Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt
unverzüglich abtransportiert worden, und Conner hatte sie natürlich begleitet.
In gewisser Weise war alles einfacher gewesen, als sie in Eile gewesen waren.
Jetzt schritten sie im Foyer auf und ab, auf und ab, getrieben von Adrenalin, das sie nicht abbauen konnten.
Abgesehen von den Diensthabenden am Empfangspult waren Carolyn und Brody allein im Foyer.
Bis zu Tricias Eintreffen war die Nacht augenscheinlich ereignislos verlaufen.
Brody suchte alle paar Minuten den Empfangstresen auf und fragte, ob es etwas Neues gäbe, und jedes Mal schüttelten die diensthabenden Schwestern die Köpfe.
Und jedes Mal nahm Brody anschließend seine Wanderung wieder auf, kam nach einer Weile zurück und erfuhr das Gleiche.
Carolyn war in Gedanken bei ihm, konnte ihn jedoch nicht beruhigen. Er lehnte den Becher Kaffee aus dem Automaten ab, den sie ihm geholt hatte, und Worte brachten auch nichts. Was sollte sie auch sagen? Alles wird gut oder so?
Vielleicht wurde nicht alles gut.
Vielleicht wurde nichts wieder gut, nie wieder.
Langsam, Cowgirl, rief Carolyn sich stumm zur Ordnung. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten.
Ein paar Minuten später ertrug Carolyn Brodys Erregung zusätzlich zu ihrer eigenen nicht mehr, ging einfach zu ihm und nahm ihn in die Arme. Zunächst machte er sich steif, doch dann sank er entspannt gegen sie und barg sein Gesicht in ihrem Haar.
„Ich bin bei dir.“ Mehr konnte sie ihm nicht anbieten. „Ich bin hier bei dir.“
Aber vielleicht – vielleicht – war das genug, denn Brodys Atem ging langsamer und nicht mehr so flach, und sie spürte an ihrer Wange, wie sein Herzschlag sich allmählich beruhigte.
Er stützte das Kinn auf ihren Kopf, und ein tiefer Seufzer erschütterte seinen gesamten Körper. Er weinte nicht, jedenfalls nicht äußerlich sichtbar.
Insgeheim, in ihrem Herzen, weinte Carolyn genug für sie beide.
Es war fast fünf Uhr morgens, als Conner wieder auftauchte, leichenblass, tiefe Schatten unter den Augen – und mit einem Lächeln, das das gesamte Krankenhaus und die Nacht ringsum hätte erhellen können.
Er ging geradewegs auf Brody zu, und die beiden Männer, einer praktisch das Spiegelbild des anderen, standen einander gegenüber. Carolyn kam es vor, als betrachtete sie ein Paar exquisiter Münzen, beide geprägt mit dem Konterfei desselben Imperators.
„Wir sind noch rechtzeitig hergekommen“, sagte Conner mit krächzender Stimme, gebrochen von einer Freude, so tief empfunden, als ob sie in seiner Seele wurzelte. „Tricia wird gesund und unser Sohn ebenfalls.“
„Euer Sohn?“, wiederholte Brody, der endlich verstand.
„Davis Blue“, bestätigte Conner voller Stolz. „Sechs Pfund und zweihundertzehn Gramm geballte Ladung Creed-Gebrüll.“
Die Wandlung in Brodys Gesicht war ein Anblick, den Carolyn nie vergessen würde. Er strahlte geradezu von innen heraus. „Davis Blue Creed“, wiederholte er voller Staunen.
„Es stört dich doch nicht, oder?“, fragte Conner seinen Bruder. „Dass wir Dads Namen aufbrauchen, meine ich, und Davis’ noch dazu? Wir wollen ihn Blue rufen. Aber wenn es dir nicht recht ist, Brody, noch ist Zeit, es zu ändern …“
„Davis Blue Creed“, sagte Brody noch einmal und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. „Das ist perfekt, Conner. Perfekt.“
„Dürfen wir das Baby sehen?“, fragte Carolyn mit dünner Stimme. „Und Tricia?“ Urplötzlich kam sie sich vor wie ein Eindringling, eine Außenstehende, die im Grunde nicht dazugehörte, und sie wünschte sich, nicht so impulsiv gefragt zu haben.
Sie fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen, bis Brody seinen Arm um sie legte und sie an sich zog.
„Später“, sagte Conner ruhig und lächelte, als er die Körpersprache des Pärchens registrierte. „Tricia schläft jetzt, und Blue bleibt nach Aussage der Ärzte noch ein, zwei Tage im Inkubator. Fahrt doch zurück zur Ranch und versucht noch ein bisschen zu schlafen.“ Ein ironischer Ausdruck trat auf Conners glückliches, erschöpftes Gesicht. „Wenn ich es mir recht überlege, könntest du morgen früh auch gleich die Pferde füttern.“
Brody lachte leise, heiser, und es hörte sich gut an. Er versetzte seinem Bruder einen leichten Schlag auf den Rücken. „Mach dir keine Sorgen um die Pferde“, sagte er. „Ich kümmere mich um sie, Conner, und um Davis’ Pferde ebenfalls.“
„Und ich helfe“, sagte Carolyn.
Conner nahm sie unbeholfen in die Arme. „Danke“, sagte er.
Die Umarmung, die er
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