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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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die Hand auf die Klinke. »Komm, Sonny«, sagte er. »Ich muss auch los.«
    Auf der Straße flirtete Cork mit Lucille, die gar nicht mehr aufhörte zu kichern, während Sonny und Sandra schweigend nebeneinanderher gingen. Überall um sie herum hasteten Leute den Gehsteig entlang oder überquerten raschen Schrittes die Straße – sie hatten es eilig, aus der eisigen Kälte zu kommen. Gefährlich spitze Eiszapfen hingen an Regenrinnen und Feuertreppen, und hier und dort funkelten auf dem Gehsteig die Überreste eines Eiszapfens, der sich gelöst hatte. Sonny hatte die bloßen Hände tief in die Taschen geschoben. Während er einen Fuß vor den anderen setzte, beugte er sich zu Sandra hinüber, so dass er sie mit dem Arm streifte. »Was meinst du«, fragte er, »was kann ich tun, damit mir deine Großmutter erlaubt, dich zum Essen auszuführen?«
    »Tut mir leid, Sonny. Das wird sie wohl nie.« Sandra hob den Kopf, als wollte sie ihn küssen – und nahm dann Lucille an derHand und zog sie mit sich die Treppe hinauf. Die Mädchen winkten zum Abschied und verschwanden hinter den roten Backsteinmauern des Mietshauses.
    »Sie ist wirklich wunderschön«, sagte Cork, während sie zu seinem Wagen zurückgingen. »Wirst du sie heiraten?«
    »Meinen Eltern würde das jedenfalls gefallen.« Sonny klappte seinen Kragen hoch und zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht. »Himmel noch mal!«, rief er, »hier draußen ist es arschkalt!«
    »So kalt wie eine Hexentitte in einem Messingkorsett«, brummte Cork.
    »Magst du noch mit zu uns nach Hause kommen? Meine Ma würde sich bestimmt freuen.«
    »Nee. Ich war doch schon Jahre nicht mehr bei euch. Aber du solltest mal wieder bei Eileen vorbeischauen. Caitlin fragt dauernd nach dir.«
    »Eileen hat bestimmt genug mit der Bäckerei zu tun.«
    »Ach, die ist aus irgendeinem Grund stinksauer auf mich. Ich trau mich kaum noch dorthin.«
    »Warum?«, fragte Sonny. »Was hast du verbrochen?«
    Cork seufzte und schlang die Arme um sich, als würde er erst jetzt spüren, wie kalt es war. »Sie hat in der Zeitung etwas von dem Überfall gelesen, und da stand, einer der Kerle hätte einen irischen Akzent gehabt. Dann bin ich bei ihr aufgetaucht und hab ihr etwas Geld gegeben. Sie hat es mir an den Kopf geworfen und angefangen zu heulen. Heilige Maria – sie ist der festen Überzeugung, dass ich demnächst tot im Straßengraben lande.«
    »Aber du hast ihr doch nichts erzählt, oder?«
    »Sie ist nicht dumm, Sonny. Sie kriegt mit, dass ich keine Arbeit habe, und dann kreuze ich auf und drücke ihr ein paar hundert Mäuse in die Hand. Sie weiß, was los ist.«
    »Aber von mir weiß sie doch nichts?«
    »Natürlich nicht. Ich meine, sie weiß, dass du ein mieser kleiner Verbrecher bist, aber sie kennt keine Einzelheiten.«
    Corks Nash war vor einem Hydranten an der Ecke der 189. Straße geparkt, der rechte Vorderreifen auf dem Bordstein. Sonny deuteteauf den Hydranten und sagte: »Da hat jemand überhaupt keinen Respekt vor dem Gesetz.«
    »Hör zu«, erwiderte Cork, ohne auf den Witz einzugehen. »Ich hab über das nachgedacht, was du mir vor einiger Zeit gesagt hast, und du hast recht. Wir müssen uns so oder so entscheiden.«
    »Wovon redest du?« Sonny stieg in den Nash und schloss die Tür hinter sich. Er hatte das Gefühl, in einem Kühlschrank zu sitzen. »
V’fancul’!
Dreh die Heizung an!«
    Cork schob den Zündschlüssel ins Schloss und ließ den Motor an. »Natürlich ist es toll, so viel Geld zu verdienen«, sagte er, den Blick auf die Temperaturanzeige gerichtet. »Aber im Vergleich zu der Kohle, die Leute wie dein Vater machen, ist das Kleinkram.«
    »Und? Mein Vater leitet eine Organisation, an deren Aufbau er schon gearbeitet hat, bevor wir auf der Welt waren. Das kann man nicht vergleichen.« Sonny warf Cork einen irritierten Blick zu, als wüsste er nicht, auf was sein Freund hinauswollte.
    »Schon klar. Ich mein ja nur – wenn du zu ihm gehst und ihm sagst, dass du bei ihm einsteigen willst, dann könntest du doch auch für uns ein gutes Wort einlegen.«
    »Himmel noch mal«, sagte Sonny. »Cork … wenn ich meinem Vater erzähle, was wir gemacht haben, dann bin ich vielleicht der Erste, den er umbringt.«
    »Ah.« Cork drehte die Heizung hoch. »Da könntest du recht haben.« Er boxte Sonny gegen die Schulter. »Schließlich will er, dass du ein hohes Tier in der Automobilbranche wirst. ›Sonny Corleone, Industriekapitän.‹«
    »Yeah, aber ich bin diese Woche schon zwei

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