheu, als sie aufblickten. »Die ... Sachen sind wunderschön. Vielen Dank ...«
    »Ich hatte sie ursprünglich für nächstes Jahr zu deinem einundzwanzigsten Geburtstag geplant«, erklärte Schneemond. »Nun ist der Moment eben etwas früher gekommen.«
    »Es ist immer ein besonderer Augenblick, wenn ein Fohlen selbstständig wird«, sagte Schattenläufer feierlich.
    Sie nahmen die Mahlzeit in ausgeglichener Laune und lebhafter Unterhaltung zu sich. Der Abschied war bereits vollendet, es gab nichts mehr zu sagen.
    Als der Fürst und der Kriegskönig eintrafen, war Rowarn bereit für die Abreise. Schattenläufer hatte ihm Windstürmer geschenkt, einen starken, lebhaften jungen Falben mit Stehmähne und schwarzem Aalstrich, den der junge Nauraka mit aufgezogen und ausgebildet hatte.
    »Grüße aus Madin«, sagte Olrig. »Man war sehr erleichtert über unseren Aufbruch und bedauerte daher ganz besonders laut unsere Abreise, und natürlich auch deine, Rowarn. Wenn du bereit bist, lass uns losreiten. Die Schar erwartet uns bereits an der Wegkreuzung.«
    Rowarn nickte. Er schwang sich auf Windstürmer, und Olrig fragte verdutzt: »Kein Sattel, kein Zaumzeug?«
    »Wozu sollte das gut sein?«, gab Rowarn erstaunt zurück. Normalerweise ritt er auf dem blanken Rücken, aber bei der weiten Reise brauchte er noch Ausrüstung. Deswegen war eine Schabracke mit einem Riemen befestigt, an dem außerdem eine Schlafdecke, Ersatzkleidung und ein kleiner Beutel mit Vorräten und Heilmitteln hingen.
    Die Velerii amüsierten sich über den erstaunten Zwerg, der schließlich einsah, dass jemand, der bei Pferdmenschen aufgewachsen war, wahrscheinlich seit dem zartesten Alter auf einem Pferderücken ausharren konnte, dass er fest verwachsen schien, und den Umgang mit den Tieren in Perfektion beherrschte.
    Sie winkten zum Abschied. Rowarn blickte nicht zurück.

    Olrig, der an Rowarns Seite ritt, musterte ihn kritisch. »Du siehst reichlich übernächtigt aus, Baumäffchen.«
    »Könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich keine besonders gute Nacht hatte?«, meinte Rowarn.
    »Sieht mir eher nach einer viel zu guten Nacht aus, die jede Menge Kräfte erforderte«, bemerkte Olrig und lachte brüllend über Rowarns verlegenes Gesicht. »Recht so, mein Junge, immer das Beste draus machen und den Abschied so leicht wie möglich.«
    So leicht war es gar nicht gewesen. Die Mädchen hatten geweint, als er bei nahender Dämmerung plötzlich erschrocken aufgesprungen war. Da blieb nur noch Zeit für eine letzte, hastige Umarmung und ein tröstendes Wort. Aber was sollte er auch viel sagen? Sie mussten sich trennen, er konnte nicht bleiben. Sie rannten mit ihm bis zum letzten Hügel vor Weideling, und dort hatten sie noch lange gestanden und ihm nachgewunken, bis er den Laubvorhang schon fast erreicht hatte. 
    Obwohl er es nicht wollte, hatte er sich noch einmal umgedreht, und es hatte ihm fast das Herz zerrissen, ihre schmalen Silhouetten gegen den ersten Morgendämmer zu sehen, wie ängstliche Kinder Hand in Hand.
    »Gibt es denn einen leichten Abschied?«, fragte Rowarn den Zwerg.
    »Natürlich nicht. Sonst würde man sich gar nicht erst verabschieden«, meinte Olrig gutmütig.
    Das leuchtete Rowarn ein. »Und für wen ist es leichter?«
    »Für den, der geht, gewiss. Auf ihn wartet Veränderung. Wer zurückbleibt, findet überall nur Lücken im Vertrauten, die er schwer auffüllen kann.«
    Noïrun zügelte seinen Hengst und kam an die andere Seite von Rowarn. »Hatten deine Muhmen eigentlich auch eigene Kinder?«
    »Nicht hier in Inniu«, antwortete er. »Aber sie erzählten mir, dass sie früher einige Fohlen aufgezogen hätten, zu denen sie keinen Kontakt mehr haben. Es ist bei den Velerii nicht üblich, Familienbande allzu eng zu halten, sobald der Nachwuchs erwachsen ist.«
    »Vielleicht werden sie die Lücke, die du hinterlässt, trotzdem auffüllen wollen«, meinte der Fürst nachdenklich.
    »Sprichst du da von Rowarns oder deiner Familie?«, meinte Olrig boshaft.
    »Nicht so wichtig«, winkte Noïrun ab. »Lasst uns etwas Geschwindigkeit zulegen, die Schar wartet.«
     

Kapitel 8
Der erste Pfad

    Kurze Zeit später erreichten sie die Hauptkreuzung, von der aus ein

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