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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ordnung.
    Du entwickelst dich zusehends zu einer echten Männerfreundin, dachte Maia, während sie Brod auf den Rücken klopfte und sich dann wieder ihrer Arbeit zuwandte. Perkiniten, die nur beim Sex und bei der Stimulation Kontakt mit Männern haben, wissen nicht, was ihnen entgeht.
     
    Das Floß war in vier Teilen vorbereitet, die rasch von Hand verbunden werden konnten, wenn sie bei Flut zu Wasser gelassen wurden. Auf einer Lichtung bei der veränderten Winde übten die Vars die notwendigen Handgriffe, bis sie sie praktisch im Schlaf beherrschten. Zwar würde auf dem unruhigen Wasser alles wesentlich schwieriger sein, aber schließlich waren sie bereit, es auszuprobieren. Die erste Möglichkeit für den Start ergab sich am nächsten Morgen.
    Es gab gute Gründe zur Eile. In acht bis zehn Tagen würden die Vorräte aufgebraucht sein. Ungefähr um diese Zeit mußten sie ein Boot mit Nachschub von den Freibeutern erwarten, und bis dahin wollten Inanna und die anderen längst über alle Berge sein.
    Und wenn das Proviantboot nun gar nicht kam? Um so mehr Grund, bald das Weite zu suchen. Bis sie die Mechant-Küste erreichten, würden sie zwar hungern, aber nicht verhungern müssen.
    Niemand unternahm ernsthafte Versuche, Maia und Naroin zum Mitkommen zu überreden. Es war durchaus in ihrem Sinne, daß jemand auf der Insel war, wenn das Boot der Piraten eintraf – falls es eintraf –, denn so konnten die Flüchtlinge Zeit gewinnen. »Wir schicken Hilfe«, versprach Inanna.
    Maia hatte nicht vor, auf die Einlösung des Versprechens zu warten. Die Zurückbleibenden würden sich sofort an die Ausführung von Naroins Alternativplan machen. Maia hatte ihre eigenen Beweggründe. Wenn es ihnen tatsächlich gelang, ein kleines Boot zusammenzuzimmern, würde sie nicht mit Naroin und Brod zum Landungskontinent segeln, sondern sich unterwegs absetzen lassen. Es mußte doch möglich sein herauszufinden, auf welcher der Nachbarinseln sich Renna und die Radis befanden. Dort, im geheimen Seeräuberhauptquartier, wollte Maia auch endlich ihre Schwester erwischen und ihr gründlich die Meinung sagen.
    In der Nacht vor dem Aufbruch saßen achtzehn Frauen und ein Junge noch lange um das Lagerfeuer, erzählten sich Geschichten, machten Witze und sangen Seemannslieder. Die Varfrauen neckten Brod, wie schade es sei, daß nur so selten Glorienfrost gefallen war, und ob er nicht doch Lust hätte mitzukommen. Obwohl der junge Mann erleichtert war, daß es dank des milden Wetters keine Schwierigkeiten gegeben hatte, schien er gleichzeitig ein bißchen enttäuscht zu sein. Vermutlich war er irgendwie auch neugierig gewesen und durchaus bereit, sich der Herausforderung zu stellen.
    Keine Sorge. Ein Mann, der so klug ist, bekommt schon seine Chance – unter besseren Bedingungen.
    Die Spannung versetzte alle in eine Art Hochstimmung. Zwei jüngere Matrosinnen, eine schlanke blonde Sechsjährige aus Quinnland und eine exotisch wirkende Siebenjährige aus Hypatia, begannen, in rasantem Rhythmus mit ihren Löffeln an ihre Tassen zu trommeln, und starteten einen Rundgesang.
     
»Komm her, komm her… Nein! Fort mit dir!«
Das hörten sagen den Leutnant wir.
»Ich weiß, den Angriff ich versprach,
doch kurz danach,
fiel alles flach.
Hab’n wir jetzt Krach?
Ist der Frühling hier?
Komm her, komm her, komm her, komm her,
Komm her, du… Nein! Schnell fort mit dir!«
     
    Es war ein bekanntes Trinklied, bei dem es jedoch keine Rolle spielte, daß niemand etwas zu trinken hatte. Die Sängerinnen lehnten sich abwechselnd zu Brod hinüber und rückten wieder von ihm ab, was ihn ganz verlegen machte und alle anderen köstlich amüsierte. Eine Frau nach der anderen steuerte einen Vers bei, einer unverschämter als der andere. Als Maia an die Reihe kam, winkte sie lächelnd ab. Aber als Brod an der Reihe war und die Frauen ihn einfach auslassen wollten, sprang der junge Mann auf die Füße. Beim Singen klang seine Stimme voll und überschlug sich kein einziges Mal.
     
»Komm rauf, komm rauf… Nein, weg mit dir!«
Das sagten die Clanmütter dauernd mir.
»Wir wollten nicht drängeln, tut uns leid,
Das war nicht gescheit,
wir dachten, es schneit,
Dabei regnet’s hier.
Komm her, komm her, komm her, komm her,
Komm schon her… Nein, weg mit dir!«
     
    Die meisten Umsitzenden lachten und klatschten und freuten sich über seine schlagfertige Erwiderung, aber einigen wenigen gefiel es offenbar gar nicht, daß Brod sich überhaupt eingemischt hatte. Es waren

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