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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ein einfaches, vierseitiges Blättchen, gedruckt auf feinem, glattem Papier. Nach dem Preis und der Auflage zu urteilen, die im Impressum vermerkt standen, war es eindeutig nur für Abonnenten gedacht, die sich an der Spitze des vielfältigen sozialen Spektrums von Caria befanden. Mehrere Teile waren herausgeschnitten. Aber der Leitartikel war dennoch interessant.
     
    Streik vor dem Ende
Während der Schiffsverkehr in den meisten Häfen an der Mechant-Küste weiterhin chaotisch bleibt, sagen Analysen nun ein rasches Ende der Arbeitsniederlegung bei siebzehn Schiffahrtsgilden und ihren Partnern voraus. Schon jetzt haben Überläufer die Entschlossenheit der Rädelsführer geschwächt, deren Ziel – den Planetarischen Regierungsrat zu zwingen, das berüchtigte Jellicoe-Reservat wieder zu öffnen – kaum noch eine realistische Erfolgschance eingeräumt wird…
     
    So so, dachte Maia. Dies war der erste, wenn auch lückenhafte Bericht über die Ereignisse, den sie seit ihrer Gefangennahme erhalten hatte.
    Die Piraten sind besiegt. Kiels Radis vernichtet. Lose Allianzen zwischen Liberalen wie den Tempelvars im Hinterland könnten für Veränderungen aufgeschlossen sein, aber es mangelt ihnen an Tatkraft. Die hohen Clans haben langfristige Erfahrungen mit dieser Art von Unzufriedenheit.
    Aber es gibt eine andere Gruppe, die ihnen Angst einjagt. Die Segelgilden.
    In Usulaborg hatten die Flossenfüßer von Propaganda gesprochen. Der Große Former bedeutet nichts, hatte man ihnen gesagt. Der Dummimann war keiner von euch…
    Ihren eigenen Beitrag wollte Maia nicht überbewerten. Die Matrosen hätten die offizielle Version womöglich ohnehin bezweifelt. Aber ihre Worte hatten sicher geholfen, vor allem, als sie ihnen erzählt hatte, was sie über die Alten Wächter erfahren hatte – über den aussichtslosen Kampf, den Männer und Frauen in grauer Vorzeit geführt hatten, um einen neuen Weg durchzusetzen. Einen Weg, der mehr umfaßte als einen runden Fleck Erde und Meer und Himmel im stratoinischen Märchen. Ein Weg, das zu verbessern, was die Gründerinnen ihren Nachkommen einst mitgegeben hatten, ohne es endgültig zu zerstören.
    Und sie hatte von Renna gesprochen, dem tapferen Matrosen, dessen Ozean die Galaxis gewesen war. Ein Mann, der ins All fliegen konnte, wozu seit dem Bann kein Mann auf dieser Welt mehr in der Lage gewesen war. Als sie sich an jenem Tag getrennt hatten, war Maia sicher gewesen, daß die Seemänner ihren Sternenfreund kannten. Daß er einer der ihren war. Daß sie ihm eine Ehrenschuld ableisten mußten.
    Die Persim haben mich hierhergebracht, um den Streik zu unterminieren. Deshalb führen sie mich in der Stadt vor. Die Männer in der Oper haben ihren Gilden Bericht erstattet. Wenn ich mit Odo zusammen bin, wie ernst kann ich es dann mit der Behauptung gemeint haben, daß ich die Gefährtin des Sternenmanns war?
    Wenn man zwischen den Zeilen las, wurde einem rasch klar, warum die hohen Clans sich Sorgen machten. Die Aktionen der Seeleute machten ihnen schwer zu schaffen.
     
… die Hälfte der Stimulationssaison war vorüber, ehe der Streik ausgerufen wurde. Dennoch besteht kein Zweifel, daß die mangelnde männliche Kooperation das Fortpflanzungsprogramm des Winters beeinträchtigen wird.
     
    Unwillkürlich mußte Maia lächeln, so stolz war sie. Clevin und die anderen hatten wirklich an alles gedacht.
     
Die perkinitische Priesterin und Juristin Jeminalte Cever forderte heute, »daß diejenigen, die diese ungeheuerliche Pflichtvergessenheit zu verantworten haben, dafür werden teuer bezahlen müssen«.
Glücklicherweise kam es erst nach dem Farsun-Tag zu dieser Radikalisierung, so brauchten die Politiker nicht zu befürchten, daß sich unzufriedene Männer an die Wahlurnen drängten. Ihre aufgebrachte Minderheit hätte vielleicht das eine oder andere Kopf-an-Kopf-Rennen bei den jüngsten Wahlen anders entschieden.
Wird dieser Faktor auch nächsten Winter noch eine Rolle spielen? Schätzungen, die auf die jüngsten Episoden männlicher Unruhen vor sechs, zehn und dreizehn Jahrzehnten Bezug nehmen, führen die Savanten vom Institut für Soziologische Trends zu der Annahme, daß dieses etwas ernstere Zwischenspiel nicht rechtzeitig beendet sein wird, um kurzfristige ökonomische Verluste unserer Abonnenten zu verhindern. Doch sie sagen vorher, daß bis zum nächsten Herbst nur noch eine geringfügige Restunruhe übrig sein wird, etwa vergleichbar mit…
     
    Weiter beschrieb der Artikel, wie

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