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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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in deine Schulzeugnisse aus Port Sanger genommen, die gute vorbereitende Arbeit zeigen. Gibt es da für dich ein Problem?«
    Fast hätte Maia laut gelacht. Dann überlegte sie. Ist das Theater? Ist Brill vielleicht von Iolanthe Nitrocis und ihren Verbündeten geschickt worden?
    Andererseits hatte Odo Brills Vertrauenswürdigkeit bestimmt genauestens überprüft. Der nicht sehr umfangreiche Staatsdienst von Stratos war angeblich politisch unabhängig, und seine Testerin hatte überall freien Zugang. Wenn ihr Auftritt Theater war, machte Brill ihn jedenfalls glaubhaft. Maia beschloß mitzumachen.
    »Nein, kein Problem.« Sie sah nach links und nach rechts. »Wo sind deine Tastzirkel? Willst du die Beulen an meinem Kopf messen?«
    Brill Upsala lächelte. »Phrenologie hat durchaus ihre Anhänger. Aber warum fangen wir nicht lieber mit etwas anderem an?«
    Es folgte ein unbarmherziger Papierkrieg, ein Kreuzfeuer von Fragen über Maias Interessen und Vorlieben, zu ihren Kenntnissen in Grammatik, in den Naturwissenschaften und der Meteorologie, ihr Wissen über…
    Nach zwei Stunden durfte Maia eine kleine Pause einlegen. Sie ging zur Toilette, aß einen kleinen Imbiß von einem Silbertablett und ging eine Runde durch den Garten, um sich die Beine zu vertreten. Geschäftig wie immer verbrachte Brill die Pause damit, die Ergebnisse auszuwerten. Falls sie geschickt worden war, um eine Nachricht von Naroin oder Clevin zu überbringen, so verbarg sie ihren Auftrag ganz hervorragend.
    »Ich habe zwei deiner Schwestern gesehen, nachdem wir uns in der Oper unterhalten haben«, erzählte Maia, obwohl sie wußte, daß die Persim-Frau zuhörte. »Eine hat den Faust gespielt…«
    »Ja, das war Cousine Gloria. Und Suhrah am Dirigentenpult. Ganz schöne Angeber, die beiden.«
    Maia blinzelte überrascht. »Ich fand, sie waren sehr gut!«
    »Selbstverständlich waren sie gut!« Brill warf ihr einen scharfen Blick zu. »Aber es geht darum, worin man gut sein will, wofür man sich entscheidet. Die schönen Künste sind ein wunderbares Hobby. Ich spiele sechs Instrumente. Aber das ist keine geeignete Herausforderung für eine gereifte Persönlichkeit.«
    Maia starrte sie an. Eine Klonfrau abwertend über ihre Schwestern sprechen zu hören, war mehr als seltsam. Noch seltsamer war das, was sich aus ihren Worten ableiten ließ.
    »Hast du gesagt, wozu man sich entscheidet? Dann verlangt dein Clan nicht…«
    »Daß wir uns spezialisieren?« Brill sagte das Wort mit einem verächtlichen Unterton. »Nein, Maia. Wir müssen uns nicht spezialisieren. Können wir jetzt weitermachen?«
    So kehrten sie auf neutrales Terrain zurück, und Maia konnte mit ihren Fragen nicht weiterbohren. Als nächstes zeigte Brill ihr eine Holzschachtel und bat Maia, zwei Hebel zu ergreifen, während sie in eine mit Leder ausgelegte Röhre blickte. Darin hüpfte eine horizontale Linie auf und ab, was Maia an das Instrument erinnerte, das sie bei ihrer Entführung aus Ursulaborg im Flugzeug gesehen hatte. »Das ist ein künstlicher Horizont«, erklärte Brill. »Deine Aufgabe besteht darin, Abweichungen auszugleichen. Ich steigere langsam die Schwierigkeit…«
    Eine Stunde später waren Maias vornehme Kleider durchgeschwitzt, ihr Nacken schmerzte vor lauter Konzentration, und sie stöhnte, als Brill die nächste Pause ansagte.
    »Oh-oh-oh«, meinte sie, einigermaßen überrascht. »Das hat ja richtig Spaß gemacht!«
    Brill antwortete mit einem kurzen Lächeln. »Das habe ich bemerkt.«
    Nach einigen weiteren körperlichen Tests kam die nächste Pause, diesmal zum Abendessen im nächsten Speisezimmer, von denen es in der Persim-Feste mehrere gab. Zu Odos offensichtlichem Ärger ging Brill ganz selbstverständlich davon aus, daß auch sie zum Essen eingeladen war, was die Matriarchin dazu zwang, ebenfalls am Tisch Platz zu nehmen, um die Dinge im Auge zu behalten.
    Sie hätte sich die Mühe sparen können. Die Unterhaltung an dem großen Tisch aus feinstem Yarriholz, der mit besticktem Leinen, feinstem Porzellan und blitzenden Kerzenhaltern gedeckt war, verlief alles andere als faszinierend. Die meiste Zeit über kramte Brill in ihren Papieren, nur wenn die Dienerin den nächsten Gang auftrug, bedankte sie sich ausgiebig bei ihr. Maia beobachtete amüsiert, wie Odo darauf reagierte. Zweifellos glaubte die Matrone, daß der Besuch der Testerin ein Schachzug ihrer politischen Gegner war, und sie versuchte verzweifelt, hinter seinen Sinn zu kommen. Ebenso deutlich war

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