Die Crock-Expedition
dagegen, selbst wenn sie die Zähne zusammenbiß, vermochte lediglich zu humpeln und nicht wie ein Sportler davonzusprinten.
»Mr. Blake, Sie sind verpflichtet, Ihre Frau und das Kind zu retten«, sagte sie. »Vielleicht verschont das Feuer das Büro. Sie müssen mich zurücklassen.«
Blake, der genau das beabsichtigt hatte, entschied sich nun dagegen.
»Mit ein bißchen Glück können wir es alle schaffen«, versicherte er. »Man kann nicht nur Pech haben. Wir müssen nur genau überlegen, wie wir am besten vorgehen.«
Da auch die Bibliothek geschlossen war, mußten sie durch ein Fenster eindringen. Aber die Fenster der Bibliothek lagen hoch. Zu hoch für Lybiden, um sie im Sprung erreichen zu können, und das war gut; aber auch zu hoch für Menschen, um sich ohne Leiter erklettern zu lassen, und das war schlecht.
»Bleibt im Hintergrund«, sagte er, zog die Vorhänge beiseite, öffnete das Fenster und lehnte sich weit hinaus.
Die Bibliothek stand auf derselben Seite des Platzes wie das Gebäude, in dem sie Zuflucht gesucht hatten, und er vermochte nur eines der Fenster zu sehen, und dies, offensichtlich das nächste, mußten sie nehmen, obschon er vermutete, daß es nur in einen Lagerraum führte, dessen Tür wahrscheinlich verschlossen war.
Er wühlte im Schreibtisch seines Chefs und fand die Schlüssel der Bibliothek sowie einen altmodischen, schweren Revolver. Er lehnte sich nochmals hinaus und schoß auf das Bibliotheksfenster. Die vier ersten Kugeln schlugen nur Löcher und verursachten Risse, aber die fünfte zerschmetterte die ganze Scheibe, und die Bruchstücke prasselten auf die Straße.
»Soweit ganz gut«, konstatierte er. »Jetzt benötigen wir eine Leiter.«
»Ich kenne das Geschäft im Erdgeschoß«, sagte Alexandra. »Es gehört Mr. Prole. Er ist klein und braucht eine Leiter, um an die oberen Regale zu gelangen. Sie ist aber nur einen Meter hoch oder so.«
»Die wird genügen«, sagte Blake.
Vorsichtig schloß er die Tür auf und sah sich um. Trotz des eingeschlagenen Schaufensters rechnete er nicht damit, Lybiden zu begegnen, denn die Geschöpfe waren ans Innere von Gebäuden nicht gewöhnt, und sie würden die Leichen auf dem Platz nicht im Stich lassen, um sich in einem Laden umzuschauen nicht einmal einem Lebensmittelladen; daß es sich um einen solchen handelte, konnten sie ohnehin nicht bemerken, da sämtliche Waren in hermetischer Verpackung steckten, so daß sich kein Fleischgeruch verbreiten konnte. Selbstverständlich würden Lybiden, die ein Opfer jagten, es ins Haus verfolgen; solange sie jedoch genug Blut auf dem Platz fanden, obwohl dort inzwischen eine Bruthitze herrschte, würden sie trotz ihrer Blutgier nicht damit beginnen, die Häuser zu durchstöbern.
Dennoch war er vorsichtig, als er die Treppe hinabstieg, die nachgeladene Waffe in der Hand. Als er die Leiter entdeckt hatte, nickte er zufrieden vor sich hin. Sie bestand aus Leichtmetall und wog dementsprechend wenig.
»Wir machen es folgendermaßen«, erläuterte er. »Ich trage Alexandra, und sie hält die Leiter. Valerie trägt Georgina. Unterwegs werfen wir Frischfleisch auf die Straße. Das dürfte die Lybiden für den Moment aufhalten, den wir benötigen. Ich erklimme das Bibliotheksfenster so schnell wie möglich und halte mich bereit, jeden Lybiden abzuknallen, der sich an Valeries Fersen hängt. Sind wir alle drinnen, kippen wir die Leiter um, und damit haben wir’s geschafft.«
»Hören Sie mal her«, sagte Alexandra. »Vielleicht gefällt mein Vorschlag Ihnen besser. Sie drei nehmen die Leiter und laufen zur Bibliothek. Ich folge mit dem Fleisch, das ich unter die Lybiden werfe. Meine Haut ist unverletzt, und so werden sie sich vorerst weniger für mich interessieren. Sie werden nach den Fleischbrocken schnappen, nicht nach mir. Ich stoße zu Ihnen, so schnell’s mein Humpelfuß erlaubt.«
»Gut«, sagte Blake, von Zweifeln bewegt. Dies war ein Fall, in dem die Hunde (um nicht zu sagen: die Lybiden) den letzten beißen würden; verständlicherweise wollte er nicht Valerie und Georgina in dieser Rolle sehen. Obwohl er dieses schöne Mädchen gerettet hätte, wäre eine ausreichende Möglichkeit gegeben gewesen, bedeutete sie ihm nichts, und nun, da Alexandra einen Vorschlag unterbreitet hatte, der Valerie und Georgina die besseren Chancen bot, sah er keinen Anlaß, ihn abzulehnen.
Im Laden geeignete Fleischstücke zu finden, war nicht schwierig. Die Vorräte waren natürlich tiefgefroren, aber im
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