Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
Menschen. Jedes Paar ist anders, Mel. Es geht nur darum, jemanden zu finden, der sich vom Leben das Gleiche verspricht und für den ähnliche Werte wichtig sind. Dann setzen beide Seiten alles daran, dass die Beziehung funktioniert. Garantien gibt es natürlich keine.“
„Dann hast du nie Angst? Du bist nicht in Sorge, Jack oder Katie könnte etwas zustoßen?“
„Natürlich bin ich manchmal in Sorge“, räumte ihre Schwester ein. „Ich bin auch nur ein Mensch, und von Zeit zu Zeit denke ich auch, was wäre, wenn Jack mich verlässt. Das kommt, weil Mom uns verlassen hat und Dad so jung gestorben ist. Aber ich versuche nie, mich auf all die Dinge zu konzentrieren, die schiefgehen könnten. Melissa, es laufen so viele Dinge richtig ab, und zwar jeden Tag bei allen Menschen, doch davon nimmt niemand Notiz.“
Melissa beugte sich zur Seite und ließ ihren Kopf gegen Ashleys sinken. „Du bist unglaublich“, murmelte sie.
„Ja“, erwiderte Ashley amüsiert. „Das bin ich tatsächlich.“
Eine Zeit lang rührten sie sich nicht und waren einfach nur froh, die Nähe der anderen zu genießen. Dann kam Melissa auf etwas zu sprechen, das sie sich eigentlich für eine andere, passendere Gelegenheit hatte aufsparen wollen. Dass sie es jetzt schon tat, mochte daran liegen, dass ihr Ashley so gefehlt hatte, während sie zu Besuch bei Jacks Familie gewesen war. „Sag mal, Ash, hast du schon mal dieses Gefühl gehabt, dass dein eigenes Leben nicht mehr zu dir passt?“
„Ja, bevor ich Jack kennengelernt habe“, antwortete sie ruhig. „Ich dachte, ich hätte alles, was ich brauche – dich, Olivia und Brad, das Haus, mein Geschäft und alles andere. Aber als Jack dann auftauchte, musste ich mich den Tatsachen stellen. Etwas fehlte mir, und dieses Etwas war ein Mann, den ich lieben konnte und der mich lieben würde.“ Sie hielt kurz inne, seufzte glücklich und küsste Katie auf den Kopf. „Ein Mann, mit dem ich Kinder haben wollte. Mit dem ich meine Träume teilen und mit dem ich mich auch mal streiten wollte.“
Auch Melissa seufzte, allerdings nicht vor Zufriedenheit, sondern weil sie sich verwirrt fühlte, als wäre sie an einer Weggabelung angekommen und wisse nun nicht mehr weiter. „Obwohl wir Zwillinge sind, sind wir so verschieden. Du bist schon immer der altmodischere, häusliche Typ gewesen, der Kuchen backt und Schürzen mit Rüschen trägt. Der sich damit zufriedenzugeben scheint, für den Rest seines Lebens hier in Stone Creek zu bleiben. Ich dagegen wollte es immer mit der ganzen Welt aufnehmen und beweisen, dass ich mit den Besten mithalten kann.“
Obwohl Ashley lächelte, war der Ausdruck in ihren Augen ernst und besorgt. „Vielleicht sind wir gar nicht so verschieden, wie du meinst“, gab sie zu bedenken. Nach einer kurzen Pause sagte sie: „Okay, du wirst es vermutlich nie zu einer brauchbaren Köchin bringen, aber ich glaube, du hättest sehr gern ein Zuhause, einen Ehemann und ein paar Kinder.“
„Ich
habe
ein Zuhause“, betonte Melissa und dachte an ihr ordentliches, hypothekenfreies Cottage.
„Du hast ein
Haus“
, korrigierte Ashley sie. „Das ist nicht dasselbe.“
„Ashley O’Ballivan McKenzie“, forderte Melissa sie amüsiert heraus. „Willst du vielleicht behaupten, dass eine Frau nicht glücklich sein kann, wenn sie keinen Mann in ihrem Bett hat und keinen Ehering am Finger trägt?“
„Natürlich nicht. Viele Frauen lieben es, Single zu sein, und für Männer gilt das ebenfalls. Aber du bist keine von diesen Frauen, Mel. Olivia, Meg und ich machen uns schon lange Sorgen um dich, seit du dich von Dan getrennt hast. Du spielst der ganzen Welt etwas vor, und das machst du auch sehr gut, aber wir kennen dich zu gut und lassen uns nicht so leicht von dir täuschen.“
„Also gut, manchmal fühle ich mich einsam“, gab sie zu. „Aber wem geht es nicht so?“
„Mir“, sagte Ashley. „Und ich glaube, Olivia und Meg geht es auch nicht so.“ Sie sah ihre Schwester lange nachdenklich an. „Meiner Meinung nach hast du dich so daran gewöhnt, einsam zu sein, dass du glaubst, es ist ganz normal, so zu empfinden.“
Melissa wollte diese Unterhaltung beenden, die für ihr Empfinden zu sehr den Nerv traf. „Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“, fragte sie und machte damit ihren Vorsatz zunichte, das Thema zu wechseln. „Soll ich mir irgendeinen armen, nichts ahnenden Kerl aus der Herde aussuchen, ihn zu Boden werfen und fesseln?“ Sie tat so, als würde sie
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