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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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die Sporen in den Meßbecher fallen ließ, den er in der Küche gefunden hatte. »Und Feuchtigkeit. Und Zeit. Sie müssen mindestens zwanzig Sporen auftreiben, da natürlich nicht alle überleben werden.«
    Schließlich gelang es ihm, auf dem schmutzigen, abgelaufenen Teppich insgesamt fünfundzwanzig Sporen zu finden. Sie wurden in den Meßbecher gegeben, dann fuhren Joan und er in die unterste Etage des Gebäudes und schlugen sich zum Hintergarten durch. In der Dunkelheit rafften sie ein paar Hände voll Erde zusammen und legten den losen, schwarzen Boden in den Meßbecher. Joan entdeckte einen Schlauch. Sie ließ Wasser auf die Erde tröpfeln und versiegelte den Becher mit einer Polyfilmhülle.
    »Auf Ganymed«, erklärte sie, »ist die Atmosphäre warm und dicht. Mehr können wir nicht tun, um die richtigen Umstände für die Sporen zu simulieren, aber ich nehme an, daß es funktioniert. Lord Flieh-den-Geiz hat mir mal erzählt, daß es den Ganymedern in Notsituationen schon gelungen ist, sich erfolgreich an der freien Luft auf Terra fortzusporen. Hoffen wir also.« Sie kehrte mit Chuck ins Haus zurück, wobei sie den Becher vorsichtig trug.
    »Wie lange wird es dauern«, fragte er, »bis wir es wissen?«
    »Ich weiß nicht genau. Etwa zwei Tage, oder – auch das ist schon vorgekommen – je nach Mondphase bis zu einem Monat. – Es klingt vielleicht abergläubisch«, erklärte sie, »aber der Mond wirkt auf das Keimen der Sporen ein. Also überlassen Sie es ihm. Je voller er ist, desto besser. Wir können ja mal in der heutigen Abendzeitung nachsehen.« Sie fuhren in seine Wohnung hinauf.
    »Wie viele Erinnerungen wird der neue…« Chuck zögerte. »… der Schimmelschleim der neuen Generation haben? Wird er sich daran erinnern, was hier vorgefallen ist?«
    Joan nahm Platz, blätterte die Zeitung durch und sagte: »Es hängt ganz davon ab, wie schnell er handeln konnte. Wenn er noch Sporen seines…« Sie faltete die Zeitung zusammen. »Die Sporen müßten in ein paar Tagen reagieren.«
    »Was würde passieren«, fragte Chuck, »wenn man sie von der Erde fortbrächte und dem Einfluß Lunas entzöge?«
    »Sie würden trotzdem wachsen. Aber es könnte länger dauern. Was haben Sie vor?«
    »Wenn Hentmans Organisation jemanden herschickt, um mich zu suchen«, sagte Chuck, »und dem Mann stößt etwas zu…«
    »Oh, ja, natürlich!« stimmte Joan ihm zu. »Hentman wird bestimmt einen anderen Mann schicken. Vielleicht schon in ein paar Stunden, wenn ihm klar wird, daß wir den ersten erwischt haben. Vielleicht war er sogar mit einem Todessignal ausgerüstet, so daß sie die Information in dem Augenblick bekommen haben, als sein Herz aussetzte. Ich glaube, Sie haben recht. Sie sollten so schnell wie möglich von Terra verschwinden. Aber wie, Chuck? Um wirklich unterzutauchen, müßten Sie Rücklagen haben – etwas Geld und Unterstützung, aber das haben Sie nicht. Im Moment haben Sie überhaupt kein Einkommen. Haben Sie eventuell etwas gespart?«
    »Mary hat unser gemeinsames Konto bekommen«, sagte Chuck nachdenklich. Er nahm Platz und steckte sich eine Zigarette an. »Ich habe eine Idee«, sagte er schließlich. »Ich werde etwas versuchen. Es wäre mir lieber, wenn Sie nichts davon mitbekämen. Verstehen Sie? Oder klinge ich für Sie bloß neurotisch und verängstigt?«
    »Sie klingen einfach ängstlich. Aber Sie sollten es auch sein.« Sie stand auf. »Ich gehe auf den Korridor. Ich weiß, daß Sie jemanden anrufen wollen. Während Sie es tun, kontaktiere ich die Ross-Polizei und sorge dafür, daß die Leiche oben im Gleiter fortgeschafft wird.« Sie blieb jedoch an der Tür stehen. »Chuck, ich freue mich, daß es mir gelungen ist, diese Leute davon abzuhalten, Sie zu entführen. Ich kam buchstäblich in letzter Sekunde. Wohin sollte es mit dem Gleiter gehen?«
    »Ich sag’s Ihnen lieber nicht. Zu Ihrem eigenen Schutz.«
    Sie nickte. Dann schloß sich die Tür hinter ihr. Jetzt war er allein.
    Chuck meldete sofort ein Gespräch zum CIA-Büro in San Francisco an. Es dauerte einige Zeit, doch dann gelang es ihm schließlich, seinen Ex-Chef Jack Elwood an die Strippe zu kriegen. Er war daheim bei seiner Familie und wirkte irritiert, als er ans Bildfon kam. Er war auch nicht sehr erfreut über das, was er sah.
    »Ich möchte ein Geschäft mit dir machen«, sagte Chuck.
    »Ein Geschäft? Wir gehen davon aus, daß du Hentman direkt oder indirekt gewarnt hast, damit er die Möglichkeit zum Entkommen hatte. War es

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