Die Company
bewaffnen?«, fragte Kennedy.
Leo Kritzky, der für die Logistik der Brigade zuständig war, sagte: »Die Schiffe, die die Exilkubaner nach Kuba bringen, werden voll gestopft sein mit Waffen – genug Gewehre, Mörsergeschütze, Munition, Granaten und Funkgeräte, um fünfzehnhundert Mann auszurüsten.«
»Wie lange kann die Brigade sich halten, falls sie nicht den erwarteten Zulauf erfährt?«, wollte der zukünftige Präsident wissen.
»Wir schätzen, mit Luftunterstützung vier Tage«, sagte Bissell.
Jack Kennedy hörte unvermittelt auf zu schaukeln. »Und was passiert dann?«
»Dann«, erwiderte Bissell, »schlägt sie sich in die Berge durch und schließt sich den bestehenden Guerillatruppen an. Zumindest hätte Castro Probleme, seine Revolution nach Lateinamerika zu exportieren, solange er mit einer Konterrevolution in Kuba beschäftigt ist.«
Jack Kennedy begann wieder zu schaukeln. Die CIA-Männer warfen sich Blicke zu. Es war schwer abzuschätzen, wie die Besprechung ausgehen würde. Von jenseits der Hecke drangen schrille Schreie, dann ein lautes Platschen. »Teddy schubst schon wieder die Mädchen in den Pool«, schmunzelte Jack Kennedy.
»Wir erwarten natürlich keine Entscheidung von Ihnen, bevor Sie sich nicht gründlicher mit JMARC befassen konnten«, sagte Dulles.
Kennedy nickte nachdenklich. Er sah zu Bobby hinunter, der die Stirn kraus zog. »Zu laut«, sagte der zukünftige Präsident schließlich.
Dulles beugte sich vor. »Wie bitte?«
»Ich weiß sehr wohl, je kleiner das politische Risiko, desto größer ist das militärische«, erklärte Kennedy. »Es kommt darauf an, zwischen beiden ein ausgewogenes Gleichgewicht zu finden. Trinidad ist zu spektakulär, zu laut. Das Ganze klingt ja fast wie eine ausgewachsene Invasion. Ich möchte, dass Sie den Geräuschpegel runterschrauben. Wenn ich die Aktion genehmige, wäre mir wohler, wenn die Landung an einem entlegenen Strand und vorzugsweise nachts stattfinden würde. Ich will, dass die Schiffe bei Morgengrauen außer Sicht sind. Auf diese Weise können wir jegliche amerikanische Beteiligung abstreiten – eine Gruppe Exilkubaner landet an irgendeinem Strand, und ein paar ausrangierte B-26, geflogen von desertierten Piloten aus Castros Armee, unterstützt sie aus der Luft, so was in der Art.«
Joe Kennedy schüttelte den Kopf. »Was wollt ihr wegen Castro unternehmen? Er müsste auf alle Fälle vor der Invasion eliminiert werden, sonst geht sie schief.«
Peinliches Schweigen machte sich breit. Torriti wollte etwas sagen, aber Bissell hielt ihn zurück. Jack Kennedy sagte sehr sanft zu seinem Vater: »Dad, das sind Themen, über die wir nicht sprechen wollen.«
Joe Kennedy verstand sofort. »Natürlich, natürlich. Ich ziehe die Frage zurück.«
Der zukünftige Präsident erkundigte sich noch nach diversen Einzelheiten der Operation JMARC, und Bissell und Leo Kritzky standen Rede und Antwort. Ja, Castro hatte eine kleine Luftwaffe: ein paar Dutzend flugtaugliche Maschinen, alte Sea Furies und eine Hand voll T-33-Trainingsjets, möglicherweise behelfsmäßig mit Geschützen ausgerüstet, ein Geschenk von den Vereinigten Staaten an Batista. Mit Sicherheit waren die B-26-Bomber der Brigade in der Lage, die Invasion von der Luft aus zu unterstützen, ohne dass ihnen US-Jets von Flugzeugträgern zu Hilfe kommen müssten. Die Moral der Brigade war zweifellos gut, und die Exilkubaner waren ausgezeichnete Kämpfer; jeder einzelne Rekrut hatte mehr Salven abgefeuert als der durchschnittliche GI in seiner Ausbildung. Ja, es hatte tatsächlich einen kleineren Aufstand in der Provinz Oriente gegeben, der aber von der kubanischen Armee niedergeschlagen worden war. Ja, die CIA hatte erste Berichte aus der Provinz Camaguey vorliegen, wonach Castros Regime am Ende war und bürgerkriegsähnliche, ja anarchische Zustände im Bereich des Möglichen lagen, weshalb sie glaubten, dass die Landung der Brigade und die Einrichtung einer Übergangsregierung eine Revolte auf breiter Front auslösen würde.
Nach einer Weile schaute Bobby auf die Uhr und erinnerte seinen Bruder daran, dass er in zehn Minuten ein Telefonat mit Charles de Gaulle führen sollte. Kennedy dankte den CIA-Männern für ihr Kommen und bat Allen Dulles, ihn zurück zum Haus zu begleiten. »Eisenhower hat mich bedrängt, die Sache abzusegnen«, sagte er zu Dulles, der neben ihm herhumpelte. »Aber eins muss klar sein, Allen. Ich werde unter gar keinen Umständen eine militärische
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