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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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»Ich nehme an, Sie haben den Artikel in der Times gelesen«, sagte er sichtlich verärgert. Er nahm eine Ausgabe des Blattes von einem Zeitungsstapel auf einem niedrigen Korbtisch. »Noch dazu auf der Titelseite. USA bilden Anti-Castro-Truppen auf einer geheimen Basis in Guatemala aus. Die haben sogar einen Lageplan von dem Camp abgedruckt! Castro braucht gar keine Spione in Amerika. Er hat ja die New York Times! « Er reichte den CIA-Männern die Hand. »Dick, schön, Sie wieder zu sehen. Kritzky, Sie haben mir doch letzten Sommer Bericht erstattet.«
    Bissell stellte den Zauberer vor. »Das ist Harvey Torriti, ein wichtiger Mann in unserem Team.«
    Kennedy hielt Torriti's Hand fest. »Ich habe schon von Ihnen gehört – Sie sind wohl unsere Antwort auf James Bond.«
    Der Zauberer lachte leise. »Wie Sie sehen, Mr. Kennedy, bin ich nicht gerade der Typ für die Bond’sche Art von erotischen Eskapaden.«
    Kennedy bedeutete ihnen, sich zu setzen. Sein Bruder Bobby und sein Vater Joe Kennedy kamen vom Pool herüber. Jack ballte die Faust, und sein Vater umschloss sie mit den Fingern. Die beiden lächelten sich an. Joe Kennedy nahm auf dem letzten Gartensessel Platz. Bobby setzte sich einfach auf den Boden, den Rücken gegen einen Pavillonpfosten gelehnt. Jack ließ sich wieder in seinem Schaukelstuhl nieder. »Legen Sie los, Allen«, sagte er.
    »In zehn Tagen«, begann Dulles, »werden Sie den Amtseid des Präsidenten der Vereinigten Staaten ablegen. Es ist daher von höchster Wichtigkeit, dass wir Sie mit den Details der Operation vertraut machen, die von Präsident Eisenhower genehmigt wurde.«
    »Soweit ich weiß, hat Präsident Eisenhower die CIA ermächtigt, Pläne und die dazugehörige Infrastruktur für diese Operation zu erarbeiten, die eigentliche Operation jedoch nicht genehmigt«, warf Kennedy ein.
    Dulles räusperte sich. »Ich dachte, das wäre klar, Jack.«
    Kennedy schaukelte sachte mit seinem Stuhl und sagte leise: »Ich wollte nur sichergehen, dass wir uns richtig verstehen, Allen.« Er nickte Dulles auffordernd zu.
    Dulles war leicht aus dem Konzept gebracht und warf einen Blick auf die Notizen, die er mitgebracht hatte. »Eines ist klar, Moskau hat eine kommunistische Marionettenregierung neunzig Meilen vor der Küste Floridas eingesetzt. Castro hat Wahlen manipuliert, die Presse geknebelt, Zuckerplantagen und Industrieunternehmen verstaatlicht, die überwiegend im Besitz von Amerikanern waren. Er hat über fünfhundert politische Gegner hinrichten lassen und Tausende ins Gefängnis geworfen. Derzeit lässt er fünfzig kubanische Piloten in der Tschechoslowakei auf sowjetischen MiGs ausbilden. Ab nächsten Sommer werden die Flugzeuge einsatzfähig sein. Und zudem liegen der CIA Informationen vor, laut denen er kleine Einsatztruppen entsendet, die in der Dominikanischen Republik, in Panama, Haiti und Nicaragua Revolutionen anzetteln sollen.«
    Bobby Kennedy rieb sich ein Auge. »Niemand bezweifelt, dass Castro eine Landplage ist, Mr. Dulles«, sagte er gedehnt. »Die Frage ist: Was wird die Kennedy-Regierung« – er sprach das Wort mit offensichtlichem Genuss aus – »dagegen unternehmen?«
    Dulles sagte: »Die Anti-Castro-Operation mit dem Codenamen JMARC wird von Dick Bissell geleitet. Dick, ich würde sagen, Sie erläutern das Ganze.«
    Bissell, ganz in seinem Element, begann, die drei Kennedys mit dem, wie er es nannte, »neuen paramilitärischen Konzept des Trinidad-Plans« vertraut zu machen. »Wir haben vor, etwa sechshundert bis siebenhundertfünfzig Mann der Brigade bei Trinidad an Land zu bringen, einer Küstenstadt im Süden Kubas, die in dem Ruf steht, castrofeindlich zu sein. Unmittelbar vor der Aktion sollen kubanische Piloten mit alten B-26-Bombern eine Reihe Luftangriffe fliegen. Wir erwarten natürlich nicht, dass die Brigade Castros zweihunderttausend Mann starke Armee im Kampf besiegen kann. Aber wir rechnen damit, dass die Landung einen Volksaufstand gegen das Regime auslösen wird, zumal sie mit der Bildung einer provisorischen Regierung auf kubanischem Boden einhergehen soll. Wir gehen davon aus, dass die Brigade sich innerhalb von vier Tagen auf das Doppelte vergrößern wird. Uns liegen Schätzungen vor, dass fast achtzig Prozent der kubanischen Armee unzufrieden mit dem politischen System sind. Außerdem dürfte die bäuerliche Bevölkerung im Westen der Insel rebellieren, sobald die ersten Schüsse fallen.«
    »Wie wollt ihr die ganzen Bauern und Zivilisten

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