Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
Bett.
Natürlich war das ein völlig unangemessener Gedanke, aber was sollte er dagegen tun?
Er war ein Adoptivvater, der seinen jungen Sohn mit seiner künftigen Schule vertraut machte. Er war aber auch ein Mann, der schon zu lange allein war. Und Melissa war nun mal eine Frau, das war eine unumstößliche Tatsache.
Als sie den Rundgang abgeschlossen hatten, wollte Elaine Zeke unbedingt persönlich kennenlernen, denn nach Matt zu urteilen musste er ein sehr außergewöhnlicher Hund sein.
Sie sah zu Steven, der vor der Tür zum Gemeinschaftsraum stand. „Sind Sie damit einverstanden?“, fragte sie.
Er nickte und überließ ihr die Wagenschlüssel, damit sie den Truck aufschließen und Zeke begrüßen konnte. Matt, der Elaines Hand festhielt, warf Steven nicht mal einen Blick zu, so sehr war er darin vertieft, über das Leben zu reden, wie er es gerade kennenlernte. Als sie das Gebäude verließen, berichtete er ihr von der zusammengefallenen Scheune, den rostigen Nägeln und der „Tetanus-Spritze“, die man ihm geben würde, sollte er auf einen der Nägel treten. Während die Tür hinter ihnen zufiel, hörte Steven noch, wie Matt sagte, dass er sein eigenes Pony bekommen würde, wenn die Scheune repariert war.
Erst als die beiden außer Sichtweite waren, atmete Steven tief durch und öffnete die Tür zum Gemeinschaftsraum. Er trat ein und entdeckte Melissa ganz vorn. Sie trug eine Leinenhose und ein passendes Top. Ihre Haare hatte sie zu einem Knoten hochgebunden, den eine große Plastikspange zusammenhielt. Sie trug kaum Make-up, nur ihre Zehennägel waren in leuchtendem Pink lackiert, was dank der einfachen Sandalen nicht zu übersehen war.
Wenn sie so aussah wie jetzt, fiel es ihm schwer, sie sich als die County-Staatsanwältin vorzustellen, darum hielt er sich vor Augen, dass diese Frau ganz sicher noch eine andere Seite besaß. Sie erweckte den Anschein, sanft und sexy zu sein, aber vor Gericht war sie zweifellos unerbittlich und zielstrebig.
So wie Cindy.
Als Melissa ihn bemerkte, stutzte sie kurz, dann wandte sie sich wieder den Leuten zu, die auf den in Reihen aufgestellten Klappstühlen saßen, und ignorierte ihn so sehr, dass es schon offensichtlich war.
Steven suchte sich einen Platz in einer der hinteren Reihen, wobei ihn das seltsame, aber nicht ganz so unangenehme Gefühl überkam, wie ein Fisch am Haken von einem Angler an Land geholt zu werden.
Im Geiste stemmte er sich dagegen, doch er konnte selbst auf diese Entfernung sehen, wie ihre Halsschlagader pulsierte. Er wollte sie dort küssen … nein, er wollte es nicht nur, er
musste
es einfach tun.
Dort und noch anderswo.
Das ist doch verrückt, sagte er sich und rutschte auf seinem Stuhl hin und her, doch das half alles nichts. Zur Tarnung legte er die Hände locker verschränkt auf seinen Schoß und hörte Miss O’Ballivan so aufmerksam zu, als würde sie die Pressekonferenz im Weißen Haus leiten.
„Ich zähle daher auf Sie alle, dass Sie den Beitrag zur Parade leisten, den Sie ursprünglich zugesagt haben“, fuhr Melissa fort, was klang, als neigte sich ihre Ansprache dem Ende entgegen. „Bis zu den Rodeotagen bleibt uns weniger als ein Monat, aber nachdem ich Sie alle angehört habe, glaube ich, dass wir die Situation im Griff haben. Irgendwelche Fragen?“
Eine korpulente Frau in der ersten Reihe hob die Hand.
„Ja, Bea?“, fragte Melissa sie freundlich.
„Ich möchte nur alle Beteiligten an die Regel erinnern, auf die wir uns im letzten Jahr geeinigt haben, was die Verwendung von Toilettenpapier anstelle von Krepppapier bei einigen der … na ja, der fantasievolleren Motivwagen angeht.“ Bea stand auf und machte eine halbe Drehung, um den Anwesenden einen finsteren Blick zuzuwerfen. „Toilettenpapier zeugt von sehr schlechtem Geschmack, und es ist zugunsten des guten alten Krepppapiers verboten worden.“
Niemand widersprach ihr, aber als Bea sich wieder hinsetzte, war vereinzelt ein vielsagendes Räuspern zu hören. Beim Anblick von Melissas Gesichtsausdruck hätte Steven am liebsten laut gelacht. Dass sie nicht hier sein wollte, war ihr mehr als deutlich anzusehen.
Dann hob er seine Hand.
„Mr Creed?“, sagte sie und errötete leicht.
„Sagen Sie doch bitte Steven“, korrigierte er sie. „Sind Sie immer noch auf der Suche nach Freiwilligen?“
6. KAPITEL
S ind Sie immer noch auf der Suche nach Freiwilligen?
Einen Moment lang betrachtete sie Steven Creed mit zusammengekniffenen Augen und fragte sich, was
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