Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
zum Teufel er vorhatte und was er eigentlich hier beim Treffen des Komitees zu suchen hatte.
Zugegeben, er war neu in der Stadt, und er hatte tags zuvor in ihrem Büro etwas davon erwähnt, dass er gern irgendwo mithelfen wollte. Es war eine gute Methode, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, wenn man freiwillig bei irgendwelchen Gruppen mitmachte, die gemeinnützige Arbeit leisteten – aber trotzdem! Konnte es ihn wirklich so sehr interessieren, ob die Motivwagen bei der Parade zum 4. Juli mit Toilettenpapier oder Kreppband geschmückt waren?
„Ich glaube schon“, antwortete sie, wobei ihr auffiel, wie desinteressiert sie sich anhörte.
Gemurmel machte sich unter den Anwesenden breit. Die Leute in Stone Creek betrachteten sich als freundliches Volk, das Neuankömmlinge mit offenen Armen empfing, und das stimmte auch.
Jedenfalls größtenteils.
Steven Creed lächelte. Es schien, als würde er auf die denkbar netteste Art Melissas Unbehagen genießen. Und er wartete darauf, dass sie ihm den Ball wieder zuspielte.
Schließlich brachte auch sie ein Lächeln zustande und sagte: „Sicher. Wir können immer noch Freiwillige brauchen, richtig, Leute?“ Alle begannen zu applaudieren. „Okay“, fuhr sie zügig fort, da sie die Veranstaltung zum Abschluss bringen wollte, um nach Hause zu fahren. Sie würde sich um ihre Tomatenpflanzen kümmern, eine Dosensuppe oder etwas Ähnliches aufwärmen und sich dann auf der Couch in eine Ecke kuscheln, um ein Buch zu lesen. „Und denken Sie bitte daran, dass wir nächsten Samstagnachmittag auf dem Parkplatz hinter der Highschool den Ablauf proben werden. Niemand muss einen Motivwagen mitbringen, es geht nur um die Reihenfolge der Gruppen.“
Die Anwesenden nickten oder äußerten sich dazu mit zustimmenden Lauten, und die Versammlung war endlich vorbei.
Melissa griff nach ihrer Handtasche und dem Klemmbrett und wartete darauf, dass sich der Raum allmählich leerte. Steven Creed ging nicht mit den anderen nach draußen, sondern blieb in der Nähe der Tür stehen und beobachtete sie mit einem Funkeln in den sommerblauen Augen.
Sie hoffte darauf, dass er sich doch noch zum Gehen entschloss, da sie keine Ahnung hatte, wie sie mit ihm umgehen sollte. Ein knappes Nicken, kühl, aber höflich, in seine Richtung, und sie begann die Stühle zusammenzuklappen und an der Wand zu stapeln.
Aber Steven ging nicht weg, stattdessen half er ihr dabei, die Stühle wegzuräumen.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie hier zu treffen“, sagte sie, als die Arbeit erledigt war und sie ihn notgedrungen ansehen musste.
„Matt geht am Montag hier in die Tagesstätte, darum bin ich mit ihm hergekommen, damit er sich schon mal umsehen kann“, erklärte er. In diesem Moment tauchte der Junge hinter ihm in der Tür auf, er wurde von dem Hund gezogen, den sie am Morgen zusammen mit den beiden vorm Sunflower Café gesehen hatte. Elaine Carpenter, die Tochter von J. P. und eine gute Freundin von Melissa, bildete die Nachhut.
„Miss Carpenter hat gesagt, dass ich Zeke die Schule zeigen darf“, erklärte Matt. „Bis jetzt gefällt ihm alles gut.“
Er war ein reizender Junge und machte einen aufgeweckten Eindruck. Allein sein Anblick sorgte dafür, dass Melissa ihre biologische Uhr laut und deutlich ticken hörte. Dabei hatte sie gedacht, dieses Thema wäre längst erledigt.
Als Matt Melissa entdeckte, strahlte er sie an und sagte Hallo. Sie entspannte sich ein wenig, doch das änderte nichts daran, dass sie die Hitze spürte, die der Mann neben ihr ausstrahlte.
Was hatte er nur an sich, dass bei ihr alle Alarmglocken schrillten?
„Nochmals hallo“, sagte sie zu dem Kind.
„Wir schlafen jetzt im Tourbus von deinem Bruder“, berichtete Matt begeistert. „Er hat erzählt, dass du eine Zwillingsschwester hast, die aber gar nicht so aussieht wie du.“
Melissa lächelte. „Ashley und ich sind zweieiige Zwillinge“, sagte sie.
Der Junge runzelte die Stirn, während er mit beiden Händen die Leine festhielt, um zu verhindern, dass der Hund ihn wegzog. „Was ist zweieiig?“, fragte er.
Steven konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das so viel besagte wie: Das haben Sie sich jetzt selbst eingebrockt.
Da sie nicht vorhatte, einem kleinen Kind den Zeugungsprozess zu erklären, lächelte sie ihn einfach noch strahlender an und erwiderte: „Ich glaube, so etwas solltest du besser deinen Dad fragen.“
„Mein richtiger Dad ist gestorben“, informierte Matt Melissa, die
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