Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Doppelspeeren aufeinander ein. Andere schwangen zweischneidige Äxte, groß wie ein Mann und schwer wie ein Amboss.
Die Erde bebte, wo die gepanzerten Titanen zusammentrafen und mit grausamer Wucht aufeinander einschlugen. Dröhnend landeten die Morgensterne in der aufgerissenen Erde und schlugen neue Wunden. Berge von Leichen türmten sich auf, verstümmelte Riesen vergossen Ströme von Blut, während sie fielen. Der Himmel war aschgrau, schwarze Wolken zogen rasch dahin und verdeckten die fahlbleiche, kaum Licht und keine Wärme spendende Sonne. Blitze zuckten am Firmament entlang und schlugen donnernd auf dem Erdboden oder in uralten Bäumen ein, wobei sie tiefe Löcher brannten und flammende Vernichtung auslösten.
Wenn die Auren der Mächtigen aufeinanderprallten, stank die Luft nach Schwefel und Magie. Zauberer schleuderten Kugelblitze aufeinander, versuchten, sich mit Strahlen zu erschießen, erschufen Irrlichter, die den Wahnsinn mit sich brachten, oder errichteten Bannwälle, die von Gegenzaubern eingerissen wurden. Götter kämpften in der Luft mit fliegenden Heerscharen, und Drachen und Dämonen jagten und zerrissen Fliehende in rasender Blutgier.
»Ich ... ertrage es nicht ...«, wimmerte Rowarn und stürzte von seinem Pferd. Sofort war Morwen bei ihm, und Olrig ließ den Zug anhalten und galoppierte eilig zurück.
»Was hat er?«, fragte er besorgt, während Morwen und Lohir den jungen Nauraka festhielten, der sich mit verdrehten Augen und Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte.
Lohir war so blass, dass man seine Sommersprossen kaum mehr sehen konnte. »Er hat irgendetwas von diesem Ort gemurmelt«, berichtete er verstört. »Und dass er unvorstellbar grausame Dinge sieht ...«
»Das ist die gefangene, überlieferte Magie dieses Ortes«, brummte der Zwergenkönig. »Bisher war sie uns von Nutzen, die Soldaten schnell und gut auszubilden, aber sie ist offensichtlich nicht für alle gleichermaßen verträglich.« Er kramte in seinen Westentaschen, dann zog er einen kleinen Beutel heraus und streute kleingeschnittene, getrocknete Kräuter auf seine Hand. »Helft mir, ihn aufzusetzen«, sagte er zu Morwen und Lohir. »Morwen, halt seinen Kopf fest, damit ich die Kräuter in seinen Mund bekomme.«
Mit vereinten Kräften schafften sie es. Inzwischen war auch der Fürst eingetroffen und sah mit besorgter Miene von seinem Hengst aus zu.
Kurz darauf wurde Rowarn ruhiger und kam schließlich zu sich. Verstört blickte er Olrig an. »Ich habe es gesehen ...«, flüsterte er. »Die Titanen ... und die Götter ... eine entsetzliche Schlacht ...«
»Das wird nicht noch mal passieren, dafür sorge ich«, versprach Olrig, erschrocken und zugleich erleichtert darüber, dass Rowarn sich wieder erholte. »Du bist bei den Velerii aufgewachsen, so war immer Magie um dich, wahrscheinlich auch in deinem Essen. Das hat dich für derlei Dinge empfänglich gemacht. Ich hätte es mir denken müssen. Ich werde dir jeden Tag, solange wir hier sind, von den Kräutern geben, dann spürst du es nicht mehr.«
»Macht es meine Sinne stumpf?«
»Nein, dein Verstand bleibt klar und scharf, und der Rest deines Körpers wird auch funktionieren. Geht's wieder?«
Rowarn nickte und stand auf. Verlegen blickte er in die Runde. Doch niemand machte ein vorwurfsvolles Gesicht. Eher betrachteten sie ihn mit einer gewissen respektvollen Neugier. »Ich habe euch aufgehalten. Aber jetzt ist alles in Ordnung.« Noch ein wenig wacklig auf den Beinen kletterte er auf Windstürmer.
»Gut«, sagte der Fürst. »Dann kann es ja weitergehen.« Er wendete den Kupferfuchs und setzte sich wieder an die Spitze.
Morwen blieb mit ihrem Pferd eine Weile neben Rowarn, und ihre Nähe tat ihm gut, auch ihr Schweigen. Es missfiel ihm, dass er stets auf irgendeine Weise auffallen musste, doch er konnte nichts dagegen machen. Noch jetzt spürte er die Magie, die mit kalten Fingern über ihn kroch, aber sie hatte keinen Einfluss mehr auf ihn. Das ist mit Abstand der scheußlichste Ort, an den wir geführt werden können , dachte er voller Ekel. Orte wie dieser sollten für immer vergessen werden .
Bald darauf hatten sie das Hauptlager erreicht. Die Neuankömmlinge blickten auf ein Heer von Zelten, umzäunte Gatter für Pferde und Vieh, eine Schmiede, Feuerplätze und viele Kampfareale, in denen eifrig geübt wurde. Größtenteils Männer, aber auch einige Frauen. Rowarn schätzte die Anzahl der Kämpfer auf mehrere Tausend, es war schwer zu
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