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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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starrte stumm geradeaus.
    »Sie reden ja gar nicht mehr«, sagte Cherigan. »Wie schade. Weil Sie und ich nämlich zusammenbleiben werden, bis wir Luna und Brahe City erreicht haben.« Er streckte einen Arm aus, um den Autopiloten einzuschalten.
    Der Gleiter bockte unter ihnen, stieg aber nicht auf.
    »Warten Sie hier«, sagte Cherigan und deutete mit der Laserpistole in Chucks Richtung. »Und fassen Sie bloß die Kontrollen nicht an.« Er öffnete die Gleiterluke, schob gereizt den Kopf hinaus und lugte in die Finsternis hinein, um zu sehen, was ihren Start verhinderte. »Heiliger Bimbam«, sagte er, »das Außenkabel der Heckrotoren…« Er hielt inne, dann rutschte er schnell auf seinen Sitz zurück und feuerte den Laser ab.
    Aus der Dunkelheit des Daches zuckte parallel zu seinem Schuß ein anderer auf und bahnte sich einen Weg durch die offene Luke zu Cherigan selbst. Cherigan ließ die Waffe fallen und flog konvulsivisch zuckend gegen die Kabinenwand. Dann drehte er sich wie ein waidwundes Tier; seine Kinnlade fiel herunter, sein Blick wurde wirr und leer.
    Chuck bückte sich, hob die heruntergefallene Laserwaffe auf und schaute hinaus, um zu sehen, wer sich dort draußen in der Dunkelheit aufhielt. Es war Joan. Sie war Cherigan und ihm durch den Korridor gefolgt, hatte den handbetriebenen Notlift zur Dachlandebahn genommen und war hinter ihnen aufgetaucht. Chuck stieg zögernd aus und winkte ihr zu. Cherigan hatte einen Fehler gemacht; er war nicht darüber informiert worden, daß Joan eine bewaffnete und an Notsituationen gewöhnte Polizistin war. Selbst Chuck konnte sich nur schwer vorstellen, was ihr so schnell gelungen war. Sie hatte zuerst das Führungssystem des Gleiters und dann Alf Cherigan ausgeschaltet.
    »Alles klar mit Ihnen?« fragte Joan. »Ich habe Sie doch nicht etwa getroffen?«
    »Ich bin unverletzt«, sagte Chuck.
    »Hören Sie.« Joan kam auf die Gleiterluke zu und musterte die zusammengesackte, liegende Gestalt, die vor kurzem noch Alf Cherigan gewesen war. »Ich kann ihn zurückholen, wissen Sie noch? Soll ich es tun, Chuck?«
    Chuck dachte einen Moment darüber nach. Dann fiel ihm Lord Flieh-den-Geiz ein. Und deswegen schüttelte er den Kopf.
    »Ich überlasse es Ihnen«, sagte Joan. »Von mir aus soll er tot bleiben. Ich tue es zwar nicht gern, aber ich habe Verständnis dafür.«
    »Was ist mit Lord…«
    »Für ihn kann ich nichts tun, Chuck; es ist zu spät. Es sind mehr als fünf Minuten vergangen. Ich hatte die Wahl – bei ihm zu bleiben, oder Ihnen zu folgen und Ihnen zu helfen.«
    »Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn Sie…«
    »Nein«, sagte Joan fest. »Ich habe das Richtige getan. Sie werden noch sehen, warum. Haben Sie ein Vergrößerungsglas?«
    Überrascht sagte er: »Nein, natürlich nicht.«
    »Sehen Sie im Werkzeugkasten des Gleiters nach – in der Lagerregion unter dem Kontrollbord. Da sind Mikro-Werkzeuge zum Reparieren der miniaturisierten Schaltkreisteile… Da finden Sie auch eine Lupe.«
    Chuck öffnete das Fach, wühlte darin herum und gehorchte ihr mit leeren Sinnen. Kurz darauf stießen seine Hände auf die Juwelierlupe. Er trat aus dem Gleiter und hielt sie in der Hand.
    »Wir gehen wieder nach unten«, sagte Joan. »Wo er liegt.«
    Kurz darauf beugten sie sich zu zweit über die geschrumpfte Schlacke, die vor nicht allzu langer Zeit ihr ganymedischer Verbündeter gewesen war. »Klemmen Sie sich die Lupe ins Auge«, wies Joan ihn an, »und suchen Sie. Aber äußerst genau, besonders in dem Haufen auf dem Teppich.«
    »Nach was?«
    »Nach seinen Sporen«, sagte Joan.
    Chuck sagte total verblüfft: »Hatte er noch eine Chance…«
    »Wenn sie angegriffen werden, lassen sie automatisch Sporen fallen. Ich hoffe jedenfalls, daß es spontan passiert. Sie sind mikroskopisch klein, braun und rund. Mit der Lupe müßten Sie sie sehen können. Mit dem nackten Auge kann man sie unmöglich erkennen. Während Sie danach suchen, bereite ich schon mal eine Nährlösung vor.« Sie verschwand in Chucks Wohnung. Chuck zögerte, dann kniete er sich auf alle viere, um den Korridorteppich nach Lord Flieh-den-Geizens Sporen abzusuchen.
    Als Joan zurückkehrte, lagen sieben winzige Sporen auf seiner Handfläche; unter der Linse sahen sie wie glatte, braune, glänzende Sporen aus, die man nicht übersehen konnte. Er hatte sie in der Nähe jener Stelle gefunden, an denen die Überreste des Schimmelschleims lagen.
    »Sie müssen in die Erde«, sagte Joan und schaute zu, wie er

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