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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mit Tränen.
    »He, he«, meinte Renna besänftigend. »Ruh dich aus. Ich bin ja bei dir.«
    Eigentlich wollte Maia protestieren, daß sie niemanden brauchte, der auf sie aufpaßte, aber sie hatte keine Kraft mehr dazu. Außerdem hatte ein Teil von ihr das Gefühl, daß es gar nicht stimmte.
    Sanft legte Renna seine Hand über ihre, in der sie den Sextanten hielt. Seine Berührung war warm, seine Schwielen gleichmäßiger als die von Naroin. Wahrscheinlich stammten sie von feineren Arbeiten oder sogar von gezieltem Körpertraining. Während Maia einschlief, fragte sie sich noch, warum überhaupt jemand freiwillig einen Finger rührte, anstatt für immer faul im Bett zu liegen.
     
    »Was habt ihr vor – mich ewig im Bett liegen lassen oder was?« Mit beiden Fäusten hämmerte Maia auf die Decke, so daß der Arzt erschrocken sein Stethoskop wegzog. »Na, reg dich nicht so auf. Ich habe doch nur gesagt, du sollst es eine Weile ruhig angehen lassen. Aber du bist jung und kräftig. Du kannst aufstehen, sobald du es möchtest.«
    »Eia!« rief Maia, warf die Decke zurück und sprang auf. Leider etwas zu schnell. Schwindel überkam sie, aber sie ließ es sich nicht anmerken. »Hat jemand etwas zum Anziehen für mich? Ich arbeite die Schulden ab, sobald ich kann.«
    »Du schuldest niemandem etwas«, antwortete Kiel vom Fuß des Bettes. »Wir ersetzen den Inhalt des Pakets, das wir im Hotel für dich zurückgelassen haben. Kleider und ein bißchen Geld. Es gehört dir, daran ist nicht zu rütteln.«
    »Ich brauche deine Almosen nicht«, fauchte Maia.
    Thalia, die an der Tür stand und mit unglücklichem Gesicht zu ihnen herüberblickte, meinte: »Sei nicht wütend, Maia. Wir wollten nur…«
    »Wer ist denn wütend?« unterbrach Maia und ballte die Fäuste. »Ich verstehe, was ihr getan habt. Für Renna habt ihr eine Verwendung, er ist wichtig, politisch gesehen, und da habt ihr euch gedacht, ich würde nur stören. Obwohl ich eine Var bin, genau wie ihr.«
    Thalia und Kiel machten gequälte Gesichter; allerdings waren sie froh, daß Renna während der Untersuchung den Raum verlassen hatte. »Wir stecken da in einer ganz gefährlichen Sache«, versuchte Kiel zu erklären.
    »Zu gefährlich für mich, aber nicht für Renna?«
    »Für den Fremdling ist es wahrscheinlich sicherer, mit uns zu kommen, als wenn wir ihn einfach dem Amt für Planetarisches Gleichgewicht in Grange Head überstellen. Es gibt… es gibt bestimmte Splittergruppen in Caria. Splittergruppen, die nichts Gutes für unseren Outsider im Schilde führen.«
    Das konnte sich Maia gut vorstellen. »Und ihr Radis führt nichts im Schilde? Die Ziele der Peripatetiker sind doch unvereinbar mit unseren…«
    Der Arzt ließ das Schloß seiner Tasche lautstark zuschnappen. Bestimmt hatte er seinen autoritären Blick im Medizinstudium gelernt. »Entschuldigt, daß ich euch unterbreche, meine Damen, aber habt ihr nicht etwas darüber verlauten lassen, daß ihr dem armen Mädchen was zum Anziehen besorgen wollt?«
    Die Medizin gehörte zu den wenigen höheren Studiengängen, bei denen das Geschlecht kaum eine Rolle spielte. Einige hervorragende Praktiker waren Männer, die ihre angeborenen Stimmungsschwankungen denn auch nur äußerst selten der Professionalität im Wege stehen ließen. Thalia nickte, plötzlich ganz die höfliche, unterwürfige Var. »Ja, Doktor. Ich hole die Sachen sofort.«
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Renn aber inzwischen nicht nackt auf Deck rum, Maia! Das solltest du dir lieber nicht angewöhnen, denn wir wollen einige große Städte anlaufen!« Kichernd verschwand sie. Durch den Türspalt erhaschte Maia einen kurzen Blick auf Renna, der draußen auf und ab marschierte. Er sah erleichtert aus, denn Thalia hielt den Daumen in einer optimistischen Geste nach oben, während sie die Tür hinter sich schloß.
    »Die Kleine ist unterernährt«, sagte der Arzt zu Kiel und betrachtete Maia über den Rand seiner Brille hinweg. Maia verschränkte die Arme und streckte das Kinn vor, während er seine Besorgnis über ihre Magerkeit zum Ausdruck brachte. »Ich sage der Köchin, sie soll die Ration eine Woche lang verdoppeln. Und ihr achtet darauf, daß sie auch alles aufißt.«
    »Ja, Doktor.« Kiel nickte gehorsam, aber als der Arzt sich zum Gehen anschickte, imitierte sie hinter seinem Rücken seinen strengen Blick, runzelte übertrieben die Stirn und schnalzte besorgt mit den Lippen. Unter anderen Umständen hätte Maia ihre

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