Die Company
ertappt, wie er sich mit einem Agenten besagten imperialistischen Geheimdienstes traf. Angesichts der erdrückenden Beweislage hatte der Verräter Kukuschkin keine andere Wahl, als seine Verbrechen zuzugeben und ein Geständnis zu unterzeichnen.«
Manny beugte sich vor und tippte Prawdin auf die Schulter. »Was hat er gesagt?«
Prawdin drehte sich zu seinem Mandanten um und hauchte ihm seinen schlechten Atem entgegen, während er flüsterte: »Der Staatsanwalt hat gesagt, dass der Verräter Kukuschkin seine Verbrechen gestanden hat. Auch Ihnen bleibt nichts anderes übrig, wenn Sie Ihre Haut retten wollen.«
Der Staatsanwalt nahm Platz. Der Gerichtsdiener erhob sich und fragte: »Erklärt der Angeklagte sich für schuldig oder nicht schuldig?«
Kukuschkin stand auf. »Ich bekenne mich schuldig der Spionage, doch es war nicht meine Absicht, die Sowjetunion zu zerstören, damit der Kapitalismus wieder Fuß fassen kann. Meine Absicht war es, die Sowjetunion von der Unterdrückung durch eine herrschende Masse zu befreien, die das Land wirtschaftlich ruiniert und die kommunistischen Ideale verzerrt.«
Der Staatsanwalt sprang auf und wedelte mit einer Ausfertigung von Kukuschkins Geständnis. »Wie kommt es dann, dass Sie in allen Anklagepunkten ein schriftliches Geständnis abgelegt haben?«
»Ich wurde dazu gezwungen.«
Die Zuschauer taten ihre Verblüffung hörbar kund. Der Staatsanwalt wandte sich an die Richter. »Angesichts dieses Widerrufs beantrage ich, die Verhandlung zu unterbrechen.«
»Stattgegeben«, brummte der Vorsitzende.
Manny wurde wieder in den Warteraum geführt, wo ihm Kaffee und ein Sandwich mit irgendeiner undefinierbaren Wurst angeboten wurden. Zwei Stunden später saß er wieder im Gerichtssaal.
Der Gerichtsdiener fragte Kukuschkin: »Erklärt sich der Angeklagte schuldig oder nicht schuldig?«
Kukuschkin hatte die Schultern hochgezogen und murmelte etwas. Der Vorsitzende wies ihn an, lauter zu sprechen. »Ich erkläre mich schuldig in allen Punkten. Ich gebe alles zu.«
Der Staatsanwalt sagte: »Was hatte dann Ihre Erklärung von vor zwei Stunden zu bedeuten?«
»Ich habe es nicht über mich gebracht, meine Schuld vor aller Öffentlichkeit zuzugeben«, sagte Kukuschkin. »Ich wollte meinen Verrat in ein besseres Licht rücken. Hiermit übernehme ich die volle Verantwortung für mein kriminelles und verräterisches Verhalten.«
Der Staatsanwalt quittierte die Erklärung mit einem befriedigten Nicken. »Sie geben also zu, einem Agenten der Central Intelligence Agency Staatsgeheimnisse verraten zu haben?«
»Ja.«
»Geben Sie zu, sich mit besagtem Agenten an einem verabredeten Ort zu einer verabredeten Zeit in Moskau getroffen zu haben?«
»Ja.«
Der Vorsitzende schaltete sich ein. »Befindet sich der A gent der Central Intelligence Agency, mit dem Sie sich getroffen haben, in diesem Gerichtssaal?«
»Ja.« Kukuschkin hob einen Finger und zeigte auf Manny, ohne ihn anzusehen. »Er sitzt dort drüben.«
Der Staatsanwalt sagte: »Hochverehrtes Gericht, der Agent der Central Intelligence Agency ist nicht durch diplomatische Immunität geschützt und wird sich in einem gesonderten Prozess verantworten müssen. Der amerikanische Agent streitet ab, dass er nach Moskau geschickt worden ist, um den Verräter Kukuschkin dazu zu bewegen, sein perfides Verhalten in unserer Hauptstadt fortzusetzen. Er bestreitet darüber hinaus, des Russischen mächtig zu sein, obwohl unübersehbar ist, dass er dem hier Gesagten folgen kann, da er von einem Sprecher zum nächsten schaut.«
Der Vorsitzende Richter wandte sich an Manny. »Kennen Sie den Verräter Kukuschkin?«
Prawdin drehte sich um und übersetzte für Manny die Frage, fügte dann in eindringlichem Flüsterton hinzu: »Das ist Ihre Chance, die Richter zu überzeugen, dass Sie die Wahrheit sagen. Der Verräter Kukuschkin hat sein Schicksal selbst besiegelt. Retten Sie sich.«
Manny stand auf. »Euer Ehren«, sagte er. »Ich kenne den Angeklagten nicht. Ich bin Tourist. Ich hatte meine Gruppe aus den Augen verloren und wollte auf eigene Faust eine Besichtigungstour unternehmen. Auf dem Friedhof Nowodjewitschi bin ich dem Angeklagten zum ersten Mal in meinem Leben begegnet. Er hat mich in meiner Sprache angesprochen und mich gefragt, wie es mir in der Sowjetunion gefällt. Die Behauptung, ich wäre ein Agent der CIA, ist völlig aus der Luft gegriffen.«
Hinter dem Richter hatte eine ältere Frau Mannys Erklärung mitstenografiert und
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