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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Straßenhändlerinnen strömten herbei und verkauften geröstete Nüsse und Riechstäbchen an die immer dichter werdende Menge. Geldstäbe wechselten in Bündeln die Besitzerin oder wurden als Wechselgeld in Stücke gebrochen.
    »Der Winter naht, bereitet euch darauf vor!« rief eine Ovop-Verkäuferin mit ihrem Korb der bitteren empfängnisverhütenden Kräuter. »Die Männer kühlen endlich wieder ab, aber könnt ihr euch selber trauen, wenn der Glorienfrost hereinbricht?«
    Andere Händlerinnen trugen Weidenkäfige mit lebenden Vögeln und stratoinischen Zischechsen; einigen von ihnen hatte man beigebracht, populäre Melodien zu trällern. Eine junge Klonfrau aus dem Clan der Charnoss versuchte verzweifelt, eine Herde schlaksiger Lamas an den hohen Rädern des schaukelnden Wagens vorbei zu dirigieren, geriet dabei aber einer politischen Plakatträgerin in die Quere, die für eine Kandidatin bei den bevorstehenden Wahlen warb.
    Leie kaufte ein Zuckertörtchen und mischte sich unter die Menge, die die Luft anhielt und dann laut jubelte, als das kunstvoll geschnitzte Spinett mit knapper Not an einer Hauswand vorbeischaukelte, an der es um ein Haar zerschellt wäre. Maia fand es wesentlich interessanter, den Ortyn-Frauen zuzuschauen, die sich hinten auf dem Wagen gemeinsam abmühten, die blockierte Winde wieder in Gang zu setzen. Die Winde war ein seltenes elektrisches Gerät, das mit einer Batterie betrieben wurde. Maia hatte noch nie gesehen, daß Ortyns so etwas benutzten, und sie vermutete stark, daß sie nicht richtig damit umgehen konnten. Keiner der Clans in Port Sanger war auf die Reparatur solcher Maschinen spezialisiert, deshalb überraschte es auch niemanden, als die Ortyns wortlos und ohne sichtbares Zeichen aufgaben. Eine von ihnen packte den Sicherungshebel, während die anderen sich wie in einem choreographierten Tanz umdrehten und ihre schwieligen Hände ausstreckten, um das Seil zu ergreifen. Kein Wort war notwendig, um ihre Bewegungen aufeinander abzustimmen – jede Ortyn schien genau zu wissen, ob und wann ihre Schwester bereit war. Der Schnappriegel löste sich, die Muskeln spannten sich auf den breiten Rücken. Gleichmäßig glitt die Last nach unten und landete mit trügerischer Leichtigkeit auf der Ladefläche des Wagens. Jubel und ein paar enttäuschte Buh-Rufe ertönten, weitere Geldstäbe wechselten die Besitzerin, um Wetten zu begleichen. Maia und ihre Zwillingsschwester hievten ihre Taschen wieder über die Schulter, und Leie aß ihr Törtchen auf, während Maia zu grübeln begann.
    Die Ortyns können untereinander fast Gedanken lesen. Wie sollen Leie und ich das je lernen?
    Als sie jünger waren, hatten sie und ihre Schwester oft die Sätze der anderen zu Ende gebracht und gewußt, wenn der anderen etwas weh tat. Aber das war bestenfalls ein dünner Draht zueinander gewesen, nichts, was sich mit dem Band vergleichen ließ, das zwischen den Klonfrauen bestand, deren Mütter, Tanten und Großmütter über mehrere Generationen hinweg identische Gene besaßen und im gleichen Umfeld aufgewachsen waren. Außerdem hatte es in letzter Zeit den Anschein, als entwickelten sich die Zwillinge auseinander, statt näher zusammenzuwachsen. Maia hatte das Gefühl, als hätte ihre Schwester mehr von der harten praktischen Veranlagung mitbekommen, die man brauchte, um in dieser Welt zu bestehen.
    »Ortyns und Jorusses und Kroebers und die verdammten Sloskies…«, brummte Leie vor sich hin. »Ich habe die Nase gestrichen voll von dem ganzen Blödsinn! Ich würde einen Drachen auf den Mund küssen, bis ich kotze, wenn ich nur diese ganzen gleichen Gesichter nie wiedersehen müßte.«
    Auch Maia verspürte den Drang weiterzuziehen. Aber wie lernte man in einer fremden Stadt eigentlich jemanden kennen? Hier bekam jeder von Geburt an etwas über die verschiedenen Kasten beigebracht. Beispielsweise über die schlanken, kraushaarigen Sheldons, die dunkelhäutige Frauen, die einen ganzen Kopf größer waren als die stämmigen Ortyns. Ihre Nische war das Fallenstellen in den Tundrasümpfen, wo sie allerlei Pelztiere fingen, aber wenn Sheldons ein Alter von etwa Mitte Dreißig erreichten, trugen sie auch oft die Abzeichen des Sicherheitscorps von Port Sanger und übernahmen die Verteidigung der Stadt.
    Die langfingrigen Poeskies waren ebenfalls wie geschaffen für ihre Aufgabe – mit sicherem Griff entfernten sie die zarten Farbdrüsen der Sternenschnecken, die sie zuvor geschickt aus ihrem Haus gepult hatten. Sie

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