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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Lampe zerbrochen, während die Freibeuter versucht hatten, die Ladung zu stehlen. Dann hatten die männlichen Besatzungen einen Waffenstillstand ausgerufen und sich auf beiden Seiten an die Arbeit gemacht, um die Schiffe zu retten. Doch es sah nach einer ziemlich heiklen Situation aus, die beinahe in einer Katastrophe geendet hätte.
    In der Parthenia-See, wo man sich so nahe an den Festen der mächtigen Clans von Port Sanger befand, waren Freibeuter eher ungewöhnlich. Aber dies war nicht der einzig seltsame Aspekt des Vorfalls.
    Es ist doch eigentlich eine dumme Idee, einen Schoner zu chartern, um so früh im Herbst auf Beutezug zu gehen, dachte Maia. Da die Gewittersaison gerade erst vorüber war, gab es eine Menge verlockender Fracht. Aber es war auch die Zeit, in der die Männer oft noch überschüssige Brunsthormone hatten, die unter Umständen in schwierigen Situationen zum Ausbruch kamen. Während Maia beobachtete, wie die Seemänner die Fäuste ballten, fragte sie sich, was die jungen Vars in einer Freibeuterbande dazu bewogen hatte, ein solches Risiko einzugehen.
    Einer der Männer trat sogar voller Wut gegen das Schott, daß das Holz mit einem lauten Krachen splitterte.
    Einmal, bei einem Besuch auf einer Sheldon-Ranch, hatte Maia miterlebt, wie zwei Hengste wegen einer Herde weiblicher Tänzelpferde aufeinander losgingen. Es war ein gnadenloser Kampf gewesen, der Maia zutiefst erschütterte, und die Lektion daraus war offensichtlich. Perkinitische Skandalblättchen veröffentlichten Schauergeschichten über ›Vorfälle‹, bei denen das maskuline Temperament aufflammte und Instinkte ans Tageslicht kamen, die noch aus den Zeiten stammten, als sie auf der Alten Erde wie Tiere gelebt hatten. »Seid auf der Hut, ihr Frauen«, lautete eine von den Perkiniten oft zitierte Gedichtzeile. »Denn ein Mann, der kämpft, kann töten… «
    Vor allem, wenn sein kostbares Schiff gefährdet ist, fügte Maia im stillen hinzu. Das Mißgeschick hätte leicht in etwas weit Schlimmeres ausarten können.
    Milizbeamtinnen führten die Freibeuterbande und die Passagiere der Wohlstand zur Festung, wo die langwierigen juristischen Verhandlungen ihren Lauf nehmen würden. Maia hörte einen schrillen Schrei von der Anführerin der Freibeuter: »…sie haben das Feuer selbst gelegt, weil wir dabei waren, sie zu besiegen!«
    Die Sprecherinnen der Schiffseigentümer, eine Klonfrau des reichen Vunerri-Handelsclans?, widersprach dem Vorwurf heftig. Falls er bewiesen werden konnte, stand für sie mehr auf dem Spiel als die Fracht und eine Geldstrafe zur Reparatur der Wohlstand. Möglicherweise würden die Transporte für ihre Familie von sämtlichen Schiffahrtsgilden boykottiert. In solchen Fällen drehte sich die übliche Hierarchie von Stratos bekanntermaßen um, und mächtige Matronen aus großen Häusern flehten niedrigstehende Männer um Milde an.
    Aber nie eine Var. Um die soziale Ordnung so weit zu kippen, daß eine sommergeborene Frau über Klonfrauen zu Gericht sitzen konnte, hätte es einer echten Revolution bedurft.
    Maia beobachtete, wie der Zug an ihrem Aussichtspunkt vorbeizog, manche hinkend, mit blutenden Wunden von dem Kampf, der zu diesem Debakel geführt hatte. Am Schluß kamen Sanitäterinnen mit Tragen; eine davon war ganz mit einem Tuch bedeckt.
    Vielleicht haben die Perkies recht, daß Frauen weniger mordlustig sind, überlegte Maia. Wir versuchen nur sehr selten, jemanden zu töten. Dies war einer der Gründe, weshalb Lysos und die Gründerinnen hierher gekommen waren – um eine sanftere, freundlichere Welt zu schaffen. Aber ich glaube, für die arme Kreatur unter der Decke dort macht das keinen Unterschied.
    Nun kehrte Leie zurück und begann atemlos zu berichten, was sie in der Menge erfahren hatte. Maia hörte zu und machte alle angemessenen Laute des Erstaunens. Einige Namen und Einzelheiten hatte sie rein durch Beobachtung nicht erraten können… aber manches Gerücht war sicherlich durch die Weitergabe von einem zum anderen verzerrt worden.
    Aber waren die Einzelheiten wirklich so wichtig? Was Maia im Gedächtnis blieb, als sie mit der sich auflösenden Menge davongingen, war der Ausdruck auf Hauptfrau Jounines Gesicht, als die Guardiakommandeurin ihre murrenden Schützlinge über die Zugbrücke in die Festung führte.
    Dies waren nicht mehr die friedlichen Zeiten, in denen sie aufgewachsen ist. Jetzt geht es härter zu.
    Während die beiden Mädchen zu dem Kai schlenderten, wo die Kohlenfrachter Zeus und

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