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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ein Stück weichen blauen Vorhangstoff, legte sich in ihr Nest und wartete, daß ihre Gefängniswärterinnen mit etwas zu essen kamen… oder ihr weiteres Schicksal verkündeten. Thalia und Kiel werden sich Sorgen um mich machen, dachte sie und versuchte, sich das Bild ihrer Freundschaft vor Augen zu rufen. Sie war viel zu niedergeschlagen, um davon zu träumen, daß sich jemand auf die Suche nach ihr machen würde. Der Gedanke, daß jemand auf Stratos ihr Verschwinden merkte, war der einzige Trost, den sie suchte.
     
    Die mürrischen Wärterinnen kamen zurück, als Maia gerade in einen unruhigen Schlaf der Erschöpfung gefallen war. Der Lärm weckte sie, und sie rieb sich die Augen, als eine der Frauen klappernd ein Tablett auf dem wackeligen Tisch abstellte. Maia konnte nicht erkennen, ob es dieselben Frauen waren, die sie von der Lerner-Feste abtransportiert hatten, oder ob die beiden sich mit anderen abwechselten, die genauso aussahen. Die Klonfrauen traten zurück an die Tür und betrachteten Maia mit Augen, die so rund und braun und ahnungslos waren wie die eines Rehs.
    Sie hatten also Essen gebracht, aber keine großen Neuigkeiten. Als Maia sie zwischen zwei Löffeln undefinierbaren Eintopfs fragte, was aus ihr werden würde, ließen ihre einsilbigen Antworten erkennen, daß sie es nicht wußten und ihnen Maias Schicksal außerdem vollkommen gleichgültig war. Fast als einziges konnte Maia ihnen ihren Familiennamen aus der Nase ziehen - Guel –, danach verstummten sie endgültig.
    Welches Talent, welche Fähigkeiten hatten die Vorfahren dieser trübsinnigen, finster dreinblickenden Frauen wohl dazu qualifiziert, einen eigenen parthenogenetischen Clan zu gründen? Welche Nische füllten sie? Gewiß keine, die Freundlichkeit oder hohe Intelligenz verlangte. Doch Maia mußte davon ausgehen, daß die drei Frauen, die sie kennengelernt hatte, Teil eines spezialisierten Stamms mit Tausenden individueller Mitglieder waren, die alle von einer ursprünglichen Guel-Mutter abstammten, die es hervorragend verstand…
    Hier geriet Maia ins Grübeln. Die es verstand, mit purer Trübseligkeit ihre Gefangenen wahnsinnig zu machen? Vielleicht betrieb der Guel-Clan auf allen drei Kontinenten Gefängnisse für Städte und Gemeinden! Bisher hatte Maia nichts erfahren, was dies widerlegte, denn sie war ja zum ersten Mal im Gefängnis.
    Sie sah zu, wie die Frauen das Geschirr abräumten, schwerfällig herumschlurften und sich anknurrten, während sie mit dem Schlüssel herumhantierten, und überlegte unterdessen eine andere Theorie: Vielleicht waren die Guels die Klonnachfahren einer Farmarbeiterin, deren Stärke und barsche Gleichgültigkeit ein Clan von Arbeitgeberinnen irgendwann einmal für nützlich befunden hatte. Jedenfalls nützlich genug, daß sie die Nachschubproduktion unterstützten.
    Nun, da ihr Hunger gestillt war, erinnerte sich Maia auch an andere Annehmlichkeiten. »He!« rief sie, rannte zur Tür und hämmerte dagegen, bis auf der anderen Seite eine mürrische Stimme antwortete. Durch den Spalt neben dem Türrahmen rief sie den Wärterinnen zu, daß sie Seife und einen Waschlappen brauchte. Ach ja – und außerdem einen Vorrat von den getrockneten Takawq-Blättern, die im Long Valley von allen außer den Superreichen als Toilettenpapier benutzt wurden. Als Antwort ertönte ein widerwilliges Brummen, gefolgt vom Klang schwerer, sich zurückziehender Schritte.
    Wenn sie es sich recht überlegte, deutete der Mangel an alltäglichen Annehmlichkeiten darauf hin, daß die Frauen, die Maia gefangengenommen hatten, tatsächliche Amateurinnen waren. Es sei denn, es sollte eine Art Folter sein, sie mit solchen kleinen Ärgernissen zu quälen. Vielleicht waren die drei einfach für einen Spezialauftrag angeheuert worden, sozusagen um die Schmutzarbeit zu erledigen. Im Gedanken an die radikalen Vorträge, die Maia in Thallas Radio gehört hatte, schwor sie sich, den Wärterinnen niemals mit dem Respekt zu begegnen, die sie als Var eigentlich jeder Klonfrau gegenüber an den Tag legen mußte, selbst wenn sie aus der untersten Unterschicht stammte.
    Sie können mich nicht ewig hier festhalten, oder? überlegte sie traurig.
    Doch so sehr sie ihr Gehirn zermarterte – ihr fiel kein Grund ein, was sie daran hindern sollte.
    Es gab noch andere schmerzliche Fragen, beispielsweise, warum Calma Lerner sie den Joplands ausgeliefert hatte. Wieviel haben sie ihr dafür bezahlt? Bestimmt keine Reichtümer. Maias Herz wurde schwer,

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