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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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völlig andere Ziele. Sie wollen erfahren, wie man die Raumschiffe der Hominiden abschießen kann« – Maia schnappte nach Luft, aber Kiel fuhr ohne Pause fort – »und noch viel mehr. Die Perkiniten glauben, Renna könnte ihnen bei der Lösung eines Problems helfen, das selbst Lysos vor ein Rätsel gestellt hat: Wie man es fertigbringt, Klonschwangerschaften ganz ohne Sperma zu stimulieren.«
    »Aber…«, stammelte Maia. »Die Plazenta…«
    »Ja, ich weiß. Die grundlegenden Tatsachen des Lebens, die man uns als Kinder beigebracht hat. Man braucht das Sperma, um die Entwicklung der Plazenta in Gang zu setzen, selbst wenn alle Chromosomen der Eizelle von der Mutter stammen. Das ist die Grundlage unseres ganzen Systems. Damit wollte man es so einrichten, daß es jeden Sommer ein paar ›normale‹, sexuell hervorgerufene Schwangerschaften gibt, damit man Jungen bekommt, die später die folgende Generation stimulieren. Vars wie du und ich sind mehr oder weniger Abfallprodukte, Fräuleinchen.«
    Maia schüttelte den Kopf. Kiel vereinfachte die Zusammenhänge viel zu sehr, vor allem, was die Beweggründe von Lysos und ihren Gehilfinnen anging. Doch wenn die großen Clans jemals eine Methode entdeckten, sich ganz nach ihrem Bedarf, ohne auch nur eine kurzfristige Beteiligung von Männern, zu vermehren, dann war Tizbe Bellers Droge bald so harmlos wie eine Tasse Tee.
    »Hat Renna so etwas erwähnt, als er in Caria war?«
    »Ja. Der Blödmann kapiert einfach nicht, daß es Dinge gibt, die man nicht wissen sollte.«
    In diesem Punkt mußte Maia ihr recht geben. Manchmal machte Renna einen geradezu einfältigen Eindruck.
    »Du siehst, mit wem du es zu tun hast«, meinte Kiel abschließend und ballte die Hand zur Faust. »Sicher, wir Radis haben auch große Veränderungen im Sinn, aber in entgegengesetzter Richtung! Wir wollen das Leben auf Stratos wieder in normalere Bahnen lenken… wir wollen eine Welt, die richtig ist für Menschen, wir wollen keine Bienenstöcke von einem Pol zum anderen.«
    »Wollt ihr tatsächlich, daß die Männer wieder… wieder fünfzig Prozent der Bevölkerung ausmachen?«
    Kiels grimmiges Gesicht hellte sich auf, und sie lachte. »Oh, wir sind doch nicht übergeschnappt! Unser Nahziel ist momentan nur, den festgefahrenen politischen Prozeß wieder in Gang zu bringen. Wir wollen zur Diskussion anregen. Wir wollen, daß mehr als nur ein paar Alibi-Sommerlinge im Hohen Rat sitzen. Das klingt doch unterstützenswert, ganz egal, was du von unseren langfristigen Träumen hältst, oder?«
    »Na ja…«
    »Maia, ich würde den anderen schrecklich gern sagen, daß du bei uns mitmachst.«
    Kiel versuchte, ihr in die Augen zu sehen, aber Maia wich dem Blick aus. Sie überlegte eine Weile, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Noch nicht. Aber ich… ich würde mir den Rest gern anhören.«
    »Mehr können wir wohl nicht verlangen.« Kiel klopfte ihr auf die Schulter. »Irgendwann wirst du uns hoffentlich verzeihen, daß wir dich so sträflich unterschätzt haben. Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich.
    Und in der Zwischenzeit – wer wäre besser geeignet als Leibwächterin für unseren Gast als du, nachdem du dich so für ihn eingesetzt hast? Du behältst ihn im Auge. Sorgst dafür, daß ihm niemand irgendwelches Zeug ins Essen mischt, wie wir es in Grange Head getan haben! So kannst du am besten kontrollieren, ob wir es ehrlich meinen. Na, klingt das annehmbar?«
    Kiel drückte sich gern sarkastisch aus, aber das Angebot schien von Herzen zu kommen. Maia antwortete mit widerwilligem Respekt. »Es klingt annehmbar«, sagte sie leise. Aber es störte sie, daß Kiel sie so leicht durchschaute.
     
    Überall auf der Ladeluke lagen Spielsteine verstreut – kleine schwarze und weiße viereckige Plättchen mit fühlerartigen Anhängseln an Seiten und Ecken. Zuerst hatte Renna gestaunt, wie makellos jedes Stück gearbeitet war. Aber nachdem er den ganzen Morgen damit zugebracht hatte, einen Uhrfedermechanismus nach dem anderen aufzuziehen, verloren die kleinen Kunstwerke ein wenig von ihrer romantischen Anziehungskraft. Glücklicherweise brauchten sie nur wenige Umdrehungen mit dem Aufziehschlüssel, aber Renna und Maia hatten trotzdem erst die Hälfte der sechzehnhundert Spielsteine vorbereitet, als sie zum Mittagessen gerufen wurden.
    Warum lasse ich mich immer in so seltsame Dinge verwickeln? überlegte Maia, während sie aufstand und die Arme streckte. Bis heute abend bin ich ein Wrack. Aber es

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