Die Company
weiß.«
»Beste Gesundheit …«, wiederholte Dr. Sydney beim Schreiben. Er beäugte den Zauberer durch seine Lesebrille. »Und wie stark sollen die Magenbeschwerden genau sein?«
Allmählich fand Torriti Gefallen an dem Gespräch. »Ich möchte, dass ihm sein Magen nie mehr Beschwerden macht.«
Dr. Sydney blieb völlig unbeeindruckt. »Plötzlich oder langsam?«
»Je plötzlicher, desto besser.«
»Hmmm. Sie möchten also nicht, dass jemand Zeit hat, ihm den Magen auszupumpen.«
»Könnte man so sagen, ja.«
»Soll das Produkt getarnt sein, um durch eine Zollkontrolle geschmuggelt werden zu können?«
»Das wäre nicht schlecht. Ja. Die Antwort lautet ja.«
»Dann würde ich von einem Pulver abraten – Grenzpolizisten bestimmter Länder reagieren äußerst empfindlich, wenn sie Pulver sehen. Vielleicht eine Tablette?«
»Ein Alka-Seltzer wäre wohl genau das Richtige.«
»O je, Mr. Harvey, ich sehe, dass Sie auf diesem Gebiet unerfahren sind. Ein Alka-Seltzer ist viel zu groß. Ich fürchte, Sie brauchen etwas Kleineres. Je kleiner, desto leichter ist es, das Mittel unbemerkt in eine Flüssigkeit zu geben. Möchten Sie, dass der Täter nach vollbrachter Tat entkommen kann?«
»Ich denke schon.«
»Sie sind nicht sicher?«
»Ehrlich gesagt, ich hab noch gar nicht darüber nachgedacht.«
Der Zauberer kratzte sich die Nase. »Okay, ich hab’s mir überlegt. Ich möchte, dass der Täter nach vollbrachter Tat entkommen kann.«
»Wie viele Exemplare werden Sie benötigen, Mr. Harvey?«
Torriti zögerte. »Eins.«
Dr. Sydney blickte verwundert. »Eins?«
»Spricht etwas dagegen?«
»Normalerweise liefern wir mehr als eins, für den Fall, dass etwas bei der Verabreichung schief geht, Mr. Harvey. So könnte das Produkt beispielsweise in das falsche Glas gegeben werden. Oder das richtige Glas wird aus irgendwelchen Gründen nicht geleert. Falls der Täter – oder, warum nicht, die Täterin – noch ein Ersatzpräparat hat, wäre ein zweiter Versuch im Bereich des Möglichen.«
»Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht. Wenn Sie sich schon so viel Mühe machen, können Sie mir auch gleich mehrere Tabletten geben.«
»Wie wär’s mit drei?«
»Drei wären prima.«
Dr. Sydney kritzelte die Zahl drei auf seinen Block. »Darf ich fragen, ob Sie unter großem Termindruck stehen, Mr. Harvey?«
»Na, sagen wir, der Druck ist groß, aber nicht erdrückend.«
»Ach ja, das ist schön gesagt.« Dr. Sydney erhob sich und blickte zu dem Zauberer hoch. »Ich wünschte, alle hier in der Company würden so arbeiten wie Sie, Mr. Harvey. Mr. Bissell zum Beispiel will immer alles schon vorgestern haben. Wenn Sie vielleicht in, sagen wir, vier Tagen wieder hereinschauen könnten, müsste ich alles bereit haben, was Sie brauchen.«
Leo Kritzky heftete gerade die Fotos an die Wand, als Dick Bissell und sein Kuba-Sonderdezernat in den Einsatzraum kamen. »Wie sieht’s aus?«, fragte Bissell. Er setzte eine Brille auf, wippte auf den Fußballen und betrachtete die Schwarzweißvergrößerungen. Sie waren am Vortag aus rund zwanzig Kilometern Höhe über der Südküste von Kuba aufgenommen worden und zeigten ein langes Stück Strand.
»Vielleicht sogar besser als Trinidad«, sagte Leo.
Bissell winkte die anderen auf die Holzstühle, die im Halbkreis vor der Wand aufgestellt waren, und bat Leo, ihnen die Fotos zu erläutern.
»Dick, Gentlemen, was Sie da vor sich sehen, ist die Bahía de Cochinos – die Schweinebucht. Sie ist etwa dreizehn Meilen lang und durchschnittlich vier Meilen breit. Auf der einen Seite sind die Bucht und die Karibik, auf der anderen die Zapata-Sümpfe, die so gut wie undurchdringlich sind. Da wimmelt es nur so von Dornengebüsch, giftigen Pflanzen und Schlangen und den cochinos cimarrones, wilden Schweinen, die sogar Menschen angreifen und denen die Bucht ihren Namen verdankt.«
»Hört sich an wie eine Beschreibung von Capitol Hill«, witzelte jemand.
»Es gibt drei Straßen durch die Sümpfe, auf Dämmen angelegt, die mit Erdreich aufgeworfen wurden.«
»Wissen wir ungefähr, was Castro truppenmäßig da unten hat?«, fragte Bissell.
Leo zeigte auf vier längliche Gebäude an einer unbefestigten Straße hinter dem Ort Girón, der aus ein paar Dutzend Holzhäusern bestand. »In diesen Baracken sind ungefähr einhundert Milizsoldaten vom 338. Milizbataillon stationiert. Sehen Sie die Antennen auf dem dritten Gebäude? Da muss der Funkraum sein. Das da ist eine vergrößerte Aufnahme
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