Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
riesiges Katzenrudel, das ihm den Weg versperrte, und klopfte laut an.
Als Ignatz ihn sah, schüttelte er sich vor Lachen. »Was müssen Sie hinter sich haben! Sie bluten ja am ganzen Leib! Ich hole Ihnen was zum Anziehen; vielleicht hat Elsie auch was gegen die Bisse, oder was Sie da haben… Sie sehen aus, als hätte man Sie mit einer Nagelschere bearbeitet.« Er verschwand kichernd irgendwo im Hintergrund der Hütte. Eine Horde schmutziger Kinder musterte Baines, als er am Ölverbrenner stand und sich wärmte. Er ignorierte sie.
Später, als Ledeburs Lebensgefährtin Salbe auf die Wunden schmierte, die er um Nase, Mund und Ohren davongetragen hatte, und Ledebur ein paar zerknitterte, doch relativ saubere Kleider vor ihm ausbreitete, sagte Gabriel Baines: »Ich habe sie durchschaut. Sie ist ganz klar eine von den oralsadistischen Typen. Deswegen ist natürlich alles schiefgelaufen.« Ernüchtert wurde ihm klar, daß Mary Rittersdorf ebenso krank war wie jeder andere auf Alpha III M2 – wenn nicht gar noch kränker. Und es war latent gewesen.
»Das terranische Schiff ist gestartet«, sagte Ledebur.
»Ich weiß.« Baines fing an, sich anzukleiden.
»Vor einer Stunde«, sagte Ledebur, »habe ich eine Vision gehabt. Über die Ankunft eines weiteren terranischen Schiffes.«
»Eines Kriegsschiffes«, vermutete Baines. »Um Da Vinci Heights einzunehmen.« Er fragte sich, ob sie soweit gehen und die Siedlung der Manis im Namen der Psychotherapie mit Atombomben bepflastern würden.
»Es handelt sich um einen kleinen, schnellen Jäger«, sagte Ledebur. »Laut dem Bild, das ich empfangen habe, ist er verwandt mit den Kräften des Ursprungs. Wie eine Biene. Er kam herunter und landete in der Nähe der Poly-Siedlung Hamlet Hamlet.«
Baines dachte sofort an Annette Golding. Er betete zum Himmel, daß ihr nichts passiert war. »Haben Sie irgendein Fahrzeug für mich? Irgend etwas, mit dem ich nach Adolfville zurückfahren kann?« Sein eigener Wagen stand wahrscheinlich noch immer an der Stelle, die zuvor das terranische Schiff eingenommen hatte. Zum Teufel, er konnte ihn von hier aus zu Fuß erreichen. Er nahm sich vor, nicht zur Para-Siedlung zurückzukehren. Er würde nach Hamlet Hamlet fahren, um sich rückzuversichern, daß Annette nicht vergewaltigt, zusammengeschlagen oder zerlasert worden war. Wenn man ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatte…
»Ich habe sie alle im Stich gelassen«, sagte er zu Ledebur. »Ich habe behauptet, ich hätte einen Plan. Natürlich haben sie sich auf mich verlassen, weil ich ein Para bin.« Aber noch hatte er nicht aufgegeben; sein Para-Bewußtsein war voller finsterer Pläne, war aktiv und lebendig. Und so würde er auch ins Grab gehen, mit dem steten Plan im Herzen, dem Feind eine Niederlage beizubringen.
»Bevor Sie irgendwo hingehen«, sagte Ledeburs Frau, »sollten Sie etwas essen. Es ist noch ein bißchen Niereneintopf da. Ich wollte es eigentlich den Katzen geben, aber Sie können es gern haben.«
»Danke«, sagte Baines und brachte es fertig, sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Die Heb-Küche war an sich nicht das, worauf er wild war. Aber sie hatte recht. Er mußte ein gewisses Maß an Kraft haben, sonst brach er unterwegs zusammen. Es war schon erstaunlich genug, daß er nach dem bisher Erlittenen noch nicht zusammengeklappt war.
Nachdem Baines gegessen hatte, borgte er sich eine Taschenlampe von Ledebur, dankte ihm für die Kleider, die Salbe und die Mahlzeit und machte sich zu Fuß auf den Weg durch die schmalen, verschmutzten Straßen Gandhitowns. Zum Glück stand sein Wagen noch dort, wo er ihn verlassen hatte. Weder die Hebs noch die Terraner schienen in der Lage gewesen zu sein, ihn wegzukarren, auseinanderzunehmen oder zu pulverisieren.
Baines stieg ein, verließ Gandhitown und nahm die östliche Straße nach Hamlet Hamlet. Erneut fuhr er mit der schmerzlich langsamen Geschwindigkeit von hundert Stundenkilometern, bis er sich wieder auf offenem Gelände zwischen den Ortschaften befand.
Er empfand ein schreckliches Gefühl der Dringlichkeit, und zwar von einer Art, die er noch nie zuvor erlebt hatte. Da Vinci Heights war wahrscheinlich überrollt worden und hatte sich ergeben. Was war noch übrig? Wie konnten sie jetzt noch überleben – ohne die fantastische Energie des Mani-Clans? Doch vielleicht bedeutete das einzelne, kleine terranische Schiff etwas? War es vielleicht sogar eine Hoffnung? Immerhin war es unerwartet gekommen. Innerhalb der Bereiche dessen,
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