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Die Corleones

Die Corleones

Titel: Die Corleones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Edward; Puzo Falco
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hörst …«
    Vito erhob sich von seinem Stuhl und klatschte in die Hände – das Treffen war beendet. Er drückte seine Zigarre in einem Kristallaschenbecher aus, trank den letzten Schluck Strega und folgte Tessio durch die Tür und die Treppe hinunter. Sein Haus war voll von Verwandten und Freunden. Im Wohnzimmer am Fuß der Treppe befanden sich Richie Gatto, Jimmy Mancini und Al Hats mitten in einer Diskussion über die Yankees und Babe Ruth. »
Il bambino!
«, rief Mancini, bevor er Vito die Treppe herunterkommen sah. Gemeinsam mit den anderen Männern stand er auf. Al, ein elegant gekleideter kleiner Mann Mitte fünfzig, rief laut zu Tessio: »Diese
cetriol’s
wollen mir erzählen, Bill Terry sei ein besserer Manager als McCarthy!«
    »Memphis Bill!«, erwiderte Genco.
    Clemenza rief ebenso laut: »Die Yanks liegen fünf Spiele hinter den Senators!«
    Und Tessio sagte: »Die Giants haben den Sieg schon so gut wie in der Tasche.« Sein Tonfall legte nahe, dass er darüber nicht eben glücklich war, schließlich war er ein eingefleischter Fan der Brooklyn Dodgers, aber so war es nun mal.
    »Pa«, sagte Sonny, »wie geht es dir?« Er bahnte sich einen Weg durch die Menge und umarmte Vito.
    Vito tätschelte Sonny den Nacken. »Wie läuft es bei der Arbeit?«
    »Gut!« Sonny deutete auf die offene Tür zwischen Wohn- und Esszimmer, durch die gerade Tom trat, Connie auf dem Arm und Fredo und Michael rechts und links neben sich. »Schau mal, wen ich mitgebracht habe«, sagte er.
    »Hallo, Pa!« Tom setzte Connie auf dem Sofa ab und ging zu Vito hinüber.
    Vito umarmte ihn und hielt ihn dann an der Schulter. »Was hast du denn hier zu suchen, solltest du nicht studieren?«
    In dem Moment kam Carmella aus der Küche. Sie trug eine große Platte mit Antipasti: zusammengerollte Scheiben
capicol’
mit leuchtend roten Tomaten, schwarzen Oliven und Stücken frischen Käses. »Er braucht etwas Ordentliches zu essen!«, rief sie. »Von dem Mist, den sie ihm da vorsetzen, verkümmert nochsein Gehirn!
Mangia!
« Sie trug die Platte zum Tisch, bei dem es sich eigentlich um zwei Tische handelte, die aneinandergestellt worden waren. Eine rote und eine grüne Tischdecke waren darübergelegt.
    Tessio und Clemenza entschuldigten sich und mussten erst ein halbes Dutzend Hände schütteln und ebenso viele Umarmungen erwidern, bevor sie gehen konnten.
    Vito legte Tom die Hand auf den Rücken und führte ihn ins Esszimmer, wo die anderen Männer Stühle an den Tisch schoben, während die Frauen die Gedecke auflegten und weitere Tabletts mit Antipasti und Brot sowie rote und gelbe Karaffen mit Öl und Essig hereintrugen. Jimmy Mancinis Frau, kaum über zwanzig, war mit den anderen Frauen in der Küche zugange. Sie bereiteten die Tomatensoße mit Fleisch und Gewürzen zu, und alle paar Minuten war ihr hohes, gackerndes Lachen zwischen den Stimmen der älteren Frauen zu hören, die einander Geschichten über ihre Familien und Nachbarn erzählten. Carmella am Küchentisch hinter ihnen beteiligte sich ebenfalls an der Unterhaltung, während sie Teigstreifen schnitt, die sie über große Stücke Ricotta legte und dann die Ränder mit einer Gabel festdrückte. Sie war schon früh aufgestanden, um den Teig vorzubereiten, und bald würde sie die Ravioli in den großen Topf mit kochendem Wasser werfen. Neben ihr am Tisch war Anita Columbo, eine von Carmellas Nachbarinnen, schweigend damit beschäftigt, die
braciol’
vorzubereiten, während Anitas Enkelin Sandra, eine Sechzehnjährige mit rabenschwarzem Haar, die erst vor kurzem aus Sizilien herübergekommen war, leicht angebräunte Kartoffelkroketten auf einem hellblauen Servierteller anrichtete. Sandra war ebenso schweigsam wie ihre Großmutter, obwohl sie ein einwandfreies Englisch sprach, das sie von ihren Eltern gelernt hatte, die bei Anita in der Bronx aufgewachsen waren.
    Auf dem Wohnzimmerteppich spielte Connie mit der gleichaltrigen Lucy Mancini, die bereits doppelt so viel auf die Waage brachte, obwohl sie kaum größer war. Sie saßen in einer Ecke und spielten leise mit Puppen und Teetassen. Michael Corleone,dreizehn und in der achten Klasse, stand im Wohnzimmer im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er trug ein schlichtes weißes Hemd mit einem Stehkragen, saß am Tisch und hatte die Hände vor sich gefaltet. Gerade hatte er allen Anwesenden erklärt, dass er bis zum Ende des Jahres in Amerikanischer Geschichte ein »umfangreiches« Referat schreiben musste und dass er »in Betracht zog«,

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