Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
graue Teppichboden machte einen sauberen Eindruck.
Zwei Schreibtische, ein paar Aktenschränke und ein halbes Dutzend Bücherregale waren geliefert worden, und als Steven den Hörer vom Telefon abhob, um das sich seine – noch einzustellende – Assistentin kümmern würde, hörte er das Freizeichen.
„Sieht so aus, als könnte ich mit der Arbeit loslegen, Tex“, sagte er zu Matt, der zusammen mit Zeke jeden Winkel des kleinen Büros erkundete. Viel zu erkunden gab es allerdings nicht, das Geschäft bestand aus dem Büro, einem kleinen Vorratsraum und einer Unisex-Toilette, die so winzig war, dass man sich in ihr kaum umdrehen konnte.
Für Steven war das alles mehr als genug.
So viele Fälle würde er wahrscheinlich gar nicht bearbeiten müssen, immerhin war Stone Creek alles andere als ein Sumpf des Verbrechens, aber auch damit konnte er gut leben.
Es war sogar einer der Hauptgründe, warum er überhaupt hergekommen war. Er wollte Matt in einer Kleinstadt großziehen – einer Kleinstadt, die
nicht
Lonesome Bend in Colorado war.
„Gucken wir uns jetzt die Tagesstätte an?“, wollte Matt wissen, nachdem er alles gesehen hatte. Mit großer Begeisterung kam diese Frage allerdings nicht über seine Lippen.
Steven sah auf seine Armbanduhr. „Der Autohändler hat gesagt, dass wir in eineinhalb Stunden den neuen Truck geliefert bekommen“, entgegnete er. „Was hältst du davon, wenn wir zur Ranch zurückfahren und auf den Wagen warten? Danach könnten wir noch einmal in die Stadt fahren und uns die Creekside Academy ansehen.“
Die Idee gefiel Matt viel besser.
Wieder zu Hause angekommen, tollte Zeke ausgelassen auf der Wiese vor der Ranch umher, kaum dass Steven ihn von der Ladefläche des alten Pick-ups gehoben hatte. Vielleicht genoss er seine Freiheit, vielleicht freute er sich auch einfach nur, am Leben zu sein, auf jeden Fall war er ganz offensichtlich ein Hund, dem das Landleben gefiel.
Zweieinhalb Stunden später wurde der neue Wagen geliefert, ein himmelblaues Modell mit so viel Chrom, dass man ihn im strahlenden Sonnenschein nur mit zusammengekniffenen Augen betrachten konnte. Dem Fahrer des Trucks folgte ein zweiter Mann in einem Kleinwagen, damit er zum Autohaus zurückkehren konnte.
Steven unterschrieb den Lieferschein, nahm die Wagenschlüssel entgegen und winkte den Männern nach, als sie wieder abfuhren.
Unterdessen war Matt aufs Trittbrett gestiegen, in der Hoffnung, dass er durch das Seitenfenster einen Blick ins Innere werfen konnte, doch dafür war er noch zu klein.
Amüsiert ging Steven zu ihm, legte einen Arm um Matts Taille und hob ihn hoch, dann öffnete er die Tür und setzte den Jungen auf den Fahrersitz, wo dieser sofort das Lenkrad umfasste und wie jeder Junge in seinem Alter fast automatisch begann, ein Motorengeräusch nachzuahmen.
„Bald bin ich auch alt genug, um ein Auto zu fahren“, jubelte Matt und simulierte eine wilde Kurvenfahrt.
Diese Bemerkung stimmte Steven ein wenig traurig, weil er wusste, wie wahr diese Worte waren. So wie alle Kinder würde Matt viel zu schnell erwachsen werden.
„Ich weiß. Aber für den Moment bist du nicht mal groß genug, um über das Armaturenbrett zu schauen.“
„Brumm-brummmm!“, machte Matt unbeeindruckt.
Steven holte den Kindersitz aus dem alten Truck und befestigte ihn auf dem Rücksitz des neuen Wagens, während der Junge weiterhin vorn saß und „fuhr“. Zeke, der sich offenbar ausgeschlossen fühlte, stellte die Vorderpfoten aufs Trittbrett und winselte, weil er reingelassen werden wollte.
Kopfschüttelnd befestigte Steven den Kindersitz, schloss die Tür und ging um den Wagen herum, wobei er Zeke mit einem Pfiff zu verstehen gab, dass er ihm folgen solle. Er öffnete die hintere Tür auf der Fahrerseite, und der Hund kletterte hinein, um sich auf die bis zu diesem Moment noch makellos saubere Rückbank zu setzen und darauf zu warten, dass das nächste Abenteuer begann.
„Komm schon, Kumpel“, forderte er Matt auf, als der Junge sich weiter am Lenkrad festklammerte. „Es wird Zeit, die Plätze zu tauschen.“
„Kann ich nicht vorn sitzen, so wie im alten Truck?“, fragte Matt und klang ein wenig weinerlich dabei. Vermutlich hätte ihm ein Nickerchen gutgetan, doch Steven wusste, dass der Junge nicht schlafen gehen würde. Also brauchte er auch gar nicht erst davon zu träumen, zwei oder drei Stunden Ruhe zu genießen.
„Nein“, sagte er nachdrücklich. „Das geht nicht. Außerdem würde sich Zeke einsam
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