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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Marmeladenbrot-Symbol, das sie schon vorher entdeckt hatten. Andere Zeichen las Brod als Kompaß, Ruder und Frachthaken, einige waren noch ungeklärt. Beispielsweise hatte er keine Ahnung, was der Feuerpfeil bedeuten könnte. Und auch nicht die Biene, die Spirale oder das sich aufbäumende Pferd. Dennoch hatte Maia immer mehr das Gefühl, daß ihre Vermutung stimmte. Dieses Rätsel war so entworfen, daß die Lösung für einen Mann einfach war.
    Oder jedenfalls einfacher als für eine Frau. Ich nehme nicht an, daß alle Männer hier willkommen waren. Man mußte immer noch einen bestimmten Trick kennen. Eine Information, die vom Meister an den Schüler weitergegeben wurde, über Generationen hinweg.
    Erfrischt von Essen und Trinken, wenn auch nicht richtig satt, nahmen sie ihre Experimente wieder auf, solange das Dämmerlicht es ihnen noch erlaubte. Leider erstarb es bald, obwohl es draußen vielleicht noch ein paar Stunden länger hell blieb. Doch selbst wenn sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, kam zuwenig Licht durch die Ritzen in der Höhlendecke, um länger als bis zum Spätnachmittag zu arbeiten.
    In der Dunkelheit kuschelten sie sich aneinander und lauschten, wie die Flut zurückkam. Maia hatte den Kopf auf Brods Brust gelegt und machte sich Sorgen um Renna. Was machten die Freibeuter mit ihm? Was hatten sie mit dem Sternenmann vor?
    Baltha und ihre Truppe hatten gute Gründe gehabt, mit Kiels Radikalen gemeinsame Sache zu machen, als Renna in den Händen der Perkiniten war. Der Perkinismus predigte, das Leben auf Stratos noch weiter auf dem von Lysos eingeschlagenen Weg voranzutreiben, in Richtung einer Welt, in der es kaum noch Reste von Vielfalt geben würde, ganz dem Selbstklonen und der Stabilität geweiht. Diesem Ziel entgegenzutreten, lag im Interesse beider Vargruppen.
    Die Radis wollten das Gegenteil: eine Modifizierung des Lysosplans, in der die Klonfrauen das politische und ökonomische Leben nicht länger ausschließlich bestimmten, in der Vars und Männer eine wichtigere Rolle spielten, wenn auch längst nicht so dominant wie in den schlechten Zeiten des alten Phylum. Sie wollten ein wenig Stabilität gegen mehr Vielfalt und neue Möglichkeiten für alle eintauschen. Dieser Grundsatz machte das Programm der Radikalen ebenso ketzerisch wie den Perkinismus, wenn nicht noch schlimmer.
    Ironischerweise hatte Balthas mörderische Piratenbande ein weit weniger umfassenderes Ziel vor Augen, ein viel eigennützigeres. Wie Baltha auf der Manitou angedeutet hatte, wollten sie und ihre Genossinnen den Lebensstil, den Lysos eingeführt hatte, nicht grundlegend verändern, sondern nur etwas Bewegung in die bestehenden Verhältnisse bringen.
    Maia erinnerte sich an den kitschigen Liebesroman, den sie im Gefängnis gelesen hatte, in dem die Welt auf den Kopf gestellt wurde, alteingesessene Clans zusammenbrachen und mit ihnen die stabilen Verhältnisse, unter denen sie hatten gedeihen können, so daß sich neue Nischen für hoffnungsvolle junge Vars auftaten. Sie erinnerte sich auch an Rennas Bemerkungen über die lysische Biologie – daß sie von bestimmten Echsen und Insekten auf der Alten Erde inspiriert worden war. »Durch Klonen läßt sich die Perfektion erhalten. Aber Perfektion zu welchem Zweck? Nehmen wir die Blattlaus. In einer stabilen Umgebung vermehrt sie sich, indem sie sich selbst kopiert. Aber wenn eine Trockenheit eintritt, wenn es Frost gibt oder eine Seuche, dann gehen sie wieder zur sexuellen Fortpflanzung über, mischen ihre Gene, um neue Kombinationen zu schaffen, mit denen sie sich den neuen Herausforderungen stellen können.«
    Baltha und ihre Piraten wollten gerade so viel Chaos, daß ein paar festgefahrene Clans ins Schleudern kamen, aber nur, damit sie selbst dann deren Stellung einnehmen konnten. Ihre Ziele waren im klassischen Sinne lysischer als die der Perkiniten und der Radikalen. Die Gründerinnen haben Vars wie mich nur deshalb in ihren Plan einbezogen, weil man nie sicher sein kann, daß Stabilität bestehen bleibt. Sie müssen sich gedacht haben, daß es immer ein paar Vars geben wird, die der Natur ein bißchen auf die Sprünge helfen.
    Tatsächlich schien das öfter zu passieren, als sie gedacht hatte. Jedesmal, wenn ein solcher Plan Erfolg hatte, mußte es in den Geschichtsbüchern natürlich heruntergespielt werden. Schließlich wollte man ja nicht andere Vars dazu ermutigen, es auch zu probieren. Wenn Baltha es schaffte, einen großen Clan ins Leben zu rufen,

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