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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und hob eine Ausgabe des San Francisco Chronicle auf. »Inzwischen werden Sie die Zeitung ja schon gesehen haben. Was wird jetzt aus Ihnen, Chuck? Bedeutet das, daß der CIA auch hinter Ihnen her ist? Als Hentman-Angestellter?«
    »Keine Ahnung«, sagte Chuck und machte die Tür hinter sich zu. Soweit er es ausmachen konnte, war der CIA nicht hinter ihm her, aber die Sache war es wert, über sie nachzudenken. Joan hatte recht. Er ging in die Küche und stellte den Kessel auf den Ofen. Er lechzte nach Kaffee, und in Zeiten wie diesen vermißte er die Kaffeemaschine, die bei Mary geblieben war. Sie war bei ihr geblieben, wie fast alles andere auch.
    Joan erschien in der Tür. »Ich glaube, Sie sollten den CIA anrufen, Chuck. Sie sollten mit jemandem dort reden. Mit Ihrem Ex-Boss. Okay?«
    Verbittert sagte er: »Sie sind so gesetzestreu. Stets auf gutem Fuß mit den Behörden, stimmt’s?« Er erzählte ihr nicht, daß sein Impuls in der Stunde der Krise, als alles um ihn herum zusammengekracht war, darin bestanden hatte, statt des CIA Bunny Hentman aufzusuchen.
    »Bitte«, sagte Joan. »Ich habe mit Lord Flieh-den-Geiz gesprochen. Er ist der gleichen Meinung. Ich habe mir die Nachrichten im Rundfunk angehört… und dabei erfahren, daß man offenbar bestrebt ist, auch die Angestellten der Firma Hentmans festzunehmen…«
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe.« Er nahm das Glas mit dem Pulverkaffee in die Hand und schüttete mit zitternden Händen einen Löffel voll Kaffee in seinen Becher.
    »Wenn Sie nicht anrufen«, sagte Joan, »kann ich auch nichts mehr für Sie tun. Dann ist es vielleicht am besten, wenn ich gehe.«
    »Was könnten Sie überhaupt für mich tun?« fragte Chuck. »Was haben Sie in der Vergangenheit für mich tun können? Ich wette, ich bin der erste, den Sie kennen, der an einem Tag zwei Jobs verloren hat.«
    »Was werden Sie also tun?«
    »Ich glaube«, sagte Chuck, »ich emigriere nach Alpha.« Besser noch, dachte er, nach Alpha III M2. Wenn er Hentman ausfindig machen konnte…
    »Dann hat der CIA also recht«, sagte Joan. Ihre Augen glühten. »Hentmans Verein steht im Sold einer nicht-terranischen Macht.«
    »Herrgott!« sagte Chuck ärgerlich. »Der Krieg ist doch schon seit Jahren zu Ende! Ich kann diesen Verschwörerscheiß nicht mehr hören! Ich habe soviel davon gehört, daß es bis an mein Lebensende reicht! Wenn ich emigrieren will, dann laßt mich doch emigrieren!«
    Joan sagte ohne Begeisterung: »Ich sollte Sie festnehmen. Ich bin nämlich bewaffnet.« Und damit er es auch glaubte, zeigte sie ihm die unglaublich winzige, aber zweifellos echte Feuerwaffe, die sie bei sich hatte. »Aber ich kann es nicht. Sie tun mir so leid. Wie haben Sie es nur geschafft, ein solches Durcheinander aus Ihrem Leben zu machen? Und Lord Fliehden-Geiz hat sich solche Mühe gegeben…«
    »Er ist an allem schuld«, sagte Chuck.
    »Er wollte Ihnen doch nur helfen. Er hat einfach erkannt, daß Sie nicht mehr für sich selbst sorgen konnten.« Ihre Augen blitzten. »Kein Wunder, daß Mary sich von Ihnen hat scheiden lassen.«
    Chuck stöhnte auf.
    »Sie wollen es einfach nicht versuchen«, sagte Joan. »Sie haben schon aufgegeben. Sie…« Sie hielt inne. Starrte ihn an. Chuck hatte sie auch gehört – die von gegenüber kommenden Gedanken des ganymedischen Schimmelschleims.
    »Mr. Rittersdorf, durch den Korridor geht ein Herr in die Richtung Ihrer Wohnung. Er ist bewaffnet und hat die Absicht, Sie zu zwingen, ihn zu begleiten. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer er ist oder was er vorhat, weil in seinem Inneren eine Art Bremsgitter installiert ist, das ihn vor Telepathen abschirmt. Er ist also entweder ein Angehöriger des Militärs oder Mitglied eines Sicherheits- oder Geheimdienstes, wenn nicht gar einer kriminellen oder verräterischen Organisation. Jedenfalls sollten Sie sich vor ihm hüten.«
    Chuck sagte zu Joan: »Geben Sie mir die kleine Laserpistole.«
    »Nein.« Sie zog die Waffe aus dem Holster und richtete sie auf die Wohnungstür. Ihr Gesicht war klar und frisch. Sie hatte sich offenbar völlig unter Kontrolle.
    »Mein Gott«, sagte Chuck, »er wird Sie umlegen.« Er wußte es; er sah es so deutlich vor sich wie ein Hellseher. Blitzschnell streckte er den Arm nach der Laserpistole aus und entriß sie Joans Hand. Sie entglitt ihm; sie stürzten sich beide auf die Waffe und griffen nach ihr. Dabei prallten sie zusammen, und Joan fiel keuchend gegen die Küchenwand. Chucks zupackende Finger fanden die

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