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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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»Und ich, bekomme ich keinen Kuss von der schönsten Wirtsfrau diesseits des Goldflusses, der großen Liebe meines Lebens?«
    Rowarn glaubte, sich verhört zu haben. Sein Herr hatte noch nie mit einer Frau geschäkert. Gleichzeitig sah er Larindas Augen plötzlich in jenem ganz besonderen Licht funkeln, das Frauen, wie er wohl wusste, nur bei bestimmten Gelegenheiten zeigten. Das erstaunte ihn noch mehr. Als sie sich dem Fürsten zuwandte und sich von ihm umarmen ließ, gaffte er nur noch, während die beiden sich völlig ungeniert in aller Öffentlichkeit wenig geschwisterlich küssten. Rowarn wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Er musste seine bisherige Meinung über den Fürsten wohl überdenken. Und etwas wie Neid kitzelte ihn überall.
    »Von mir bekommst du alles, mein wundervoller Tröster, wie du sehr wohl weißt«, sagte Larinda mit schnurrender Stimme und küsste Noïrun nochmals zart auf den Mund, doch dann, als Olrig sich geräuschvoll räusperte und mit den Füßen auf- und abwippte, verwandelte sie sich wieder in die tüchtige Gastwirtin. »Nun denn, wie viele Zimmer braucht ihr?«
    »Du hast Einzelzimmer?«, fragte Olrig überrascht.
    »Selbstverständlich. Kaum mehr als Kammern, aber man ist doch ein wenig mehr für sich, mein Lieber, und die Gäste nehmen es gern in Anspruch. Die Zeit bleibt nicht stehen, und du warst lange nicht mehr hier in der Stadt – ich bin beileibe nicht die Einzige.« Sie schmunzelte in blitzendem Schalk. »Ich kann euch zusammenhängende Räume geben, und ich werde euch einen anständigen Preis berechnen, das versteht sich von selbst.«
    »Dann nehmen wir also drei«, antwortete Noïrun und deutete auf Rowarn. »Mein Knappe Rowarn, er gehört zu uns.«
    »Ah, sieh mal an, ein Gast aus fernen Landen«, sagte sie und nahm Rowarn genau in Augenschein. Er hatte das Gefühl, als könne sie tief in ihn hineinblicken, ganz nach Zwergenart, und hinter der Oberfläche ihrer Augen sah er ... Weisheit. Die Ruhe reicher Erfahrung und Wissen. Obwohl auch Hallim in Madin als klug gegolten hatte, zeigte sich nun ganz deutlich ein unübersehbarer Unterschied zwischen Mensch und Zwerg. Zwerge waren Wesen von großer Tiefe, sie wurden lediglich durch ihr Äußeres unterschätzt.
    Larinda lächelte. »Eine gute Wahl, Noïrun.« Sie wies auf die große Tür links, durch die gedämpft der übliche geschwätzige Lärm, Gesang und Musikklänge einer Gaststube drangen. »Sucht euch eine ruhige Nische, ihr werdet bestimmt hungrig sein. Ich lasse euch gleich alles bringen, was Küche und Keller bieten.«
    »Ist Pyrfinn da?«, fragte Olrig.
    »Ja, ihr habt Glück, er ist gestern eingetroffen. Ich schicke ihn nachher zu euch.«

    Rowarn lehnte sich satt und zufrieden zurück. So gut und ausgiebig hatte er schon lange nicht mehr gegessen, und das Malzbier belebte ihn zusehends. Olrig hatte inzwischen zwei kichernde Schankmaiden auf den Knien, denen er Schwänke erzählte, teils haarsträubendes Garn, was ihnen jedoch sichtlich Vergnügen bereitete. Sie kraulten seinen Bart und konnten gar nicht genug bekommen. Der Fürst verhielt sich still und zurückhaltend. Er hatte seinen Platz neben dem Fenster bezogen und beobachtete aufmerksam das Treiben in der Gaststube. 
    Als es draußen dunkler wurde und drinnen Tischkerzen und Kandelaber ein warmes Licht verbreiteten, trat ein überraschend schmaler, junger Zwerg mit kurzem braunem Bart und in strenge, kurze Zöpfe gelegtes Haupthaar an ihren Tisch. In seinen Ohrläppchen steckten goldene Stäbe, an den Handgelenken hingen viele schmale Lederbänder mit Glaubensknoten und türkisfarbenen Meditationsperlen.
    »Pyrfinn!«, sagte Noïrun erfreut, und Olrig warf die beiden Mädchen beinahe zu Boden, als er aufsprang und den kleineren Zwerg an seiner mächtigen Brust fast zerquetschte.
    »Meine Hübschen, wir setzen unsere Unterhaltung nachher fort«, sagte Olrig und schickte die Mädchen mit einem letzten Tätscheln ihrer üppigen Hinterteile weg.
    Pyrfinn musterte Rowarn misstrauisch aus hellbraunen Augen, während er sich setzte. »Es ist gut, euch zu treffen«, sagte er schließlich mit Tenorstimme. »Es wird Zeit, nach Ardig Hall zurückzukehren. Der Heermeister von Femris hat euren Heermeister beinahe erwischt. Hat ein kleines Scharmützel provoziert und Meuchler ausgeschickt. Ging gerade noch gut.«
    »Dann sammelt er seine Kräfte für den Durchbruch«, stellte Olrig fest.
    Pyrfinn nickte. »Ay, so sieht es aus. Scheint sich fast wieder

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