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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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hochgegangen ist.«
    »Bist du verdrahtet, Elihu?«
    »Leider ja, Harv. Wegen meiner Pension. So lautet nun mal die Vorschrift. Ein Fehltritt, und sie schicken mich ohne einen Penny in den Ruhestand. Wenn ich mir nichts zuschulden kommen lasse, kann ich mir in neunundzwanzig Monaten einen schönen Lebensabend machen.«
    Torriti hätte jetzt gern seine mittägliche Ration Whiskey gehabt. Er kratzte sich an der Nase und kam zur Sache. »Ich habe den begründeten Verdacht, dass in eurem MI6 ein sowjetischer Maulwurf steckt.«
    »Im MI6? Gütiger Himmel.«
    Der Zauberer schilderte Elihu kurz die wichtigsten Einzelheiten der gescheiterten Exfiltration und dass abgefangene Funkmeldungen darauf schließen ließen, dass der Russe sich nicht selbst verraten hatte, sondern verraten worden war.
    Elihu, ein alter Hase auf dem Gebiet von Exfiltrationen, stellte die richtigen Fragen, und Torriti bemühte sich, den Anschein zu erwecken, als würde er sie beantworten: Nein, die Briten waren bewusst nicht informiert worden; nein, nicht einmal die Briten in Berlin, die die Ohren offen hielten, hätten was gehört davon; nein, die missglückte Exfiltration roch nicht nach einer KGB-Operation, um mit Hilfe von Falschinformationen Zwietracht zwischen Amerikanern und Briten zu säen.
    »Angenommen, euer Russe wurde verraten«, sagte Elihu nachdenklich, »wieso bist du so sicher, dass der Bösewicht nicht bei den Amerikanern zu suchen ist?«
    »Die Company durchleuchtet ihre Leute genau, Elihu. Ihr Briten achtet doch bloß darauf, dass sie die richtige Schule besucht haben.«
    »Euer Lügendetektor ist ungefähr so genau wie der chinesische Reistest. Weißt du noch? Wenn die Mandarine glaubten, jemand würde lügen, haben sie ihm den Mund mit Reis voll gestopft. Blieb der Reis trocken, bedeutete das, der arme Teufel hatte gelogen. Herrje, du glaubst tatsächlich, es ist ein Brite.« Elihu schüttelte verzweifelt den Kopf. »Schöner Mist! Wir könnten uns durchwursteln, wenn der sowjetische Maulwurf ein Ami wäre. Aber wenn du Recht hast – die Folgen wären nicht auszudenken.«
    »Es gibt noch einen Grund, warum ich glaube, dass die undichte Stelle bei den Briten zu finden ist, Elihu.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, brummte Elihu vor sich hin. »Die Frage ist: Will ich das wirklich hören?«
    Der Zauberer rückte so dicht an den Engländer heran, dass sich ihre Schultern berührten. Erzähl ihm irgendetwas, das er noch nicht weiß, hatte der Rabbi gesagt. »Hör zu, Elihu: Eure MI5-Techniker haben einen sagenhaften Durchbruch erzielt. Jeder Funkempfänger hat einen Oszillator, der das Signal, auf das der Empfänger eingestellt ist, auf eine Frequenz umlegt, die sich leichter filtern lässt. Eure Techniker haben herausgefunden, dass dieser Oszillator Schallwellen abgibt, die sich in zweihundert Metern Entfernung ermitteln lassen; ihr habt sogar Apparate, die die Frequenz lesen können, auf die der Empfänger eingestellt ist. Das heißt, ihr könnt einen Lieferwagen durch ein Wohnviertel fahren lassen und das Funkgerät eines Sowjetagenten anpeilen, das auf eine der Impulsfrequenzen der Moskauer Zentrale eingestellt ist.«
    Elihu wurde bleich. »Das ist eines unserer am strengsten gehüteten Geheimnisse«, stieß er hervor. »Das haben wir nicht mal unseren amerikanischen Vettern erzählt. Wie um alles in der Welt hast du das erfahren?«
    »Ich weiß es, weil die Russen es wissen. Tu mir einen Gefallen, Elihu, stell dein Mikro ab.«
    Elihu zögerte, griff dann in seine Manteltasche und holte eine Packung »Pall Mall« heraus. Er öffnete sie und drückte auf eine der Zigaretten. Torriti hörte ein deutliches Klicken. »Ich fürchte, irgendwann werde ich das bereuen«, seufzte der Engländer.
    Der Zauberer sagte: »Die KGB-Dienststelle Karlshorst ist mit der Moskauer Zentrale über ein unterirdisches Telefonkabel verbunden. Die Russen haben eine todsichere Schutzvorrichtung erfunden – sie haben das Kabel mit Druckluft gefüllt. Wenn der Draht angezapft wird, sinkt der Strom, der hindurchläuft, was sich auf einem Messinstrument ablesen lässt, so dass die Russen gleich wissen, dass sie abgehört werden. Unsere Leute haben eine todsichere Methode erfunden, wie die Leitung angezapft werden kann, ohne dass die Druckluft entweicht oder der Strom sinkt.«
    »Ihr hört die Gespräche zwischen Karlshorst und der Moskauer Zentrale ab!«
    »Und zwar alle. Und wir entschlüsseln sie zum Teil. In einer Nachricht, die wir entschlüsseln

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