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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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um sie zu befreien.
    Und Renna, rief sie sich in Erinnerung. Während sie die düsteren Hallen durchquerten, vermied sie es, die Person anzusehen, die sie gerade zum ersten Mal gesehen und die sie doch so gut zu kennen geglaubt hatte. Ein Außerplanetarischer. Vielleicht spürte Renna ihr Unbehagen, denn er blieb stets ein paar Schritte hinter ihr. Maia ärgerte sich über ihn und über sich selbst, daß ihre Gefühle so offensichtlich waren. »Sagt er die Wahrheit?« erkundigte sie sich flüsternd bei Thalia, als Kiel zwischen zwei weitläufigen Schlafsälen wieder einmal ihre Karte zu Rate zog. »Ist er wirklich… na, du weißt schon.«
    Thalia zuckte die Achseln. »Bei Männern kann man nie ganz sicher sein. Die schwafeln doch immer soviel über ihre Reisen. Aber vielleicht ist der hier tatsächlich schon weiter herumgekommen als die meisten.«
    Maia hätte Thallas lässige Antwort gern geglaubt. »Du mußt doch etwas vermutet haben, als du den Funkspruch empfangen hast.«
    »Welchen Funkspruch?« fragte Thalia. In diesem Augenblick winkte Kiel sie weiter. Nun war Maia doppelt verwirrt, und sie stellte im Gehen weitere geflüsterte Fragen.
    »Wenn ihr den Funkspruch nicht gehört habt, wie habt ihr uns dann gefunden?«
    »Das war nicht leicht, Fräuleinchen. Am Tag, nachdem sie dich geschnappt haben, sind wir deiner Spur nachgegangen. Es sah aus, als schleppten sie dich nach Osten, aber dann ist eine Truppe Schwestern vom Keally-Clan aufgetaucht und hat uns weggejagt. Also haben wir erst mal ’nen großen Bogen gemacht, aber als wir zurückkamen, war die Fährte kalt. Wie sich herausstellte, haben sie drüben bei Flake Rock die Richtung gewechselt, also ging’s doch nicht nach Osten.«
    Maia schüttelte den Kopf. Den größten Teil der Reise von der Lerner-Feste war sie bewußtlos oder zumindest benebelt gewesen, und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie unterwegs gewesen waren.
    Thalia grinste. Das blasse Gesicht der großen Frau war im schwankenden Lichtschein von Kiels Lampe kaum zu erkennen. »Schließlich haben wir davon Wind gekriegt, daß diese Beller-Kreatur mit einer Eskorte ins Landesinnere kommt. Kiel hatte so eine Ahnung, daß sie möglicherweise zu diesem verlassenen Bauplatz hier wollten. Da haben wir ein paar Freundinnen zusammengetrommelt und uns an ihre Fersen geheftet, ohne daß jemand was bemerkt hat. Und jetzt sind wir hier.«
    Aus Thallas Mund klang das recht einfach. Aber in Wirklichkeit mußte es sie alle einiges gekostet haben, ganz zu schweigen von den Risiken, die sie damit auf sich nahmen. »Dann seid ihr also nicht nur… nicht nur seinetwegen gekommen?« Maia machte eine Kopfbewegung nach hinten zu ihrem Nachzügler. Thalia verzog das Gesicht.
    »Ein Mann ist doch immer bloß ein Mann, oder nicht? Aber die Perkies werden vor Wut die Wände hochgehen, wenn sie merken, daß er weg ist. Grund genug, ihn mitzunehmen, zumindest bis zur Küste. Da kann er sich dann seinen eigenen Leuten anschließen.«
    Thallas Stimme klang angespannt, vielleicht sagte sie nicht die volle Wahrheit. Aber Maia gab sich zufrieden. »Ihr seid also doch meinetwegen gekommen.«
    Im Weitergehen drückte Thalia Maias Schulter. »Wozu hat man denn Varkumpels? Wir alle gegen eine lysoslose Welt, Fräuleinchen.«
    Das klang wie ein Satz aus Maias Abenteuerbuch über die beherzten Sommerfrauen, die aus den Ruinen eines brüchigen Gestern eine neue Welt schufen. Plötzlich stieß Kiel ein scharfes Zischen aus, knipste die Lampe aus und gab den anderen ein Zeichen, leise zu sein. Auf Zehenspitzen schlossen sie auf. Sie standen an einer Kreuzung, an der ihr düsterer Korridor einen anderen, etwas helleren kreuzte. Vorsichtig lehnte sich Kiel ein Stück weit vor, um erst nach links und dann nach rechts zu spähen. Man hörte, wie sie jäh die Luft anhielt.
    »Was ist los?« fragte der Mann, der nun ebenfalls herangekommen war, und seine Stimme klang erschreckend laut. Thalia schnitt ihm mit einer heftigen Handbewegung das Wort ab. Aus der Ferne waren gedämpfte Geräusche zu vernehmen – ein Klirren, ein tiefes Rasseln, Stimmen, die lauter wurden und dann wieder zu einem Murmeln abflauten. Kiel teilte ihnen in Zeichensprache mit, daß auf dem kreuzenden Korridor ein Stück weit weg Menschen zu sehen waren.
    Was nun? Maias Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. Offensichtlich war Kiels Karte unvollständig. Würden sie einen anderen Ausweg finden? Hatten sie genügend Zeit?
    Zu Maias Verblüffung gab Kiel nicht das

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