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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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Krawatte und knurrte etwas, das Manny als einen Fluch auf Tadschikisch erkannte. »Sie sprechen Tadschikisch?«, fragte Manny überrascht.
    »Ich spreche es nicht – ich fluche darin«, sagte Kukuschkin.
    »Mein Großvater väterlicherseits war Tadschike. Wieso wissen Sie, dass das Tadschikisch war?«
    »Ich habe auf dem College zentralasiatische Sprachen studiert.« Er holte einen dicken Stoß voll getippter Seiten hervor. »Zeit für Fragen und Antworten«, verkündete er.
    »Ich kenne die Spielregeln. Sie wollen sichergehen, dass ich der bin, der ich behaupte zu sein.«
    »So ungefähr.« Manny beäugte den Russen. »Als Sie Agatha gestern anriefen, haben Sie gesagt, Sie würden von einer Telefonzelle aus anrufen. War das der Fall?«
    Kukuschkin blickte sich um. »Wo sind die Mikrofone?«
    Manny sagte: »Überall verteilt.«
    Kukuschkin nickte grimmig. »Ich habe von der Botschaft aus angerufen, nicht aus einer Telefonzelle. Der Resident Kliment Borisow hat von einem Nebenapparat mitgehört. Das Gespräch wurde aufgenommen. Borisow hat mir gesagt, ich soll sagen, dass ich von einer Telefonzelle aus anrufe, da ich ja angeblich eine außereheliche Affäre anfange und nicht will, dass meine Frau oder irgendwer in der Botschaft davon erfährt.« Der Russe verschränkte kurz die Beine und stellte seine großen Füße dann flach auf den Boden. »Haben Sie Patentdokumente, die ich mitnehmen kann?«
    Manny zog sich einen Gummihandschuh über und zog die Fotokopien von drei Patententwürfen aus einem Umschlag. Er reichte sie Kukuschkin, der die Blätter kurz überflog. »Sind Agathas Fingerabdrücke da drauf?«, fragte er.
    »Sie denken wirklich an alles«, sagte Manny und zog sich den Handschuh aus. »Ich habe sie gebeten, die Entwürfe zu lesen und in den Umschlag zu stecken.«
    Der Russe faltete die Blätter und steckte sie in seine Jackett-Innentasche. »Sie sind es, der an alles denkt, Manny.«
    »Also fangen wir an«, sagte Manny. Er blickte auf die erste Frage auf dem Blatt Papier. »Wie hieß der Dozent, der an der Lomonosow-Universität das Seminar ›Bürgerliche Demokratie – ein Widerspruch in sich‹ abhielt?«
    Kukuschkin schloss die Augen. »Ihr habt in eurer CIA ein gutes biografisches Archiv. Der Dozent war ein Jude namens Lifschitz. Er hat im Großen Vaterländischen Krieg ein Auge verloren und trug eine schwarze Augenklappe; die Studenten haben ihn hinter seinem Rücken Mosche Dajan genannt.«
    Manny ging die Fragen der Reihe nach durch, und Kukuschkin beantwortete sie, so gut er konnte. Auf einige wusste er keine Antwort, andere beantwortete er falsch, doch die meisten richtig. Irgendwann brachte Agatha ihnen Tee und setzte sich zu ihnen, während sie ihn tranken. Kukuschkin fragte sie nach ihrer Arbeit und was für Dokumente durch ihre Hände gingen, um Einzelheiten für den Bericht zu sammeln, den er schreiben musste. Dann machten sie mit Mannys Fragen weiter. Als sie die Liste fast durch hatten, klingelte das Telefon. Der Russe und Manny starrten es an. Agatha erschien in der Schlafzimmertür. »Das könnte meine Mutter sein«, sagte sie hoffnungsvoll.
    »Gehen Sie ran«, sagte Manny.
    »Und wenn sie’s nicht ist?«
    »Dann sagen Sie nichts. Sie fangen gerade eine Affäre mit einem verheirateten Mann an. So was erzählt man nicht am Telefon, während er da ist.«
    Agatha nahm zaghaft den Hörer ab. »Hallo?« Dann: »Welche Nummer haben Sie denn gewählt?«
    Sie blickte Manny an und formte lautlos mit den Lippen: Keine Ahnung. »Tja, die Nummer stimmt zwar, aber hier wohnt niemand, der so heißt … Macht nichts, auf Wiederhören.« Sie legte auf. »Da wollte jemand eine Maureen Belton sprechen.« Sie zwinkerte nervös und ging zurück ins Schlafzimmer.
    Manny ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. »Habt ihr den Anruf zurückverfolgt?« Er lauschte einen Moment lang, legte den Hörer wieder auf und setzte sich. »Die Zeit hat nicht gereicht. Es war ein Mann – er hat mit Akzent gesprochen.«
    »Vielleicht wollten sie überprüfen, ob eine Frau hier ist.«
    »Kann sein«, pflichtete Manny bei.
    »Und wie habe ich bei Ihrem Quiz abgeschnitten?«, fragte Kukuschkin, als Manny die letzte Frage gestellt hatte.
    »Ausgezeichnet«, sagte Manny.
    »Dann können wir ja jetzt darüber sprechen, wie ich rüberkommen kann, nicht wahr?«
    Manny schüttelte den Kopf. »Wenn das nur so einfach wäre, Sergei. Vorher müssen unsere Leute von der Gegenspionage Ihre Antworten auswerten –«
    »Euer Mr.

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