Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
Vom Netzwerk:
seinem Glas eine Handbewegung, die die Abbandandos einschloss, »ich möchte diese Gelegenheit ergreifen und euch alle wissen lassen, dass ich auf Long Island ein Stück Land gekauft habe, nicht allzu weit weg, in Long Beach. Dort lasse ich Häuser für meine Familie und einige meiner engsten Freunde und Geschäftspartner bauen.« Er nickte in Richtung der Abbandandos. »Genco und seine Familie werden mit uns nach Long Island ziehen. Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir hoffentlich dort einziehen können.«
    Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Carmella und Allegra Abbandando lächelten als Einzige, denn sie hatten beide schon die Grundstücke und die Entwürfe der Architekten gesehen. Die anderen schienen unsicher, wie sie reagieren sollten.
    »Pa, meinst du wie ein Gehöft? Alle Häuser dicht beieinander?«, fragte Tom.
    »
Sì! Esattamente!
«, erwiderte Allegra und verstummte sofort wieder, als Genco sie unwirsch ansah.
    »Es handelt sich um sechs Grundstücke«, fuhr Vito fort, »und im Laufe der Zeit werden wir auf allen Häuser errichten. Im Moment werden dort Häuser für uns, die Abbandandos, Clemenza und Tessio gebaut und ein weiteres für unsere Geschäftspartner, wenn wir sie in der Nähe haben möchten.«
    »Es wird von einer Mauer umgeben sein«, sagte Carmella, »wie eine Burg.«
    »Wie eine Festung?«, fragte Fredo.
    »
Sì «
, antwortete Carmella und lachte.
    »Was ist mit der Schule?«, wollte Michael wissen.
    »Macht euch keine Sorgen«, erwiderte Carmella. »Ihr werdet dieses Schuljahr noch hier abschließen.«
    »Können wir hinfahren?«, rief Connie. »Und uns alles anschauen?«
    »Bald«, sagte Vito. »Wir werden einen Ausflug unternehmen. Einen ganzen Tag lang.«
    »Der Herr meint es gut mit Ihnen«, sagte Anita Columbo. »Aber wir werden Sie auch vermissen.« Sie faltete die Hände, als wollte sie beten. »Ohne die Corleones wird hier nichts mehr so sein, wie es war.«
    »Für unsere Freunde werden wir immer da sein«, sagte Vito. »Das verspreche ich Ihnen.«
    Sonny, der ungewöhnlich schweigsam gewesen war, schenkte Anita ein strahlendes Lächeln. »Keine Angst, Mrs. Columbo. Sie glauben doch nicht etwa, dass ich Ihre hübsche Enkelin aus den Augen lassen werde!«
    Sonnys Dreistigkeit brachte alle am Tisch zum Lachen – alle außer Sandra, Mrs. Columbo und Vito.
    Als das Gelächter verstummt war, sagte Vito zu Mrs. Columbo: »Verzeihen Sie meinem Sohn, Signora. Er ist mit einem guten Herzen und einem losen Mundwerk gesegnet.« Um diese Bemerkung zu unterstreichen, gab er Sonny einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.
    Vitos Worte und der Klaps provozierten erneutes Gelächter, und auch Sandra lächelte schüchtern. Mrs. Columbos abweisende Miene hellte sich jedoch nicht im Mindesten auf.
    Jimmy Mancini, ein großer Kerl Anfang dreißig, hob sein Weinglas. »Auf die Corleones! Möge Gott sie segnen und erhalten! Möge die Familie wachsen und gedeihen!« Er hob sein Glas noch höher, sagte: »
Salute!
«, und trank einen tiefen Schluck. Alle am Tisch taten es ihm nach, riefen: »
Salute!
«, und tranken.

4.
    Sonny streckte sich auf dem Bett aus, die Hände im Nacken gefaltet und die Beine übereinandergelegt. Durch die offene Zimmertür konnte er in die Küche hinüberschauen, wo an der Wand über einer Badewanne mit Klauenfüßen eine Uhr hing. Tom hatte die Einrichtung des Apartments
sparsam
genannt, und dieses Wort ging Sonny im Kopf herum, während er darauf wartete, dass die Minuten bis Mitternacht verstrichen. In der Mitte des Ziffernblattes standen, in derselben schwarzen Druckschrift wie die Ziffern selbst, die Worte
Smith & Day
. Der Minutenzeiger machte alle sechzig Sekunden einen kleinen Satz, und der Stundenzeiger kroch immer weiter auf die Zwölf zu.
Sparsam
bedeutete so viel wie »kaum Möbel und nur spärlich eingerichtet«. Das traf es gut. Eine billige Kommode, die zur Wohnung gehörte, war das einzige andere Möbelstück im ganzen Zimmer. In der Küche standen zwei weiße Stühle und ein Tisch mit einer Schublade, die weiße Platte einbrennlackiert und rot gefasst. Auch der Griff der Schublade war rot.
Sparsam
… Mehr brauchte er nicht. Seine Mutter kümmerte sich um seine Wäsche, er badete zu Hause (er betrachtete die Wohnung seiner Eltern noch immer als sein Zuhause), und er nahm nie irgendwelche Mädchen mit hierher, sondern ging lieber zu ihnen oder schob eine schnelle Nummer auf der Rückbank des Wagens.
    Ihm blieben noch fünf Minuten, bevor er

Weitere Kostenlose Bücher