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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Augenblick lag sie auf dem Boden, umgeworfen von der schallenden Ohrfeige, die er ihr verpasst hatte. Wie ein wütender Racheengel stand er über ihr und drohte ihr mit ausgestrecktem Finger. »Ich mag es nicht, manipuliert zu werden«, stieß er hervor. »Du bist ein Spitzel und gehörst zur Schar! Ich habe genau gezählt, wie viele aufgebrochen sind, und du warst nicht dabei. Du bist erst später dazu gekommen!«
    Sie rieb sich die Wange. Dann grinste sie breit. »Kluger Junge«, bemerkte sie. »Die meisten kommen erst nach fünf oder sechs Tagen drauf, und du schon nach wenigen Stunden.« Sie streckte die Hand aus. »Hilf mir auf.«
    Unwillkürlich kam er der Aufforderung nach und lag im nächsten Moment selbst auf dem Boden, hilflos in ihrem Schwitzkasten japsend. »Hältst dich für einen ganz Schlauen, was, mein kleiner galanter Grünschnabel? Aber Jelim legt man nicht so leicht aufs Kreuz, und wenn du noch mal die Hand gegen mich erhebst, schlage ich dich grün und blau, versprochen.«
    »Verstanden«, ächzte Rowarn. Sie ließ ihn los, und er stand taumelnd auf. »Ich verrate dich nicht, unter einer Bedingung«, sagte er.
    Jelim verharrte. »Bist du verrückt? Du kannst mir keine Bedingungen stellen.«
    »Ich nehme an, dass du Unruhe stiften sollst, um die Moral der Rekruten zu prüfen. Um sie zusammenwachsen zu lassen, ihre Talente zu sortieren und gleichzeitig die Störenfriede herauszufinden, damit jeder später an den richtigen Platz kommt. Ist es so?«
    »Na und?«
    »Ich sag's Noïrun nicht, dass du aufgeflogen bist, und auch den anderen nicht, dass du dich auf ihre Kosten amüsierst, und dafür bringst du mir das da bei.« Er deutete auf ihre Arme. »Diesen Schulterwurf und all das. Du musst verdammt gut sein, wenn der Fürst dich für so etwas einsetzt.«
    Jelim verharrte einen Moment. Dann lachte sie heiser. »Morwen hat mich vor dir gewarnt, mein Hübscher.« Sie hielt ihm die senkrecht und seitlich erhobene Hand hin, wie zum Armdrücken. »Einverstanden.«
    Rowarn zögerte nicht, seine Hand an die ihre zu drücken; diesmal würde er keine böse Überraschung erleben, das wusste er. »Jede Nacht eine Stunde, in Ordnung? Wenn es keiner merkt, also die meisten schon schlafen.«
    »Das kriegen wir schon hin. Und jetzt pack dich besser, bevor der Fürst ungeduldig wird. Sonst kommst du heute zu überhaupt keinem Schlaf mehr, und das kannst selbst du nicht lange durchhalten.«

    Windstürmer wieherte Rowarn leise zu. Er sah erschöpft und niedergeschlagen aus, und das Halfter hatte deutliche Spuren hinterlassen. Offensichtlich hatte er sich lange Zeit dagegen gewehrt. Nun aber stand er brav angebunden wie alle anderen. Rowarn gab ihm, dem Kupferfuchs und dem Schimmel Wasser, Heu und Hafer und striegelte sie, kratzte die Hufe aus und tastete sie ab. Alle waren in bester Verfassung. Windstürmer stupste seinen Herrn unglücklich an und stieß ein klägliches Geräusch aus.
    »Ja, das ist jetzt so«, wisperte Rowarn und streichelte seine Samtnüstern. »Die verspielten Tage sind vorüber, mein Kleiner. Nun stehen wir in Diensten. Aber du schaffst das schon, du bist zäh und kräftig, und ausgeglichen zudem. Dich kann so leicht nichts erschrecken. Bald wirst du Zaumzeug und Sattel tragen, und das Gewicht einer Rüstung. Ich verlasse mich auf dich.«
    Der kleine Falbe prustete in sein Ohr. Dann widmete er sich seiner Mahlzeit.
    Kurz vor Mitternacht war Rowarn mit allen Aufgaben fertig, und er ging noch einmal in Noïruns Zelt. Der Fürst arbeitete immer noch im Schein der Fackeln.
    »Soll ich Euch Wein nachschenken, Herr?«
    »Nein, ich bin ohnehin schon halb betrunken.« Der Fürst legte die Feder ab und presste Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel. »Hast du gegessen, Rowarn?«
    »Irgendwann zwischendurch, Herr.«
    »Hol dir noch etwas. Und dann geh schlafen. Wir brechen morgen zur zweiten Stunde des Tages auf. Sei frühzeitig auf, damit du uns das Frühstück bringen kannst und die Pferde vorbereiten. Vor dem Aufbruch hilfst du beim Aufräumen des Lagers und baust mein Zelt ab.«
    Rowarn verneigte sich. »Ja, Herr. Gute Nacht.«

    Die Rekruten schlummerten längst. Um das herunterbrennende Feuer saßen nur noch vier aus der Schar, darunter Jelim. Auch Olrig hatte sich irgendwohin zurückgezogen. Rowarn holte sich den Rest vom Wildbret, einen großen Kanten Brot und einen Krug Wasser. Gierig schlang er alles in sich hinein. Den Hunger konnte er stillen, aber der Durst würde nach diesem Tag wohl nie

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