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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wo sie dahinvegetierten, ohne je den Himmel zu erblicken. Bitter und rachsüchtig waren sie geworden… und hungrig. Natürlich war das ein Märchen. Soweit Maia wußte, gab es keinen Beweis für die Existenz dieser Biester.
    Andererseits habe ich auch nie gehört, daß es hundert Meter tiefe Krater gibt, die mitten in den Bergen klaffen.
    Wieder verschluckte eine Tür Maias Hand, und sie wäre vor Schreck beinahe in die Luft gesprungen, weil ihre blühende Phantasie ihr einredete, gleich würde ein Rachen zuschnappen und ihren Arm verschlingen, bis hinauf zur Schulter. Als sie – diesmal am Handgelenk – wieder mit der Wand zusammenstieß, seufzte sie tief und erleichtert auf.
    Schluß damit. Denk an etwas anderes. Denk an das Leben, an das Spiel des Lebens.
    Sie versuchte es. Es gab eine Menge Arbeitsmaterial. Die Flecken, die ihre Großhirnrinde in Ermangelung von Informationen durch den Sehnerv auf ihrer Netzhaut entstehen ließ, schufen ein Panorama flüchtiger Punkte, die flackerten wie Rennas Spielbrett, wenn man es auf Höchstgeschwindigkeit stellte. Es war verlockend, eine Bedeutung hineinzudenken. Irgendein großes Geheimnis oder Prinzip inmitten der willkürlichen Hintergrundreize in ihrem Gehirn.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Grimmig beschleunigte Maia ihre Schritte, kam an einer weiteren Tür vorüber und an noch einer. Wenig später wurden die Geräusche lauter und deutlicher, und sie wußte, daß ihr erster Verdacht sich bestätigte. Es konnte sich nur um das Branden gezeitengetriebenen Wassers handeln. Jetzt bin ich bestimmt ganz unten, beim Meer.
    Sie roch frische Luft. Noch wichtiger war allerdings, daß es ganz danach aussah, als durchbräche ein schwacher Lichtschein die Finsternis. Irgendwo war eine Lichtquelle. Noch bevor sie bewußt den Boden unter ihren Füßen ausmachen konnte, fiel ihr das Gehen schon leichter. Selbst verschwommene Strukturen im trüben Einerlei machten ihre Schritte sicherer.
    Bald war es mehr als nur ein Lichtschimmer. Vor sich sah sie etwas, was nur eine Reflektion sein konnte. Eine Wand, auf die ein schwaches Licht fiel, das Maia nicht direkt sehen konnte.
    Vorsichtig schlich sie näher. Es war eine T-förmige Kreuzung, von einer Seite angestrahlt. Maia tastete sich an der rechten Wand weiter, bis zur Ecke und streckte den Kopf vor.
    Der Weg führte in einen weiteren Gang, der ungefähr zwanzig Meter weiter in einem weitläufigen Raum endete. Dort irgendwo mußte die Lichtquelle sein, aber noch immer konnte Maia sie nicht entdecken. Während sie weiterschlich, sah sie, daß seltsame, sich kräuselnde Reflektionen über die Decke des hohen Raums tanzten. Die Klopfgeräusche waren stärker und jetzt unverkennbar: Eine Flüssigkeit tropfte in eine andere. In der Ferne schlugen Wellen donnernd gegen den Felsen.
    Also das ist es. Am Eingang blieb Maia stehen. Die einst stolzen Doppeltüren hingen schief gegen die Wand, nur noch moderbedeckte Bretter an rostigen Angeln. Mitten im Raum stand noch ein Tisch, auf dem eine Öllaterne mit einem schlecht eingestellten Docht vor sich hin qualmte. Dahinter senkte sich die Grotte in einen großen Teich mit Meerwasser. Nach zehn Metern erhob sich über der ruhigen Oberfläche ein Felssims, der Beginn eines niedrigen Tunnels, der in die Dunkelheit und schließlich – den gedämpften Geräuschen nach zu urteilen – ins offene Meer hinaus führte. An einem kleinen Landungssteg war ein Boot festgebunden, mit eingezogenem Mast und eingeholtem Segel, aber ansonsten startbereit.
    Maia packte ihren Stock mit beiden Händen und machte sich bereit zuzuschlagen. Sie blickte nach rechts und nach links, aber niemand war zu sehen. Es gab auch keinen anderen Ausgang. Die Leere war nervenaufreibender als eine direkte Konfrontation.
    Wo ist sie?
    Maia ging zu dem Tisch. Neben der Laterne stand ein kleiner Kasten. Er war offen, so daß man Knöpfe und einen kleinen Bildschirm sehen konnte. Eine Com-Konsole, angeschlossen an ein dünnes Kabel, das in den Seetunnel führte. Oder vielleicht eine direkte Verbindung zu einer anderen Insel? Eine reichlich abgehobene Vorstellung. Andererseits konnte so etwas auf lange Sicht nützlich sein, falls diese Insel des öfteren als Gefängnis benutzt wurde.
    Auf dem Bildschirm flackerte in winziger Schrift eine einzelne Zeile. Vielleicht enthielt die Botschaft etwas Wissenswertes. Maia legte den Stock auf den Tisch und beugte sich vor, um zu lesen.
     
    NEUGIER HAT IHREN PREIS
     
    O verdammt…
    Maia packte ihren

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