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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ein wenig Mühe gab, verstand sie sogar den Dialekt, in dem sie miteinander plauderten, sich neckten und Witze machten… obgleich ihr die meisten Pointen nicht besonders komisch vorkamen.
    Obwohl sich die Männer an Land fast wie Schmarotzer benahmen, die gern feierten, spielten oder einfach faulenzten, hatte Maia immer gewußt, daß sie auf See ein anstrengendes und gefährliches Leben führten. Selbst die Besatzung dieses schäbigen Kohlenfrachters brauchte zum Überleben neben ihrer legendären Körperstärke auch ein großes Maß an Klugheit und Umsicht – zwei der besten weiblichen Eigenschaften. Maia hätte gern Fragen zu den verschiedensten Arbeiten gestellt, die hier mit soviel Fleiß verrichtet wurden, aber sie würde damit wohl bis zu einer geeigneten Gelegenheit warten müssen.
    Die Frauen der Besatzung waren sogar noch interessanter. Schließlich waren die Männer eine andere Rasse – weniger vorhersagbar als Lugars, dafür aber bessere Schwimmer und wesentlich unterhaltsamere Gesprächspartner. Aber gleichgültig, ob im Sommer oder im Winter geboren – Frauen waren Maias Gattung.
    Im erhöhten Achterschiff hielten sich die Erste-Klasse-Passagiere auf; deutlich erkennbar an ihrer besseren Kleidung, standen sie meist nur in der Gegend herum; sie brauchten nicht zu arbeiten. Selbst auf einem Schiff wie diesem konnten sich nur wenige Sommerlinge den vollen Fahrpreis leisten, daher lümmelten sich auch ausschließlich Klonfrauen auf dem Balkon, nicht weit von den Kajüten des Kapitäns und seiner Offiziere. Allerdings waren es Winterleute aus ärmeren Clans. Maia entdeckte zwei Otryns, drei Bizmai und mehrere unbekannte Gesichter, die vermutlich aus Städten weiter im Norden stammten und in Port Sanger nur umgestiegen waren.
    Die arbeitenden Passagiere andererseits waren allesamt Vars wie sie selbst – Individuen, deren Gesichter so verschieden waren wie die Wolken am Himmel. Sie waren ein seltsames Häufchen, die meisten deutlich älter als Maia. Für manche war dies sicher nur eine von mehreren Etappen auf ihrer Reise über die Ozeane von Stratos, stets auf der Suche nach einem besonderen Ort, wo eine Nische auf sie wartete.
    Maia glaubte fester denn je, daß die Trennung von Leie die richtige Entscheidung gewesen war. Die Frauen, die hier schufteten, hätten die Zwillinge womöglich gehaßt, genau wie Kapitän Pegyul es angedeutet hatte. Schon allein fühlte sich Maia auffällig genug, vor allem, als es Zeit zum Mittagessen war.
    »Bitteschön, Fräuleinchen«, meinte eine knorrige Frau mittleren Alters, während sie Eintopf aus einem Kessel in einen angeschlagenen Teller schöpfte. »Wülste auch noch ’ne Serviette, Süße?« Sie und ihre Kameradinnen grinsten. Natürlich nahm sie Maia auf den Arm. Zwar lagen ein paar verschmierte Lappen herum, aber der Handrücken schien die bevorzugte Methode der Säuberung.
    »Nein danke«, antwortete Maia kaum hörbar. Das stieß auf noch mehr Heiterkeit. Aber was hätte sie sonst sagen sollen? Maia spürte, wie sie rot wurde, und sie wünschte, sie wäre mehr wie ihre Lamai-Mütter und Halbschwestern, deren Gesicht nie eine Gefühlsregung zeigte, es sei denn, sie war sorgfältig kalkuliert. Während die Frauen einen Krug Wein herumreichten, zog sich Maia mit ihrem Teller in eine Ecke zurück und versuchte, sich möglichst wenig anmerken zu lassen, wie verlegen sie war.
    Niemand beobachtet dich, redete sie sich gut zu. Und selbst wenn? Niemand hat einen Grund, dich nicht zu mögen.
    Dann hörte sie, wie eine Frau brummte – und zwar nicht besonders leise: »… schlimm genug, daß wir den ganzen Weg nach Gremlin Town diesen verdammten Kohlenstaub einatmen. Muß ich jetzt auch noch den Gestank von einem Lamai- Gör an Bord ertragen?« Als Maia aufblickte, erhaschte sie den grimmigen Blick einer verbittert wirkenden Var etwa Mitte acht oder Anfang neun. Ihre hellen Haare und die harten Gesichtszüge mit dem prägnanten Kinn erinnerten Maia an den Chuchyin-Clan, einen Rivalen von Lamatia, der ein Stückchen oberhalb von Port Sanger an der Küste wohnte. War sie eine Halb- oder Viertelschwester der Cuchyin, die eine alte Feindschaft zwischen den beiden Mütterhäusern als Anlaß für eine private Fehde nahm?
    »Bleib vor dem Wind, Lamai-Fräulein«, knurrte die Var, und als Maia die Augen senkte, schnaubte sie zufrieden.
    Mist! Wie weit muß ich denn noch vor Lamatia fliehen? Maia hatte keinen Vorteil davon, daß sie das Kind ihrer Mutter war, aber sie mußte mit

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