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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mitten im Gedanken inne. Wir haben über die jahreszeitliche Sexualität auf Stratos gesprochen. Aber ich bin immer davon ausgegangen, daß auch er dem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen ist.
    Aber ist das so? Haben Sommer oder Winter etwas damit zu tun, wie Renna sich fühlt?
    Maia trat ein paar Schritte zurück und beobachtete den Erdenmann, der jetzt geduldig erklärte, wie die Anordnung von schwarzen und weißen Zellen eine Art ›Leben‹ symbolisierte. Trotz des simplen Niveaus seiner Erläuterungen bemühte er sich, nur auf das Spielbrett zu schauen, und vermied jeden direkten Kontakt mit seinem Publikum. Zum ersten Mal sah Maia Schweiß auf seiner Stirn stehen.
    »Sie haben einiges mit ihm vor, weißt du.«
    Maia fuhr herum. Eine große, blonde Frau hatte sich ihr von hinten genähert. Es war Baltha, die an der Ankerwinde lehnte und mit einem Holzsplitter in ihren Zähnen herumstocherte. Sie grinste Maia an. »Dein Erdenmann bedeutet diesen Radis weit mehr, als sie sich anmerken lassen, weißt du.«
    Maia war hin- und hergerissen zwischen Neugier und ihrer Abneigung gegen Baltha. »Ich weiß, sie brauchen Informationen und Ratschläge aus der Bibliothek in seinem Raumschiff. Sie wollen dort nach Hinweisen suchen, wie man Stratos den anderen Welten ähnlicher machen kann.«
    Baltha zog anerkennend eine Augenbraue hoch. Vielleicht verspottete sie Maia aber auch nur. »Informationen sind gut und schön. Aber ich möchte wetten, sie haben es auf noch handfestere Hilfe abgesehen.«
    »Wie meinst du das?«
    Baltha warf ihren Zahnstocher in hohem Bogen über Bord. »Denk mal drüber nach, Fräuleinchen. Du siehst doch, wie sie ihn schon in die Mangel nehmen. In Ursulaborg wird man ihn schnell dazu bringen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und ich bin sicher, er ist dazu fähig.«
    Das Blut stieg Maia heiß ins Gesicht. »Na und? Dann stimuliert er ein paar…«
    Doch Baltha unterbrach sie: »Stimulieren? Ach was! Du kapierst es einfach nicht, was? Denk nach, Mädchen! Er ist ein Außerplanetarischer! Das könnte bedeuten, daß er als Stimulator nichts taugt. Aber das wissen wir erst, wenn wir es ausprobiert haben. Aber was ist mit dem anderen Extrem? Was ist, wenn sein Samen funktioniert? Was, wenn es bei ihm auf die altmodische Art klappt, sogar im Winter?«
    Maia blinzelte, während sie Balthas Worte verdaute. »Du meinst, sein Sperma würde sich vielleicht nicht darauf beschränken die Empfängnis von Klonen zu stimulieren… sondern statt dessen bis ans Ende gehen und Vars produzieren?« Sie blickte auf. »Gleichgültig, zu welcher Jahreszeit?«
    Baltha nickte. »Und was wäre, wenn seine Varsöhne den Dreh dann erben? Und deren Söhne? Und so weiter? Na, würde das nicht ordentlich Sand in Lysos’ Getriebe bringen?« Sie spuckte über die Reling.
    Maia schüttelte den Kopf. »Irgendwas daran klingt falsch.«
    »Darauf kannst du wetten!« unterbrach sie die große Varfrau. »Sie pfuschen rum mit dem, was unsere Ahninnen entworfen haben. Diese arroganten fickrigen Radi-Hexen.«
    Eigentlich hatte Maia ›falsch‹ gar nicht in diesem Sinn gemeint. Obgleich sie momentan den Fehler nicht benennen konnte, war sie ganz sicher, daß an Balthas Argumentation irgend etwas nicht stimmte. Intuitiv war sie überzeugt, daß sich der Grundriß des menschlichen Lebens auf Stratos nicht einfach so ändern ließ, nicht einmal mit Hilfe des Samens eines Sternenmanns.
    »Ich dachte, du haßt die gegenwärtigen Zustände ebensosehr wie die Radis«, wandte sie ein, neugierig, weshalb Baltha so giftig klang. »Du hast ihnen geholfen, Renna von den Perkiniten zu befreien.«
    »Das war eine reine Zweckallianz, Fräuleinchen. Klar, meine Kumpel und ich, wir hassen die Perkies. Festgefahrene Clans, die alles für sich beanspruchen, ohne es sich weiterhin zu verdienen. So hat Lysos es bestimmt nicht gewollt. Aber da trennen sich unsere Wege von denen der Radis. Das sind verdammte Ketzer. Wir wollen nur etwas Bewegung in die Gesellschaft bringen, nicht die Naturgesetze ändern!«
    Warum erzählt sie mir das? überlegte Maia. Ihr fiel auf, daß Balthas Augen glänzten, wenn sie zu Renna hinübersah. »Ihr habt also auch Pläne für ihn?« fragte sie aufs Geratewohl.
    Die blonde Varfrau sah sie an. »Ich weiß nicht, was du damit meinst.«
    »Ich habe gesehen, was du in deiner kleinen Kiste gesammelt hast«, platzte Maia heraus, denn sie wollte endlich wissen, wie Baltha darauf reagieren würde. »Damals in dem Canyon, auf der

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