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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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gewisse Weise ist das genau der Grund meines Kommens… um euch auf eine Invasion vorzubereiten.«
    Maia schluckte. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. »Aber du…«
    Sie ließ den Satz unvollendet. Thalia führte zwei Pferde herbei und rief: »Nun kommt mal in die Gänge, ihr zwei! Bei Tag müssen wir hart und schnell reiten, also los!«
    »Jawoll, Ma’am!« antwortete Renna und salutierte freundlich und leicht übertrieben. Er ließ seine archäologischen Funde liegen, stand auf und klappte das Spielbrett zusammen. Maia lief eilig ins Lager, um ihre Decke an die Satteltasche zu schnallen, und warf dabei einen Blick zurück zu Renna, der sich bückte, um die Schnalle seines Sattelgurts zu inspizieren. Was er wohl mit dieser Bemerkung gemeint hat? Könnte es sein, daß der Feind zurückkehrt? Ist er durch den Weltenraum gereist, um uns zu warnen?
    Während sie noch zu ihm hinüberschaute, trat Kiel zwischen sie, streckte mit einer raschen Bewegung die Hand aus und kniff Renna im Vorbeigehen! »He!« rief er, richtete sich auf und rieb sich den Hintern, eher überrascht als verärgert. Genaugenommen verriet sein schmerzverzerrtes Lächeln sogar ein gewisses Vergnügen. Kiel kicherte.
    Lysos, was für eine schamlose Anmache, schimpfte Maia im stillen, und der Zorn riß sie aus ihren Grübeleien. Beleidigt, ohne recht zu wissen, warum, ignorierte sie Rennas Blicke und ritt den größten Teil des Nachmittags mit Baltha an der Spitze des Zuges. Ihr Ärger wuchs, als sie mitbekam, wie Renna mit Thalia und Kiel hin und wieder kleine Umwege machte, ihnen Ruinen zeigte und erklärte, welche davon zum Wohnen und welche zum Arbeiten gedient hatten. Die beiden Frauen stellten ihr Interesse überschwenglich zur Schau, was Maia unendlich peinlich fand.
    Baltha schnaubte verächtlich. »Alberne Radis«, brummte sie. »Machen ein Theater und versuchen mit einem Mann zu reden, obwohl das doch nirgendwohin führt. Als wüßten die beiden, wie sie mit ’ner Stimulation umgehen sollten, wenn sie jetzt eine kriegen würden.«
    »Du glaubst doch nicht, daß sie versuchen…«
    »Nee. Wahrscheinlich flirten sie bloß. So ein Quatsch. Du kennst ja sicher den alten Vers:
     
› Auf Nische und Haus, darauf kommt’s an
Dann Kinder und Freunde, mit denen man reden kann,  
Und zuletzt zum Schmusen vielleicht auch ’nen Mann.‹
     
    Und ich finde, das klingt immer noch sehr vernünftig«, schloß sie.
    »Hmm«, brummte Maia unverbindlich. »Was ist eine… eine Radi?«
    Baltha warf ihr einen schrägen Blick zu. »Ziemlich unbeleckt, was, Fräuleinchen? Weißt du denn überhaupt nichts?«
    Maia spürte, wie sie rot wurde. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken zu antworten: Ich weiß, was du in deiner Satteltasche versteckt hast, aber dann besann sie sich eines besseren.
    »Radi bedeutet ›radikal‹, und man benutzt es für überschlaue junge Stadtvarlinge mit hochfliegenden Plänen im Kopf, wie sie die Welt verändern wollen. Die denken, sie wären klüger als Lysos. Völlig idiotisch.«
    Jetzt erinnerte sich Maia daran, wo sie das Wort schon gehört hatte, im Radio in ihrer Hütte bei den Lerners. Der Geheimsender hatte damit die Frauen bezeichnet, die eine grundlegende Neuordnung der stratoinischen Gesellschaft forderten. In manchen Aspekten waren die Radis das genaue Gegenteil der Perkiniten, denn sie traten dafür ein, der Varunterschicht mehr Einfluß zu verschaffen, indem sämtliche Regeln neu definiert wurden, im politischen wie im biologischen Bereich.
    »Du redest von meinen Freundinnen«, sagte sie in strengem Ton und hoffte, daß er sich in Balthas Ohren auch so anhörte.
    Doch Baltha gab nur ein sarkastisches Grunzen von sich. »Ach ja? Na, das ist ja eine große Neuigkeit. Deine Freundinnen. Vielen Dank für die Information.« Sie lachte, und Maia kam sich dumm vor, ohne zu wissen, warum. Sie blickte stur geradeaus, und versuchte, Baltha zu ignorieren. Einige Zeit ritten sie schweigend nebeneinander her. Aber schließlich war Maias Neugier doch stärker als ihr Groll. Sie drehte sich zu Baltha um und fragte in möglichst neutralem Ton: »Du willst also die Welt nicht verändern?«
    »Jedenfalls nicht grundsätzlich. Ich will sie nur ein bißchen aufrütteln. Sozusagen ein paar tote Bäume fällen, damit es wieder Platz gibt im Wald. Damit wieder genug Licht reinkommt für die neuen Bäume.«
    »Und du bist vermutlich eine der Wurzeln.«
    »Warum nicht? Findest du nicht, ich sehe aus wie eine Gründermutter? Kannst du

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