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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hinzu: »Aber irgendwo gibt es auch Grenzen.«
    Die Zeit verging, und er sagte keuchend: »Zumindest sollte es welche geben.«
    Jemand klopfte an die Tür.
    Dr. Rittersdorf richtete sich ein Stück auf und schrie: »Hauen Sie ab!«
    »Hier ist Mageboom«, sagte eine gedämpft klingende Stimme aus dem Korridor.
    Dr. Rittersdorf sprang auf, riß sich von Baines los, rannte zur Tür und schloß sie ab. Sie wirbelte sofort wieder herum und warf sich mit einem gierigen Gesichtsausdruck auf ihn. Baines schloß die Augen und erwartete den Zusammenprall.
    Aber würde es ihnen das bringen, was sie haben wollten? Politisch gesehen?
    Baines hielt sich neben dem Haufen ihrer beiseite geworfenen Kleider an einem Fleck auf dem Boden fest und keuchte: »Hören Sie, Dr. Rittersdorf…«
    »Mary.« Diesmal biß sie ihm in den Mund. Ihre Zähne klirrten mit erstaunlicher Kraft gegen die seinen. Baines krümmte sich vor Schmerzen und schloß unbeabsichtigt die Augen. Es erwies sich als sein größter Fehler, denn in diesem Moment wurde er umgeworfen, und im nächsten lag er wie festgenagelt auf dem Boden. Ihre spitzen Knie rammten sich in seine Lenden, und sie packte ihn kurz über den Ohren, wühlte die Finger in sein Haar und riß ihn hoch, als wolle sie ihm den Kopf von den Schultern reißen. Und gleichzeitig…
    Baines rief schwach: »Hilfe…«
    Doch der Mann an der Tür war offenbar schon gegangen; niemand antwortete.
    Baines’ Blick fiel auf den roten Knopf an der Wand, den Mary Rittersdorf hatte drücken wollen. Sie hatte es vorgehabt – doch nun gab es nicht mehr den geringsten Zweifel daran, daß ihr nichts ferner lag als dies. Baines kroch Zentimeter für Zentimeter in seine Richtung.
    Er schaffte es nie.
    Und was mir am meisten zu schaffen macht, dachte er später verzweifelt, ist, daß es auch den Rat politisch um keinen Millimeter weiterbringt.
    »Dr. Rittersdorf«, knirschte er und schnappte röchelnd nach Luft, »lassen Sie uns doch vernünftig sein. Um Gottes willen, lassen Sie uns miteinander reden, ja? Bitte!«
    Diesmal biß sie ihm in die Nasenspitze. Er spürte ihre spitzen Zähne. Sie lachte; es war ein langes, hallendes Lachen, das ihn frösteln ließ.
    Ich glaube, jetzt weiß ich, was mich umbringen wird, machte er sich nach einer Periode, die ihm wie ein endloser Zeitraum erschien, klar, da keiner von ihnen es schaffte, etwas zu sagen: Die Beißerei. Ich werde zu Tode gebissen, ohne daß ich etwas dagegen tun kann. Er hatte das Gefühl, die Libido des Universums geweckt und auf sich losgelassen zu haben; sie bestand aus einer puren, elementaren, gewaltigen Kraft, die ihn am Boden festnagelte und ihm keine Möglichkeit des Entkommens gab. Wenn doch nur jemand hereingekommen wäre, seinetwegen auch einer der bewaffneten Wächter…
    »Weißt du eigentlich«, flüsterte Mary Rittersdorf feucht an seiner Wange, »daß du der süßeste Kerl der Welt bist?« Dann rutschte sie ein Stück höher, setzte sich auf seine Hüften und paßte sich ihm an. Baines sah seine Chance und rollte sich beiseite. Bibbernd langte er nach dem Knopf. Er gab sich alle Mühe, ihn zu drücken, um jemanden herbeizurufen – irgend jemanden, ob es nun ein Terraner war oder nicht.
    Sie erwischte ihn keuchend am Unterschenkel und riß ihn krachend zu Boden. Sein Kopf knallte gegen die Kante eines Metallschranks, und er stöhnte in der Dunkelheit einer Niederlage, auf der er trotz aller Erfahrungen seines bisherigen Daseins nicht vorbereitet gewesen war. Seine Vernichtung stand kurz bevor.
    Mit einem Lachen rollte Mary Rittersdorf ihn herum und warf sich erneut auf ihn. Ihre nackten Knie gruben sich in seinen Leib; ihre Brüste baumelten über seinem Gesicht, als ihre Hände seine Gelenke umklammerten und sie ihn flach auf den Rücken warf. Als die Dunkelheit absolut wurde, merkte Baines, daß es ihr offenbar völlig gleichgültig war, ob er bei Bewußtsein war oder nicht. Ein letzter Gedanke bildete sich in seinem Geist, ein letzter Entschluß.
    Irgendwie, auf irgendeine Art, würde er es Ignatz Ledebur, dem Heb-Heiligen, heimzahlen. Und wenn es das letzte war, was er in seinem Leben tat.
    »Oh, du bist so süß…« Mary Rittersdorfs Stimme, kaum einen halben Zentimeter von seinem linken Ohr entfernt, betäubte ihn fast. »Ich könnte dich auffressen… « Sie zitterte am ganzen Leib, wogte auf und nieder, wie ein hin und her rasender Sturm, wie ein Erdbeben.
    Als Baines die Besinnung verlor, hatte er das schreckliche Gefühl, daß Dr.

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