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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schützenden Effekt und richteten ihre seltenen Besuche so ein, daß die Chancen, gesehen zu werden, möglichst gering blieben. Dennoch fragte sich Maia, ob die Männer auf Halsey jemals Verdacht schöpften.
    Vielleicht lassen sie deshalb die Bemannung unter eher niedrigen Gilden rotieren. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß jemandem ein Rhythmus auffallt, selbst wenn die Männer zufällig hie und da einen Zeppelin zu Gesicht bekommen. Vor allem, da die Besuche nur dreimal innerhalb einer normalen Lebensdauer stattfinden.
    Maia wandte sich um und ging ein Stück nach rechts, wo ganz in der Nähe eine Gruppe von mehr als vierzig Gipfeln zu sehen waren – solche an der Basis zusammenhängenden Felsspitzen machten Jellicoe zu einem wichtigen Bestandteil der legendären Zahnreihe. Als Maia nahe genug war, wurde ihr klar, daß selbst ein so weitläufiges Tunnelsystem in diesem Labyrinth aus halbkristallinischem Stein leicht zu verstecken war.
    Um auf eine niedrigere Terrasse zu gelangen, mußte sie eine grobe, ausgewaschene Treppe hinuntersteigen. Sie stieg sie hinab, um endlich den Blick zu haben, den sie gesucht hatte. Brod rief ihr nach, sie solle warten, aber sie war zu ungeduldig. Ich muß es wissen, dachte sie, und beschleunigte ihre Schritte.
    Schließlich stand sie an einem Abgrund, so jäh und atemberaubend, daß er Grimké etwa so überflügelte wie eine Möwe einen Käfer. Ihr Herz pochte bis in die Schläfen. Es tat ihr so gut, endlich wieder im Freien zu sein und die frische Seeluft zu atmen, daß sie sogar vergaß, ihr könnte schwindlig werden, sondern sich bis an den Rand vorwagte und auf die Jellicoe-Lagune hinunterblickte.
    Der Ankerplatz lag schon halb im Dämmerlicht, von der Sonne nach einem kurzen Besuch um Mittag wieder verlassen. Maias Blick wanderte über die noch hellen Felswände, bis sie endlich fand, was sie suchte. Zwei Schiffe, erkannte sie voller Erregung. Die Draufgänger und die Manitou.
    Ich hatte befürchtet, sie wechseln das Versteck. Das hätten sie eigentlich sollen, nachdem der Segler gekapert worden war. Vielleicht haben sie es ja bald vor.
    Sie konnte kaum glauben, daß die Flucht von Grimké mit Brod und Naroin und den anderen erst drei oder vier Tage her war. Das heißt vielleicht, daß wir noch Zeit haben.
    Sie spürte, wie Brod sich neben sie stellte, und hörte ihn erleichtert seufzen. »Wir sind doch nicht zu spät gekommen.« Er sah sie an, und seine Augen funkelten. »Bestimmt hast du einen Plan, Maia. Ich helfe dir, deinen Sternenmann zu befreien. Aber zuerst widmen wir uns den arglosen Freibeutern dort unten, die eine Speisekammer für uns zum Plündern haben. Wenn ich nicht bald was zu essen kriege…«
    »Ich weiß«, unterbrach Maia mit einer Handbewegung und zitierte:
     
Willst du was viel Schlimm’res sehn
als ’nen brünstgen Sommerknaben
so kannst du mal dazwischengehn
wenn ein Mann will was zu essen haben.
     
    Brod grinste, daß seine Zähne blitzten. Dann sagte er in dickstem Dialekt: »Na klar, Mädel. Du willst ja wohl nich’, daß ich in das reinbeiß, was mir grade vor die Zähne kommt, oder?«
    Maia lachte, und er stimmte ein. Inzwischen vertraute sie ihm und seiner Freundschaft so, daß es ihr nicht einmal mehr in den Sinn kam, seinen Scherz wörtlich zu nehmen – was sie vor ein paar Monaten sicher noch getan hätte.

… Finde, was verborgen ist…
unter fernen, fremden Sternen
    - aus dem Buch der Rätsel

 
Kapitel 24
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    Maia senkte ihren Sextanten und starrte noch einmal auf die Anzeige. Der Horizontwinkel, wo die Sonne untergangen war, legte einen Fixpunkt fest. Der andere, fast direkt über ihrem Kopf, fiel ins Sternbild Boadicea.
    »Weißt du, ich glaube, heute könnte Farsun-Tag sein«, bemerkte sie, nachdem sie noch einmal rasch im Kopf nachgerechnet hatte. »Irgendwo unterwegs habe ich den Überblick verloren und mehrere Tage ausgelassen. Es ist Mittwinter, und ich hab’s nicht gemerkt.« Sie seufzte. »Jetzt verpassen wir den ganzen Spaß in der Stadt.«
    »In welcher Stadt?« fragte Brod, der gerade dicke Stricke am Rand des Felsens befestigte. »Und was für Spaß? Freibier zu trinken, damit wir das Rascheln nicht hören, wenn die Clanmütter für uns die Wahlzettel in die Urnen stecken? In den Hintern gekniffen zu werden von Besoffenen, die Frost nicht von Hagel unterscheiden können?«
    »Typisch Mann«, schnaubte Maia. »Ihr Brummbären kommt doch nie in Feierstimmung.«
    »Manchmal schon. Veranstalte eine schöne

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