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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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rollte weiter. »Hör mal, Pete«, fragte Cork, »würde es dir was ausmachen, mir zu erklären, worum es geht? Ich werd nicht jeden Tag von Pete Murray auf ein Bier eingeladen – und das um elf Uhr vormittags! Ich muss zugeben, dass ich ziemlich neugierig bin.«
    »Ach, mach halblang.« Pete legte Cork die Hand ins Kreuz und schob ihn in Richtung Paddy’s. »Sagen wir, ich möchte eine Einladung aussprechen.«
    »Eine Einladung wozu?«
    »Das wirst du gleich erfahren.« Als sie den Eingang des Lokals fast erreicht hatten, blieb Pete stehen und sagte: »Du treibst dich nicht mehr mit Sonny Corleone und seinen Kumpels herum, oder?« Als Cork ihm nicht widersprach, fuhr er fort: »Ich hab gehört, dass sie dich rausgeworfen haben wie den letzten Penner, während sie jetzt bei den Corleones die fette Kohle machen.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Gleich, gleich.« Pete schob die Tür zum Paddy’s auf.
    Bis auf fünf Männer, die an der Bar saßen, war das Lokal leer. Die Stühle waren verkehrt herum auf die Tische gestellt, der Boden saubergewischt. Cork musste sich erst an das Halbdunkel gewöhnen – Tageslicht fiel nur durch ein Fenster aus Glasbausteinen herein, das auf eine Nebenstraße hinausging, und die grünen Rollos waren zugezogen und von grellem Sonnenlicht gesäumt. Die nächtliche Kälte war noch spürbar. Wie immer roch es nach Bier. Die Männer an der Bar wandten sich um und sahen Cork entgegen, doch keiner rief seinen Namen. Cork kannte sie alle: die Donnelly-Brüder, Rick und Billy, hockten nebeneinander, Corr Gibson machte sich neben Sean O’Rourke breit, und Stevie Dwyer saß für sich an einer Ecke.
    Pete verriegelte die Tür, und noch während er den Männern den Rücken zugewandt hatte, sagte er: »Bobby Corcoran kennt ihr ja.« Er legte Cork den Arm um die Schulter, führte ihn zu einem Barhocker und zog sich selbst einen heran. Während die anderen abwartend zuschauten, nahm er zwei Bierkrüge und schenkte sich und Cork ein. Er trug ein blassgrünes Hemd, das über seinem Bauch recht weit war, über seiner Brust und den sich deutlich abzeichnenden Armmuskeln jedoch spannte. »Lasst mich gleich zur Sache kommen!«, sagte er laut und schob Cork sein Bier über die Theke. Um seine Worte zu unterstreichen, schlug er mit der flachen Hand auf die Bar und blickte von einem zum anderen,als wollte er sich vergewissern, dass ihm auch alle zuhörten. »Die Rosato-Brüder haben uns ein Angebot gemacht …«
    »Die Rosato-Brüder!«, brüllte Stevie Dwyer. Er hatte die Arme verschränkt und setzte sich jetzt auf, um etwas größer zu wirken. »Jesus Maria«, murmelte er und verstummte dann, als Pete und die anderen ihn anstarrten.
    »Die Rosato-Brüder haben uns ein Angebot gemacht«, wiederholte Pete. »Sie wollen, dass wir für sie arbeiten.«
    »Heilige Jungfrau«, flüsterte Stevie.
    »Stevie«, sagte Pete, »lässt du mich bitte mal ausreden, verdammt noch mal?«
    Stevie hob seinen Bierkrug an den Mund und blieb ihm die Antwort schuldig.
    Pete knöpfte einen Knopf an seinem Kragen auf und blickte in sein Bier, als müsste er sich, nachdem er unterbrochen worden war, erst wieder sammeln. »Sie wollen uns alles überlassen, was wir hier im Viertel früher aufgezogen haben. Wir hätten wieder das Sagen, müssten aber natürlich einen Teil des Profits an sie abgeben, was sich von selbst versteht.«
    Bevor Pete fortfahren konnte, fiel ihm Billy Donnelly ins Wort. »Und wie wollen die Rosato-Brüder das bewerkstelligen, Pete? Schließlich haben die Corleones hier das Ruder in der Hand.«
    »Tja nun«, erwiderte Pete, »deshalb habe ich euch hier zusammengerufen.«
    »Also darum geht’s!«, rief Corr und packte seinen Knüttel fester. »Die Rosatos wollen den Corleones ans Leder.«
    »Die Rosatos machen keinen Finger krumm, ohne sich vorher rückzuversichern«, sagte Rick Donnelly. »Wenn sie zu uns kommen, heißt das, dass sie im Auftrag von Mariposa handeln.«
    »Natürlich«, sagte Pete mit erhobener Stimme und tat Ricks Äußerung als Zeitverschwendung ab.
    »Ach du lieber Himmel!« Sean O’Rourke schob angewidert sein Bier von sich weg. In der Stille, die daraufhin folgte, fiel Cork auf, wie sehr sich Sean verändert hatte, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ein Großteil seiner Jugendlichkeit und seines gutenAussehens schien dahingeschwunden zu sein. Er wirkte älter und zorniger, sein Gesicht war eingefallen, die Augen schmal geworden. »Mein Bruder Willie liegt unter der Erde«, sagte

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