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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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einsprangen, beobachteten wachsam eine Gruppe von Klonfrauen, die denjenigen ähnelten, die Maias Sänfte durch die Stadt gefolgt waren. Diese wiederum wollten eine dritte Gruppe am Eintreten hindern, nämlich eine Abordnung von Männern in den förmlichen Uniformen einer Seefahrergilde. Auf den ersten Blick schienen die Männer sehr fügsam, und im Gegensatz zu den beiden weiblichen Gruppen trugen sie keine Waffen, nicht einmal Stöcke. Mit gesenktem Blick und verschränkten Händen nickten sie höflich bei allem, was die Frauen ihnen zuriefen. Unterdessen jedoch rückten sie langsam, aber sicher vor, einen schlurfenden Schritt nach dem anderen, bis die Klonfrauen plötzlich bemerkten, daß sie in die Enge gedrängt wurden und keinen Platz mehr zum Manövrieren hatten. Eine seltsam effektive Taktik für Männer, dachte Maia. Da machen sie ihre winterliche Sanftheit einfach mit ihrer Körpergröße und ihrer Beharrlichkeit wett. Kurz darauf waren die Männer durchs Tor und ließen die wütenden Klonsoldatinnen einfach stehen. Die Tempelpriesterin, die sich ebenfalls über den Vorfall amüsierte, hieß die Männer willkommen und bedeutete ihnen, Naroins kleiner Schwester zu folgen. Hullin schüttelte ihnen die Hand und führte sie zu Maias Häuschen.
    Der Anführer der Gruppe trug die beiden Mondsicheln eines Kommodore auf der Armbinde seiner sauberen, wenn auch etwas fadenscheinigen Uniform. Er hielt sich aufrecht, obwohl er leicht hinkte. Unter seinem dichten dunkelgrauen Haar und den buschigen Brauen blitzten graue Augen, die Maia an ihr heimatliches Nordmeer erinnerten. Sie fröstelte und wußte nicht, warum.
    Im Haus ließen sich die Männer auf den Matten nieder, während die Nonnen kühle Getränke servierten. Maia kramte in ihrem Gedächtnis nach den Höflichkeitsregeln, wie man Männer um diese Jahreszeit angemessen bewirtete. Damals in der Sommerlingschule war das alles so abstrakt gewesen, und selbst in den wildesten Träumen, denen sie und Leie in ihrem Dachzimmer nachhingen, hatten sie sich nie vorgestellt, einmal einer so ehrwürdigen Abordnung gegenüberzusitzen.
    Zuerst war Konversation die Regel, angefangen mit dem Wetter, gefolgt von eher unoriginellen Bemerkungen über Maias Veranda und den hübschen Garten. Sie gestand, daß sie von exotischen Pflanzen keine Ahnung hatte, und schon erklärten ihr zwei Offiziere die Herkunft einiger Arten, die aus fernen Tälern eingeführt worden waren, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Die ganze Zeit über hatte Maia Herzklopfen.
    Was wollen sie von mir? überlegte sie ständig, gleichzeitig erwartungsvoll und erschrocken.
    Der Kommodore erkundigte sich freundlich, wie Maia der Sextant gefiel, den er ihr als Ersatz für den alten, der in Jellicoe zurückgeblieben war, hatte schicken lassen. Sie bedankte sich, und einige Minuten war die Kunst der Navigation ein durchaus faszinierendes Gesprächsthema. Als nächstes kamen die Bücher über das Spiel des Lebens an die Reihe – mehr als Beispiele der Druck- und Bindekunst, denn wegen der in ihnen enthaltenen Information.
    Maia versuchte alles, um sich zu entspannen. Sie hatte diese Art Unterhaltung unzählige Male beobachtet, wenn sie im Gästehaus von Lamatia Getränke servierte. Das oberste Gebot war Geduld. Dennoch konnte sie einen erleichterten Seufzer kaum unterdrücken, als der Kommodore endlich zur Sache kam.
    »Von Mitgliedern unserer Gilde, die an den… an den Ereignissen in Jellicoe Beacon beteiligt waren, haben wir Berichte gehört«, begann er mit leiser, tiefer Stimme, während er sich mit einer Hand über die Sehnen der anderen strich. »Außerdem haben wir Flossenfüßer Beobachtungen mit unseren Brüdern von der Gilde der Fliegenden Seeschwalbe ausgetauscht…«
    »Mit wem?« fragte Maia verwirrt.
    »Mit denen, für die der Verlust der Manitou… von Poulandres und seiner Besatzung… besonders hart ist.«
    Maia zuckte zusammen. Sie hatte den Namen der Gilde nicht gewußt. Auf See, mit Renna, hatte das keine Rolle gespielt. Und als sie die Besatzung dann in den unterirdischen Gängen wieder traf, war keine Zeit für Fragen gewesen.
    »Aha. Fahr fort.«
    Der Kommodore senkte kurz den Kopf. »Unter den zahlreichen Gilden und Logen herrscht Verwirrung wegen dem, was war, was ist, und was getan werden muß. Zu unserem großen Erstaunen haben wir vernommen, daß der Jellicoe-Former wirklich existiert.
    Doch nun sagt man uns, diese Entdeckung sei unwichtig. Daß sie lediglich für die Archäologen von

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