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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sie normalerweise benutzen.« Brod gestikulierte zu der Kommunikationseinheit, die auf dem Schild erwähnt wurde und deren Kabel grob an die Wand genagelt waren. Wenn die große Tür sich jemals schloß, würden sie getrennt werden. »Weißt du, ich wette, sie kennen die Route nicht, auf der wir gekommen sind! Vielleicht wissen sie dann auch nicht, daß wir hier sind.«
    Gutes Argument, dachte Maia. Etwas neben der Kommunikationseinheit erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein dickes schwarzes Notizbuch. Sie nahm es in die Hand, betrachtete ein paar Seiten und seufzte.
    »Was ist das, Maia?«
    Sie blätterte weiter. »Sie kennen die Einrichtung hier nicht nur, sie benutzten sie zum Exerzieren… alle zehn Jahre oder so anscheinend. Sieh dir die Daten und Unterschriften hier an. Ich sehe drei, nein vier Clannamen. Das müssen Militärspezialisten sein, die in ihren Nischen von Sicherheitsfonds der Regierung unterstützt werden. Einmal pro Generation kommen sie hierher und halten eine Übung ab. Brod, die Einrichtung wird noch benutzt!«
    Der Junge blinzelte nachdenklich, dann seufzte auch er. Resignation und Wut waren seiner Stimme anzuhören, als er sagte: »Das klingt logisch. Nachdem der Feind geschlagen war, sind wahrscheinlich die Techniktypen hier aufsässig geworden – sowohl Männer als auch Frauen – und haben Neuerungen gefordert. Die Priesterinnen und Savanten und die hochstehenden Clans bekamen es mit der Angst zu tun. Vielleicht haben sie sich die Königsrebellion sogar ausgedacht, als Vorwand, um all die Leute rauszuschmeißen, die hier wohnten!«
    Da war Brod schon wieder dabei, über die Tatsachen hinaus zu spekulieren. Doch er ersann ein durchaus einleuchtendes Szenario. »Aber es wäre dumm gewesen, die Einrichtung zu vergessen oder auszuräumen«, fuhr er fort. »Also haben sie geeignete Kriegerinnen ausgewählt und ihnen permanente Pfründe gegeben, um im Fall eines erneuten Angriffs durch den Feind fit und verfügbar zu sein.«
    Oder im Fall eines unerwünschten Verwandtenbesuchs? überlegte Maia. Der jüngste Eintrag in dem Buch war außerhalb des üblichen Terminplans, ungefähr um die Zeit, zu der Rennas Schiff gesichtet worden war. Der damalige Drill hatte fünfmal so lang gedauert wie das übliche Training. Bis der Besucher das Wandererschiff verließ, um auf dem Raumhafen von Caria zu landen. Es gab keine Garantie, daß die Kampfclans weg blieben. Nun, da sich der Regierungsrat wegen Rennas Entführung in Aufruhr befand, konnten sie jederzeit zurückkehren.
    Es hätte ein erfreulicher Gedanke sein können – der eine todsichere Möglichkeit bot, die Freibeuter mit einem einzigen Ferngespräch zu besiegen – wäre Maia inzwischen nicht vorsichtig geworden. Möglicherweise war Renna in den Klauen bestimmter Clans noch schlimmer dran.
    Die Kommunikationseinheit war angeblich betriebsbereit. Das Dilemma jedoch hatte sich nicht geändert. Wen soll ich anrufen? Nur Renna wußte, wer seine Freunde waren und wer ihn in Caria hintergangen hatte, vor einem Vierteljahr stratoinischer Zeitrechnung.
    Jedesmal, wenn ich mich so tief in die Sache reinknie, wie es nur geht, finde ich doch tatsächlich wieder ein Loch, das mich mindestens doppelt so tief reinreißt. Im Vergleich dazu ist Tizbes blaues Pulver ein Witz, ein Kinderstreich!
    Maia wußte, was sie zu tun hatte.
     
    Den Weg der Kriegerclans zu verfolgen, erwies sich als verhältnismäßig einfach. Maia brauchte nicht einmal das Antennenkabel dafür. Der Haupteingang konnte nur an einer Stelle liegen.
    Vom Kontrollraum aus nahmen sie und Brod den Hauptkorridor, der noch einige weitere Rampen und Treppen empor und durch eine Reihe schwerer, zylindrischer Luken führte, die allesamt mit dicken Keilen offengehalten wurden, um ein zufälliges Schließen der Türen zu verhindern. An einer Stelle blieben sie vor einer abgebröckelten Wand stehen, die aussah, als wäre sie früher einmal mit einer Landkarte bemalt gewesen. Links unten war die Zeichnung noch einigermaßen intakt, und man konnte eine Ecke der gewundenen Küstenlinie von Jellicoe Island erkennen. Der Rest jedoch war so weit abgebrannt, daß nicht nur der Verputz, sondern auch die ersten Zentimeter des darunterliegenden Felsen fehlten.
    »Wir sind auf dem richtigen Weg«, sagte Maia zu Brod. »Komm, hier geht’s weiter.«
    Es folgten noch mehr Treppen, noch mehr mit Keilen offengehaltene Brandtüren, ehe der Gang vor einer recht gewöhnlich aussehenden Stahltür endete. Ein Knopf daneben

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