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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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erschienen Baltha, Riss und noch zwei große Varfrauen, eine davon mit ebenso autoritärem Gehabe wie Baltha. Am Treppenabsatz wandten sich alle vier um und blickten nach Westen, zum Eingang des Reservats, wo eine Gestalt auftauchte, allein, einen schmalen Schatten vor sich werfend. Maia schauderte, denn sie erkannte die Silhouette sofort.
    »Du hast nach mir geschickt, Togay?« sagte sie zu der größten Piratin, deren grobe Züge im harten Licht besonders deutlich hervortraten.
    »Ja, Leie«, antwortete diese mit einem gebildeten Caria-Akzent. »Ich fürchte, jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand. Du wirst eingesperrt, bis der Außerplanetarische gefunden ist und wir Segel setzen.«
    Maias Schwester hielt das Gesicht vom Licht abgewandt, doch Schock und Erregung waren deutlich spürbar. »Aber Togay, ich hab dir doch erklärt…«
    »Ich weiß. Ich habe ihnen gesagt, daß du zu den klügsten und fleißigsten jungen Matrosinnen gehörst. Aber seit den Ereignissen auf Grimké und vor allem seit heute nacht…«
    »Es ist nicht meine Schuld, daß Maia entkommen ist! Reicht es nicht, daß sie dafür sterben mußte? Und der Gefangene, er ist einfach verschwunden! Ich war nicht mal in der Nähe…«
    »Man hat gesehen, wie du dich mit ihm unterhalten hast, genau wie deine Schwester!« unterbrach Balthas Gefährtin. Riss wandte sich zu Togay und machte eine rasche Handbewegung. »Gleich und gleich gesellt sich gern. So sagt man doch. Vielleicht hast du recht, daß sie kein Klon ist, und ich finde auch nicht, daß sie wie ein Bulle riecht. Aber was ist, wenn sie ihre Zwillingsschwester rächen will? Erinnert ihr euch, wie sehr sie dagegen war, daß wir Corsh und seine Jungs erledigen? Ich schlage vor, wir ersäufen sie in der Lagune, um ganz sicherzugehen.«
    »Togay!« rief Leie flehend. Aber die große Frau sah sie streng an und schüttelte den Kopf. Mit zufriedenem Gesicht winkte Baltha den beiden Wachen, die neben Leie traten und sie am Ellbogen packten. Mit hängenden Schultern wurde sie abgeführt, und alle sieben Frauen verschwanden auf der Südtreppe. Zurück blieb staubige, stumme Leere.
    So lautlos wie möglich folgte ihnen Maia, sorgsam jeden Schatten nutzend.
    Ein einzelnes elektrisches Kabel, an dem in weiten Abständen Glühbirnen hingen, führte hinunter auf die niedrigere Ebene. Maia ließ die Piratinnen und ihre Gefangene immer ein Stück Vorsprung gewinnen und eilte dann hinterher; sobald eine der Frauen Anstalten machte sich umzudrehen, duckte sie sich sofort in den nächsten dunklen Türrahmen. Als sie in einen Seitengang abbogen, rannte sie los und blieb erst an der Ecke stehen, um vorsichtig um sie herum zu spähen.
    Die Gruppe stand vor der ersten von mehreren Türen mit Metallbeschlägen; auch hier gab es zwei Wachposten. Eine war mit einer gefährlich aussehenden Schußwaffe ausgestattet, wie sie Maia bisher nur einmal in ihrem Leben gesehen hatte. Es war kein Jagdgewehr, das zur Verfolgung menschlicher Wesen mißbraucht wurde, sondern eine Mordmaschine, ausschließlich zu dem Zweck gebaut, Menschen zu töten, und zwar möglichst viele.
    Gedämpfte Worte waren zu hören, Schlüssel klapperten. Als die Tür aufschwang, sah Maia mehrere Gefangene, die überrascht aufblickten. Leie wurde zu ihnen hineingestoßen. Eine Piratin lachte. »Sei nett zu deinen neuen Freunden, Fräuleinchen. Vielleicht wirst du den Spitznamen noch los, ehe du mit ihnen ertrinkst!«
    »Halt den Mund, Riss!« brummte Baltha, während Togay die Tür verriegelte. Dann marschierten alle bis auf das zweite Paar Wachen etwa zwanzig Meter weiter in den benachbarten Raum.
    Von ihrem Standort aus konnte Maia mehrere Bänke erkennen, die sich an den Wänden entlangzogen. Ein paar Mal sah sie Baltha und die anderen zwischen ihnen hin- und hergehen; in ihren Gesichtern konnte man die Frustration deutlich lesen, und ihre Stimmen klangen aufgebracht und vorwurfsvoll. Einmal konnte Maia sogar verstehen, wie Baltha brüllte: »…darüber werden die in der Stadt bestimmt nicht erfreut sein, das könnt ihr mir glauben!«
    Maia konzentrierte sich so sehr, daß sie die hallenden Schritte erst wahrnahm, als sie schon ganz in der Nähe waren. Ihre Nackenhaare sträubten sich, und sie drehte sich blitzschnell um, bereit wegzulaufen. Sie sah eine einzelne Gestalt näherkommen, in einen Lichtkreis nach dem anderen eintreten und wieder herauskommen. Bald war sie als untersetzte Frau mit einem pockennarbigen Gesicht und roten Haaren und einem roten

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