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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sich immer weiter ausbreitete. Blut strömte aus Inannas Wunden über Maias Arme und Haare. Auch die Spionin mußte übel geschwächt sein. Eine gute Nachricht, hätte der Kampf noch eine Zukunft gehabt.
    Aber es war vorbei. Maia spürte, daß ihre Energie rapide nachließ. Das Steinmesser fiel aus ihrer schlaffen Hand. Als Inanna ihren Kopf das nächste Mal aus dem Wasser zog, fand Maia kaum noch die Kraft, nach Luft zu schnappen. Verschwommen nahm sie wahr, wie Inanna auf sie herabschaute, mit einem seltsamen, fast verwunderten Gesichtsausdruck. Sie bückte sich, um Maia nach unten zu drücken – das letzte Mal.
    Aber warum ist da soviel Blut? fragte sich Maia benommen.
    Inanna beugte sich viel weiter nach vorn, als nötig gewesen wäre, um Maia zu ermorden. Wollte sie sich aus der Nähe an ihren letzten Atemzügen weiden? Wollte sie ihr ein paar Abschiedsworte zuflüstern? Einen Abschiedskuß geben? Das Gesicht kam immer näher, und plötzlich stürzte Inanna klatschend ins Wasser. Sie landete mit ihrem ganzen Gewicht auf Maia, so daß sie beide untergingen.
    Überraschung und Staunen wandelten sich in hektische Aktivität. Maia mobilisierte ihre letzten Kräfte und machte sich aus dem schwächer werdenden Griff ihrer Feindin los. Das letzte, was sie noch wahrnahm, war, daß eine Pfeilspitze aus Inannas Hals hervorschaute.
    Als Maia auftauchte, war sie zu schwach, um mehr als ein dünnes, pfeifendes Röcheln hervorzubringen, das jedoch so gut wie keine Luft in ihre Lungen pumpte. Dann versank sie wieder… nur, um von ferne zu spüren, wie eine andere Hand nach ihren Haaren faßte.
    Es war für eine Weile ihre letzte bewußte Wahrnehmung.
     
    »Ich denke, ich hätte ihr eins über die Birne ziehen können oder sonst was. Aber ich hatte den Bogen schon gespannt. Außerdem schien es mir zu diesem Zeitpunkt eine gute Idee zu sein.«
    Maia konnte sich nicht erklären, weshalb Naroin sich entschuldigte. »Ich danke dir, daß du mir das Leben gerettet hast, Naroin«, sagte sie. Sie zitterte vor Kälte, obwohl Naroin sie auf einen Stuhl gesetzt und in etwa einen Hektar Segeltuch eingewickelt hatte. Die ehemalige Bootsfrau machte sich unterdessen an Inannas Leiche zu schaffen und suchte nach Hinweisen.
    »Damit sind wir quitt. Du hast mich davor gerettet, mich zu blamieren. Ich wollte dem Miststück ebenfalls folgen, aber ich hab sie aus den Augen verloren. Wäre glatt in den Krater gestürzt, wenn du nicht die Fackel angezündet hättest. Und ich mußte mich teuflisch anstrengen, diese Treppe zu finden, nachdem du reingegangen warst.«
    Naroin stand auf. »Lugar-Steaks und Erdäpfel! Nichts zu finden. Kein verdammtes Fitzelchen. Sie war ein Profi, das muß man ihr lassen.« Sie ging hinüber zum Tisch und betrachtete die Com-Konsole. »Hol’s der Teufel!« fluchte sie wieder.
    »Was ist los?«
    Naroin schüttelte den Kopf. »Das hier ist kein Funkgerät. Es muß eine Kabelverbindung sein. Vielleicht zu einem Infrarotstrahler auf den Klippen draußen.«
    »Oh, ich… an diese M-Möglichkeit habe ich gar nicht ged-dacht.« Gegen das Frösteln konnte sie nichts machen, außer als in das Segeltuch eingewickelt sitzen zu bleiben. Die Tote hatte keine trockenen Kleider auf dem Leib, und Naroin konnte Maia nichts abgeben, weil ihre Sachen viel zu klein waren. »Also können wir nicht die Polizei rufen?«
    Mit einem lauten Seufzer ließ sich Naroin auf der Tischkante nieder. »Schneeflocke, du sprichst mit der Polizei.«
    Maia blinzelte. »Natürlich.«
    »Du weißt jetzt genug, jeden Augenblick wirst du es begreifen. Aber ich sollte es dir vielleicht lieber jetzt sagen, damit du draußen nicht plötzlich ›Heureka!‹ schreist.«
    »Die Droge… du hast ermittelt…«
    »In Lanargh, ja. Eine Weile. Dann bekam ich einen anderen, wichtigeren Auftrag.«
    »Renna.«
    »Hmm. Hätte bei dir bleiben sollen, wie’s aussieht. Aber so hab ich mir den Fall wirklich nicht vorgestellt. Anscheinend gibt es ’ne Menge Leute, die sich um jeden Preis deinen Sternenmann zunutze machen wollen.«
    »Deine Bosse etwa auch?« fragte Maia halb im Scherz.
    Naroin verzog das Gesicht. »In Caria gibt es Leute, die sich wegen einer Invasion oder einer sonstigen Bedrohung für Stratos Sorgen machen. Inzwischen bin ich fast sicher, daß der Sternenmann persönlich vollkommen harmlos ist. Aber das heißt leider noch lange nicht, daß er keine Gefahr bedeutet…«
    »Das habe ich nicht gemeint, das weißt du genau«, warf Maia ein.
    »Ja.

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