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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wenn sie an Calmas Verrat dachte. Obwohl es zwischen ihnen keinerlei Verpflichtungen gegeben hatte, war Maia ganz sicher gewesen, daß Calma sie mochte.
    Sympathie spielt keine Rolle, wenn ein reicher Clan die Hände im Spiel hat.
    Ganz gewiß ging es um die Droge, die die Männer außerhalb der Saison brünstig werden ließ. Die Clanmütter von Long Valley hatten sich einen Plan für ihre Anwendung zurechtgelegt und konnten nicht zulassen, daß jemand ihn durcheinanderbrachte. Perkiniten träumen von einer ordentlichen, überschaubaren Welt, in der alle wissen, wer und was sie sind. Jedes Mädchen ist Mitglied ihres Clans und weiß, was die Zukunft für sie bringen wird. Kein Durcheinander aufgrund vermischter Gene. Keine Vars und möglichst wenige Männer.
    Savante Judeth zufolge hatten die Aristokraten auf der alten Erde die Unterdrückung der niedrigeren Schichten damit gerechtfertigt, daß sie ›von Natur aus anders‹ waren, doch diese Annahme hielt einer näheren Analyse so gut wie niemals stand, schon gar nicht, wenn man Arm und Reich die gleichen Chancen gab. Aber in einer perkinitischen Welt waren Unterdrückung und Vorurteile nicht notwendig. Jede Familie, jede Art sollte ihr eigenes Niveau und ihre eigene Nische finden, auf der Grundlage der Talente, die sich im Lauf der Zeit durchgesetzt hatten. Jeder Clan tat das, was er am besten konnte, was er am liebsten tat, in einer unveränderten Atmosphäre von Zuverlässigkeit und gegenseitigem Respekt. Perkinitische Priesterinnen sprachen von einem utopischen Ende von Gewalt, Unsicherheit und Chaos. Eine hierarchische Welt, aber gerecht.
    Männer und Vars störten diese Gleichung, auch wenn sie nur Minderheiten waren.
    Zu Hause in Port Sanger war der Perkinismus nur eine ketzerische Randerscheinung. Jeden Sommer luden die Clans ausgewählte Seeleute vom Leuchtturm-Reservat zu sich ein, zum einen, um Nachwuchs an Vars und Knaben zu bekommen, hauptsächlich jedoch im Dienste gutnachbarlicher Beziehungen. So blieben die Schiffahrtsgilden zufrieden, und die Männer fühlten sich verpflichtet, ein halbes Jahr später ihr Bestes zu geben. Außerdem war es sogar im Sommer manchmal angenehm, Männer um sich zu haben, solange sie sich vernünftig benahmen.
    Doch die Meinungen gingen in dieser Sache weit auseinander. Die Perkies aus Long Valley wollten Männer nur sehen, wenn es für die Stimulation neuer Klonschwangerschaften erforderlich war.
    Aber die Sommerverbannung raubt den Männern all das, worauf sie sich das ganze Jahr über freuen. Kein Wunder, daß ihnen im Winter die nötige Begeisterung fehlt.
    Und es gab für die Männer noch einen anderen Grund, weshalb sie sich in der perkinitischen Gesellschaftsordnung betrogen fühlten – sie bekamen keine Söhne, die sie als Nachwuchs für ihre Gilden brauchten. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu sehen, in welche Falle die radikalen Separatisten gegangen waren. Wenn die Geburtenrate niedrig ist, lockt der Mangel an Arbeitskräften Außenseiterinnen wie mich herbei, die Arbeit suchen, aber gleichzeitig stören wir mit unseren fremden Gesichtern und Stimmen, mit unserer Unberechenbarkeit den Frieden.
    In diesem Teufelskreis konnten die Perkiniten nicht gewinnen, was sich an der Entscheidung zeigte, dieses Reservat zu bauen, in dem die Männer das ganze Jahr über auf dem Festland leben konnten. Ein erster kleiner Anfang. Die Veränderungen würden an Dynamik gewinnen, wenn neue Vars geboren wurden und die perkinitischen Mütter diese allmählich zu schätzen, ja vielleicht sogar ein bißchen zu lieben lernten. Die orthodoxe Kirche würde mehr Mitglieder bekommen, und alles würde sich den Zuständen in den anderen Teilen von Stratos annähern.
    Doch dann kamen die Bellers mit ihrem blauen Pulver – und zeigten den Perkiniten einen anderen Ausweg. Sie brauchen bloß ein paar Dutzend unter Drogen gesetzte Männer. Die benutzt ein Clan nach dem anderen, wie Bienendrohnen, bis sie zusammenbrechen. Vielleicht sterben sie mit einem Lächeln auf den Lippen, aber es ist dennoch grausam – und dumm.
    Maia schauderte bei dem Gedanken, was für eine Art Männer sich mehr als ein, zwei Wochen mit einer solchen Rolle abfinden würde. Die Sorte, die Varianten niedrigster Qualität zeugte, wenn man einen davon im Sommer mit ins Bett nahm.
    Aber die Perkiniten suchten ja auch keine Väter! Im Winter war jeder Samen recht. Es könnte funktionieren, das wurde Maia jetzt ganz deutlich. Dann gab es keinen Grund mehr, weiterhin die

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