Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell

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per Illumination«, witzelte Hunt.
    Bissell schüttelte angewidert den Kopf und sagte: »Das Blöde ist bloß, dass das noch einer der besseren Pläne war, die es bis auf meinen Schreibtisch geschafft haben.«
    Die Sprechanlage auf Bissells Schreibtisch meldete sich. »Er ist da«, sagte eine helle Frauenstimme. »Aber ich fürchte, wenn Sie mit ihm sprechen wollen, müssen Sie erst runter in die Lobby gehen, um ihn zu retten.«
    Bissell, in Hemdsärmeln und Hosenträgern, entdeckte den Zauberer im Raum hinter dem Empfang, wo er von uniformierten Sicherheitsbeamten an die Wand gedrückt und nach Waffen abgetastet wurde. Ein Beamter holte vorsichtig Torritis Revolver mit dem Perlmuttgriff aus dem schweißfleckigen Schulterhalfter. Der Zauberer, ein Lächeln auf dem aufgedunsenen Gesicht, paffte an einer dicken Havanna, während seine Knopfaugen die Vorgänge aufmerksam beobachteten.
    »Sie müssen Harvey Torriti sein«, sagte Bissell.
    »Und Sie Dick Bissell«, erwiderte der Zauberer.
    »Er ist durch die Lobby gestürmt wie ein wild gewordener Stier«, beschwerte sich ein Wachmann, der plötzlich argwöhnte, sie könnten jemand Wichtiges brüskiert haben. »Als wir ihn um seinen Company- Ausweis gebeten haben, hat er uns bloß einen zerknitterten Fetzen Papier hingehalten und ist weitergestürmt in Richtung Aufzug.«
    »Man konnte sehen, dass er bewaffnet war«, beteuerte ein anderer Wachmann, »weil die eine Schulter tiefer war als die andere.«
    Bissell sah sich das Stück Papier an. Es war die dechiffrierte Kopie einer Dringlichkeitsmeldung an Alice Reader (das interne Kryptonym des Zauberers), die Harvey Torriti von der Berliner Basis nach Washington zurückbeorderte.
    »Und außerdem sieht er nun wirklich nicht aus wie jemand, der Alice heißt«, warf der dritte Sicherheitsmann ein.
    »Schon gut. Ich verbürge mich für diese Alice«, beruhigte Bissell die Sicherheitsleute mit einem unterdrückten Lachen.
    Er hielt dem Zauberer die Hand hin, und weiche, verschwitzte Finger schüttelten sie flüchtig. Torriti nahm seinen Revolver und folgte Bissell Richtung Tür. Als er fast schon draußen war, wirbelte er mit der Behändigkeit eines Balletttänzers herum. »Sie sollten diese Witzbolde zu Nachtwächtern degradieren«, sagte er zu Bissell. Er bückte sich, zog ein Hosenbein hoch und zückte blitzschnell seinen.38er mit dem kurzen Lauf, den er mit Klebeband unten am Knöchel befestigt hatte. »Das Schätzchen hier haben sie nämlich übersehen«, verkündete er belustigt. Er lächelte den wutschnaubenden Wachmännern zu. »Echt, wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt mausetot.«
    »Sie hätten sie wirklich nicht so provozieren sollen«, sagte Bissell, sobald sie in seinem Büro waren.
    Torriti hatte seinen wohlgenährten Körper in einen Sessel gepresst und einen Arm über die Lehne gelegt, während er in der anderen Hand die Zigarre drehte. Er wollte das Verhältnis zum DD/O in die richtigen Bahnen lenken. »Ich lass mich nicht gerne schikanieren«, stellte er fest.
    »Nach Ihrem Ausweis zu fragen ist doch keine Schikane, Harvey«, gab Bissell freundlich zu bedenken.
    »Die haben nicht gefragt. Sie haben befohlen. Außerdem hab ich meinen Ausweis schon längst verloren. In Berlin brauchte ich keinen. Da kannte mich jeder.«
    »Hier wird Sie wohl auch bald jeder kennen«, bemerkte Bissell trocken. Bissell deutete mit einem Nicken auf ein Sideboard voller Spirituosenflaschen. »Kann ich Ihnen einen Schluck Feuerwasser anbieten?«
    Der Zauberer spähte durch den Zigarrenrauch und studierte das Sideboard. Der Whiskeyvorrat des DD/O enthielt Flaschen mit gälischen Markennamen, die sich damit brüsteten, sechzehn Jahre im Fass gereift zu sein; Torriti vermutete, dass die Brennereien kleine Familienbetriebe gewesen waren, die kurz vor der Pleite gestanden und als letzten Ausweg ihren Whiskey abgefüllt und auf den Markt gebracht hatten. Für ihn war es eine Sache, ein erklärter Alkoholiker zu sein, diese vornehme Plärre zu trinken eine ganz andere. Guter Whiskey brannte einem in der Kehle. Basta. »Heute ist Freitag«, sagte er schließlich. »Für mich ist das was Religiöses. Freitags lebe ich abstinent.«
    »Seit wann?«
    »Seit ich die Etiketten von Ihrem Whiskey gesehen habe. Das Zeug ist für meinen Geschmack zu feudal.«
    Der Zauberer beäugte den DD/O über den Schreibtisch hinweg, entschlossen, ihn auf die Palme zu bringen. Er kannte Bissells Herkunft und Werdegang – Studium in Yale, Abschluss in