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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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diese störenden Regeln ändern wollten.
    Zum tausendsten Mal… hätte doch nur ein weiblicher Peripatetiker das Los für diese Mission gezogen!
    Verdammt, ich weiß, daß ich dummes Zeug fasle. Aber ich fühle mich entflammt, verschlungen von soviel unberührbarer Fruchtbarkeit, die mich von allen Seiten umgibt. Schlaflosigkeit quält mich, und ich kann mich ausgerechnet dann nicht konzentrieren, wenn ich meinen Verstand am dringendsten brauche. Wenn ich auf alle meine Fähigkeiten angewiesen bin.
    Schütze ich rationale Erklärungen vor? Vielleicht. Aber meiner Mission zuliebe sehe ich keine andere Wahl.
    Morgen werde ich Odo bitten… die Dinge zu arrangieren.

 
Kapitel 20
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    »Die Mistweiber werden allmählich ungeduldig«, bemerkte Naroin und spähte auf den winzigen Bildschirm. »Ich hab ihren Schiffsschnabel schon zweimal gesehen, und auch das Glitzern von ’nem Fernglas. Sie warten nur noch auf den passenden Moment.«
    Maia gab ihr mit einem Grunzen zu verstehen, daß sie zugehört hatte. Für mehr reichte ihr Atem nicht, während sie die Ruder schwang. Immer wieder erfaßten kräftige, wechselnde Strömungen das kleine Boot und versuchten es gegen die Klippen zu werfen. Zusammen mit Brod und den Matrosinnen Charl und Tress mußte Maia rudern wie wild, um das Boot manchmal auch nur an Ort und Stelle zu halten. Gelegentlich benutzten sie Stangen, um sich von den zerklüfteten Felsen abzustoßen. Unterdessen benutzte Naroin, eine Hand an der Pinne, Inannas Spionagekonsole, um zu verfolgen, was auf der anderen Seite der Insel vor sich ging.
    Es wäre nicht so schwierig, wenn wir dort bleiben könnten, wo das Wasser einigermaßen ruhig ist, dachte Maia, während sie gegen die gnadenlose Flut ankämpfte. Unglücklicherweise waren die Verbindungskabel zu Inannas Mikrokameras aber von begrenzter Länge, und so mußte das Boot nahe beim Ausgang der unterirdischen Grotte bleiben und gegen die widerstreitenden Strömungen ankämpfen oder das Risiko eingehen, daß sie ihren kleinen Vorteil wieder verloren. Ihr Plan war ohnehin nicht sehr realistisch – ein verzweifelter und gefährlicher Versuch, denen, die mit Hinterhalten soviel Erfahrung hatten, selbst einen Hinterhalt zu legen.
    Wenn doch bloß jemand anderes eine bessere Idee gehabt hätte.
    Naroin wechselte den Kanal. »Trot und ihre Crew sind gleich fertig. Die letzten Teile sind schon unten am Meer. Jetzt binden sie die Proviantkisten fest. Es müßte jede Sekunde soweit sein.«
    Maia warf einen Blick auf den Bildschirm, und sah verschwommen, wie die Frauen über die Plattformen aus Baumstämmen kletterten und sich abmühten, die Teile zusammenzubinden und einen Behelfsmast aufzustellen. Wie Maias Nachforschungen ergeben hatten, waren die Gezeitenströme auf dieser Seite morgens weniger stark. Unglücklicherweise traf das auf den Eingang zum Spionagetunnel nicht zu.
    Doch schließlich wurde die See auch hier einen Moment lang ruhiger. Die Felswände schienen nicht mehr nach ihnen schlagen zu wollen. Aufseufzend ruhten Maia und die anderen Ruderer ihre Arme aus. Seit dem tödlichen Zusammentreffen mit Inanna, der Piratin, hatten sie nicht mehr geschlafen und eine anstrengende Nacht hinter sich.
    Zuerst mußten sie alle anderen ausgesetzten Matrosinnen wecken und ihnen mitteilen, daß eine ihrer Gefährtinnen eine Spionin gewesen war – keine sehr angenehme Aufgabe. Das anfängliche Mißtrauen gegen Maia und Naroin legte sich allmählich, während die beiden die anderen Gefangenen bei Taschenlampenlicht durch die versteckten Höhlen der Insel führten, und war endgültig verschwunden, als Maia und Naroin ihnen einige in Inannas Konsole gespeicherte Botschaften zeigten. Doch damit war die Diskussion noch lange nicht beendet: Es folgte eine endlose Debatte über Maias Plan, aber leider fiel niemandem eine vernünftige Alternative ein.
    Schließlich stürzten sie sich mit vereinten Kräften auf die Vorbereitungen zu dieser morgendlichen Aktion. Je mehr Maia darüber nachdachte, desto absurder erschien ihr die ganze Hektik.
    Hätten wir lieber warten sollen? Inannas Falle einfach vermeiden? Die Freibeuter unverrichteter Dinge abziehen lassen und dann bei Nacht mit dem Schiff die Flucht versuchen?
    Aber in dem kleinen Boot war kein Platz für alle achtzehn Ausgesetzte. Und spätestens bei Einbruch der Nacht würden die Freibeuter bestimmt Erkundigungen nach ihrer Spionin einziehen. Wenn Inanna nicht antwortete, würden sie das Schlimmste vermuten und

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