Die Company
wenn sie auf der Stelle auszögen, ließen sie sich nicht lange bitten. Sobald 5F frei war, zog ein Team von Technikern ein und baute die elektronischen Geräte auf. Die Zimmer in Epts Wohnung, 5D, wurden verdrahtet und das Telefon und die Wohnungsklingeln von 5D und 512 miteinander verbunden, so dass sie jeweils gleichzeitig anschlugen. Es konnte losgehen.
Am Dienstagabend saß ein erschöpfter Manny in 5F und trank mit zwei Technikern lauwarmen Kaffee, als plötzlich das Telefon klingelte. Einer der Männer schaltete das Tonbandgerät ein und drückte einen Knopf an einem Lautsprecher. Man konnte hören, wie Agatha Ept in ihrer Wohnung ans Telefon ging.
»Hallo?«, sagte sie fragend.
»Hallo.«
Manny nickte dem zweiten Techniker zu, der den Hörer eines Telefons abnahm, das eine offene Standleitung hatte, und sagte leise: »Er hat angerufen – Anruf zurückverfolgen.«
»Ach, Sie sind’s«, sagte Agatha leicht atemlos; Manny hoffte, dass sie ihre Rolle nicht übertrieb, schließlich war denkbar, dass die Botschaft das Gespräch ebenfalls abhören ließ. »Ehrlich gesagt, ich hatte gehofft, dass Sie anrufen.«
AE/PINNACLE wirkte erleichtert. »Das freut mich sehr.«
Agatha kam zur Sache. »Hätten Sie vielleicht, ich meine, natürlich nur, wenn Sie noch nichts vorhaben … hätten Sie vielleicht Lust, morgen Abend zum Essen zu mir zu kommen?«
Der Russe räusperte sich. »Nein, ich habe nichts vor – ich komme natürlich sehr gern.«
»Wissen Sie noch, wo ich wohne?«
AE/PINNACLE lachte aufgeregt; auch er spielte seine Rolle gut – aber war das überhaupt eine Rolle? »So etwas vergesse ich nicht so schnell«, sagte er.
»Von wo rufen Sie an?«, fragte Agatha.
»Von einer Telefonzelle nicht weit von der … meiner Arbeitsstelle entfernt.«
»Sie haben den Anruf zurückverfolgt – er ruft von der sowjetischen Botschaft an«, sagte der Techniker zu Manny.
»Also, abgemacht«, sagte Agatha. »Gegen halb sieben wäre mir recht. Ich komme um halb sechs vom Patentamt nach Hause« – sie hatte das Patentamt auf Mannys Bitte hin in die Unterhaltung einfließen lassen – »dann habe ich noch Zeit, mich etwas vorzeigbar zu machen.«
»Sie sind ausgesprochen vorzeigbar«, sagte AE/PINNACLE.
Agatha hielt kurz den Atem an. »Dann bis morgen, ja?«
»Ja. Bis morgen, vorzeigbare Lady.«
»Auf Wiedersehen, Sergei.«
Gleich darauf klingelte es in 5E. Manny riss den Hörer von der Gabel. »Er kommt«, sagte Agatha aufgeregt.
»Ich weiß. Ich habe mitgehört.«
»Wie war ich?«
»Großartig. Sie sollten überlegen, ob Sie nicht Schauspielerin werden.«
Agatha lachte nervös. »Ehrlich gesagt, ich war so nervös, mir schlug das Herz bis zum Hals.«
»Agatha, es ist jetzt ganz wichtig, dass Sie so weiterleben, als wäre alles ganz normal. Wir überwachen Ihre Wohnung rund um die Uhr, damit niemand von der anderen Seite bei Ihnen einbricht, um ein Mikro anzubringen. Wenn irgendjemand Unbekanntes sich bei Ihnen meldet – irgendjemand anruft, den Sie nicht kennen –, rufen Sie umgehend die Nummer an, die ich ihnen gegeben habe.«
»Sind Sie hier, wenn er kommt?«
»Ich bin draußen vor Ihrer Wohnungstür, wenn er aus dem Fahrstuhl tritt.«
Obwohl Angleton ihm versichert hatte, dass AE/PINNACLE nicht verdrahtet sein würde, fand Manny, dass es nicht schaden könne, auf Nummer Sicher zu gehen. Als der Russe aus dem Fahrstuhl trat, legte Manny einen Zeigefinger an die Lippen, um ihm zu signalisieren, dass er still sein solle, und hielt dann eine Karteikarte hoch, auf der »Sind Sie verdrahtet?« stand.
»Ich bin nicht verdrahtet, Manny«, erwiderte Kukuschkin. Er hob die Arme und spreizte die Beine. »Sie können mich durchsuchen. Mein Resident war sehr froh, als ich ihm von diesem Kontakt erzählt habe. Er brüstet sich gegenüber der Moskauer Zentrale gern mit neuen Informationsquellen.«
Manny bedeutete ihm, die Arme zu senken und ihm zu folgen. Er holte einen Schlüssel hervor, öffnete die Tür von 5D und verschloss sie wieder, sobald sie in Epts Wohnung waren.
Agatha kam auf sie zu. »Hallo«, sagte sie, streckte schüchtern eine Hand aus, die der Russe kräftig schüttelte.
»Hallo, Sie vorzeigbare Lady«, sagte er mit einem breiten Grinsen.
»Ich lasse Sie beide jetzt allein«, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Schlafzimmer.
Manny signalisierte dem Russen, auf der Couch Platz zu nehmen, und setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. Der Russe lockerte seine
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