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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Flucht.«
    »Du kleine Schnüfflerin…«, knurrte Baltha. Dann brach sie ab, und langsam verbreitete sich ein Grinsen auf ihrem harten Gesicht. »Na, gut für dich. Spionieren gehört zu den echten Künsten. Könnte sogar eine Nische für dich sein, Süße, falls du je lernst, Freunde von Feinden zu unterscheiden.«
    »Das kann ich schon, danke.«
    »Ach ja?«
    »Beispielsweise weiß ich, daß ihr Renna für eure eigenen Zwecke benutzen würdet, genau wie die Radis.«
    Baltha seufzte. »Jeder benutzt jeden. Schau dir doch deine Freundinnen an – Kiel und Thalia. Die haben dich benutzt, Kindchen. Haben dich an die Bellers verkauft, in der Hoffnung, daß deine Spur sie zum Gefängnis führt, wo vielleicht auch der Sternenmann sitzt.«
    Maia starrte sie an. »Aber… ich dachte, Calma Lerner…«
    »Denk, was du willst, Bürgerin«, erwiderte Baltha sarkastisch. »Ich werde mich hüten, einer schlauen Fünfjährigen etwas zu erzählen, die sich so sicher ist, wer ihre Freunde sind und wer nicht.«
    Damit drehte sie sich um und schlenderte davon, hinüber zur Reling, von der man das Ladedeck überblickte, und begann eine Unterhaltung mit einer großen blonden Frau, einer der weiblichen Matrosen der Manitou. Unten auf dem Hauptdeck hörte man Naroins Stimme, die eine Gruppe von Frauen ermahnte, endlich zum obligatorischen Kampftraining zu erscheinen, statt die Männer zu belästigen. Baltha wandte sich noch einmal grinsend zu Maia um, nahm dann ihre kurze Fanghellebarde und rutschte die Gangway hinunter, um sich am Training zu beteiligen. Kurz darauf hörte man das harte Klappern der Stöcke und einen dumpfen Schlag, als jemand zu Boden ging.
    Maias Gedanken drehten sich im Kreis. Sie sah Thalia, die gerade den Ring betrat und sich eine Hellebarde aus dem Gestell holte. Sie blickte auf und lächelte Maia zu, und in diesem Moment wußte Maia, voller Entsetzen und Empörung, daß Baltha recht hatte. Kiel und Thalia haben mich benutzt.
    Der Schmerz, so hintergangen worden zu sein, wallte auf und schnürte ihr die Kehle zu. Sie war auf ihre ehemaligen Mitbewohnerinnen wütend gewesen, als sie sie in Grange Head zurückgelassen hatten, aber jetzt war es schlimmer. Viel schlimmer. Ich kann niemandem mehr trauen.
    Die Treulosigkeit tat entsetzlich weh. Doch ausgerechnet jetzt trat ihr besonders deutlich ins Bewußtsein, wie sie Calma Lerner und ihren dem Untergang geweihten Clan verflucht hatte. Es tut mir so leid, dachte sie. Selbst wenn sich herausstellen sollte, daß Baltha sich geirrt hatte oder log, schämte sich Maia dessen, was sie damals im Zorn gesagt hatte. Sie hatte die unglückliche Lernerfamilie beschimpft, deren Mitglieder ihr doch nie wirklich etwas Böses angetan hatten.
    Im Hintergrund, sozusagen als Kontrast zu Maias trüben Gedanken, fuhr Rennas Stimme fröhlich fort, die Strategie für das Spiel dieses Abends zu erläutern: »… deshalb habe ich gedacht, ich könnte ein Windrad an beiden Enden des Spielfelds postieren, ganz in der Nähe der Grenze…«
    Die Stimme störte Maia. Sie lenkte sie von ihren Schuldgefühlen ab. Selbst wenn Baltha gelogen hat, werde ich Thalia und Kiel nie wieder vertrauen können. Ich bin genauso allein wie damals in meiner Gefängniszelle.
    Sie schloß die Augen. Das Klicken der Kampfstöcke wurde immer wieder von Naroins Anweisungen unterbrochen. Renna plauderte unterdessen unablässig weiter. »… natürlich werden sie von simulierten Objekten beschossen, die von der gegnerischen Seite kommen. Die meisten prallen von den Armen des Windrädchens ab. Aber es gibt ein paar grundlegende Formationen, die mir Sorgen machen…«
    Durch die Launen des Windes war der Steuermann gezwungen, eine leichte Kursänderung anzuordnen, und plötzlich kam hinter einem Segel die Sonne hervor. Maia mußte die Augen zusammenkneifen, damit ihr die reflektierenden Strahlen nicht weh taten. In ihrem Kummer spürte Maia, wie das seltsame, entrückte Gefühl wiederkehrte, das sie am Morgen erlebt hatte. Das Sonnenlicht verstärkte die allgegenwärtigen Flecken in ihrem ununterbrochenen Tanz vor der Netzhaut… ein Tanz ohne Ende, der Tanz, der all ihre Träume begleitete. Willenlos ließ sich ihr Bewußtsein in den Wirbel hineinziehen, der über ihre Sorgen zu lachen schien und ihre Befürchtungen für nichtig erklärte.
    Die flimmernde Parade war das einzige von Bestand, das einzige, was zählte.
    »…seht ihr, wie selbst ein simpler Gleiter, der in einem Winkel aufkommt, mein Windrad zerstören

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