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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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drehen und wenden, wie ihr wollt, wir würden es auf jeden Fall mit den Corleones zu tun bekommen.«
    »Hast du damit ein Problem?«, fragte Pete Murray.
    »Ja, das hab ich«, erwiderte Cork. »Ich kenne Sonny und seine Familie, seit ich in den Windeln steckte.«
    Stevie Dwyer beugte sich über die Bar zu Cork hinüber. »Du bist ja selbst schon ein Makkaroni, Corcoran«, brüllte er. Und an die anderen gewandt: »Ich hab euch doch gesagt, dass der nicht zu uns gehört. Der lutscht Sonny Corleone schon den Schwanz, seit …«
    Stevie hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, als ihm Corks Bierkrug, mit Schwung über die Bar geschleudert, gegen die Stirn krachte und sauber entlang einer Naht im Glas entzweibrach. Stevie rutschte halb von seinem Hocker, halb sprang er wieder hinauf und fasste sich dabei an den Kopf. Aus einer breiten Schnittwunde schoss eine Blutfontäne. Bevor er sein Gleichgewicht wiederfand, war Cork über ihm und prügelte auf ihn ein; ein böser Kinnhaken gab ihm den Rest. Er ging in die Knie und blieb schließlich mit dem Rücken zum Tresen und den Kopf vornübergebeugt auf dem Boden sitzen, während ihm Blut auf die Hose tropfte. Als Cork einen Schritt zurücktrat, war es totenstill in der Bar – keiner hatte einen Finger gerührt. Corr Gibson sagte: »Ach, wir Iren. Was sind wir doch für ein hoffnungsloser Haufen.«
    »Irgendjemand musste dem Idioten ja mal die Fresse polieren«, brummte Pete und glitt von seinem Hocker. Er legte Bobby die Hand auf die Schulter und führte ihn zur Tür hinaus. Auf der Straße schien hell die Sonne. Sie blieben vor den grünen Rollos stehen, und Pete klopfte eine Zigarette aus seiner Schachtel Camels. Nachdenklich betrachtete er das Bild eines Kamels in der Wüste, zündete die Zigarette an und sah Bobby an. Er nahm einen Zug, atmete aus und ließ den Arm sinken. Schließlich fragte er: »Können wir darauf vertrauen, dass du die Klappe hältst, Bobby?«
    »Natürlich.« Cork begutachtete seine Knöchel, die plötzlich höllisch wehtaten. Sie waren blutig und geschwollen. »Das geht mich alles nichts an«, fügte er hinzu. Er zog ein Taschentuch hervor und wickelte es sich um die rechte Hand. »Sonny und ich arbeiten zwar nicht mehr zusammen, aber mit einem Krieg gegen seine Familie möchte ich trotzdem nichts zu tun haben.«
    »Dann ist gut.« Pete legte Cork eine seiner gewaltigen Pranken in den Nacken und schüttelte ihn wohlwollend. »Dann verschwinde jetzt von hier und such dir irgendwo eine ehrliche Arbeit – irgendwas, das mit alldem nichts zu tun hat. Wenn du uns nicht in die Quere kommst, geraten wir auch nicht aneinander. Hast du mich verstanden, Bobby?«
    »Klar.« Cork hielt Pete Murray die Hand hin. »Ich hab verstanden«, sagte er, und Pete schlug ein.
    Pete Murray lächelte, als wäre er äußerst zufrieden mit Bobby. »Dann werde ich mich jetzt mal um diese Armleuchter da drin kümmern«, sagte er und verschwand wieder im Paddy’s.

19.
    Vito wartete auf der Rückbank des Essex, einen Regenmantel über dem Schoß, seinen Fedora auf dem Regenmantel, die Hände vor dem Hut gefaltet. Neben ihm saß Luca Brasi und starrte, vorbei an Sonny, der auf dem Beifahrersitz saß, durch die Windschutzscheibe hinaus auf die Sixth Avenue, wo zwei junge Frauen durch den Regen eilten, jede mit einem Kind an der einen Hand und einem offenen Regenschirm in der anderen. Die Regenschirme waren leuchtend rot, ein auffälliger Kontrast zum heutigen Tag, der grau und regnerisch war. Die Männer saßen schweigend da. Vito hatte ihren Fahrer, Richie Gatto, gebeten, sich ein wenig in der Gegend umzuschauen. Genco hatte sich ihm angeschlossen, um seine Nerven zu beruhigen. Sie befanden sich im Textilviertel Manhattans, direkt an der Kreuzung Sixth Avenue und 30. Straße. Über einem verriegelten Zeitungskiosk an der Ecke war die Wand eines Gebäudes in eine riesige Reklametafel verwandelt worden, auf der zwei blinde Kinder zu einem Schriftzug aufblickten:
Mit Ihrem Geld können sich hilflose Menschen selbst helfen
. Jenseits der blinden Kinder reckte sich der Turm von Saint Francis mit seinem Kreuz auf der Spitze der niedrigen Wolkendecke entgegen.
    Sonny warf einen Blick auf seine Armbanduhr, schob sich ungeduldig den Hut in den Nacken und wandte sich um, als wollte er etwas zu seinem Vater sagen. Dann überlegte er es sich anders, ließ sich wieder in den Sitz sinken und zog sich den Hut über die Augen.
    Vito sagte: »Es ist gut, bei einem solchen Treffen nicht

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